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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Anführer. Er machte eine Geste, woraufhin einer der Männer um Mahagoni herumlief, der erneut scheute, wobei er beinahe seitlich gegen eine Wand prallte. Amelia zog an der Leine und versuchte ihn zu beruhigen, doch er verdrehte die Augen, so dass das Weiße der Augäpfel zu sehen war.
    Amelia sah sich nach dem Anführer um und überlegte verzweifelt, was sie tun sollte. Zum zweiten Mal in wenigen Tagen bedauerte sie, dass sie im Staatskundeunterricht nicht auf den Umgang mit Halunken vorbereitet worden war. Sie dachte wie wild nach. »Edler Herr«, hob sie an, wurde jedoch von dem Mann hinter ihr unterbrochen.
    »Bei Zitos Zipfel«, sagte er ehrlich erstaunt. »Jako, sieh dir das an! Das Pferd hat Flügel!«
    Der Mann mit dem Knüppel betrachtete Mahagoni genauer, wandte sich wieder Amelia zu und fing an zu grinsen. Die beiden anderen Männer glucksten und beglückwünschten sich gegenseitig zu ihrem Fang.
    Amelia sank das Herz in die Kniekehlen.

Kapitel 23
    W ilhelm brach früh vom Palast auf. Die vier jungen Männer, die bereits in der Fleckham-Schule wohnten, sollten die großartige Neuigkeit als Erste erfahren. Er hätte Diamant zum Beweis gern vor ihren Augen geritten, doch sie war heute Morgen besonders launisch. Er wollte keinesfalls riskieren, dass die Jungen dabei zusahen, wie sie ihn abwarf. Felicitas Baron hätte sie vielleicht beruhigen können, doch die Pferdemeisterin war nirgends zu finden. Wilhelm blickte finster in den leeren Stall von Himmelsbaron. Die Frau jammerte und kritisierte ihn unentwegt, und wenn er sie brauchte, war sie nicht da.
    Niemand anders konnte ihm mit Diamant helfen. Er schwor sich, dass er einen Stallburschen finden würde, der bereit war, das Mittel zu schlucken, oder einen, den er zwingen konnte, es zu schlucken, damit er sich nicht mehr selbst um das Entmisten des Stalls kümmern musste.
    Er wollte aber auch nicht, dass die Jungstute hungrig oder durstig war, also erledigte er diese Aufgaben wohl oder übel. Sie kam kurz zu ihm, doch als er das Zaumzeug hervorholte, tänzelte sie zur Seite, schüttelte den Kopf und raschelte mit den Flügeln.
    »Beruhige dich, Diamant«, sagte er gereizt und zog an seiner Weste. »Es ist alles genauso wie gestern!« Seine Brust schmerzte, und ihm war leicht übel, als hätte er gestern Abend etwas Verdorbenes gegessen. Dabei hatte er überhaupt
nichts gegessen und heute Morgen lediglich einen Kaffee getrunken.
    Diamant stand mit erhobenem Kopf und geblähten Nüstern in der Stallecke. Wilhelm wurde wütend und umklammerte fester die Gerte. Er erwartete seinen üblichen Wutanfall, doch sein Ärger verebbte, bevor er richtig ausbrechen konnte.
    Selbst wenn sie ihn auf diese Art herausforderte, war sie einfach so wunderschön. Ihr Fell glänzte im Sonnenlicht, ihre Flügel sahen wie zusammengefaltete Fächer aus, die Knochen waren dunkel und zart, und die Membranen dazwischen schimmerten wie silberner Satin. Er entspannte sich und lehnte sich gegen die Stalltür.
    »Du vermisst wohl dein Leittier«, säuselte er. Sie hob die Nase und schnüffelte geräuschvoll. »Nun gut, mein widerspenstiges Mädchen. Wenn ich heute Nachmittag von Fleckham zurückkehre, solltest du dich bereithalten und mit diesem Unsinn aufhören!«
    Diamant schnaubte und senkte den Kopf. Wilhelm überzeugte sich, dass sie noch ausreichend Wasser in ihrem Eimer hatte, und durchmischte mit der Hand den Hafer in ihrem Trog, um sie zu locken. Er öffnete das Tor und trat in den Gang, dann blieb er abrupt stehen.
    »Herrgott! Constanze!«, rief er aus. »Was, zum Teufel, machst du hier?«
    Seine Frau sah an ihm vorbei in den Stall. Auf ihren Wangen leuchteten zwei rosa Flecken, die nicht recht zu ihrer blassen Haut passten. »Sie ist mächtig gewachsen«, sagte sie.
    »Natürlich ist sie gewachsen«, zischte Wilhelm und drängte sich an ihr vorbei zur Sattelkammer. Er würde die kastanienbraune Stute nehmen, obwohl sie das letzte Mal
gelahmt hatte. Der Stallbursche hatte inzwischen sicher etwas dagegen unternommen.
    Der Bursche erschien umgehend, als er nach ihm rief, und eilte davon, um die Stute zu satteln. Wilhelm zog seine Handschuhe an und knöpfte sich den Mantel zu.
    Er ging zur Stalltür und blieb dort stehen, um auf sein Pferd zu warten. Constanze folgte ihm, wobei etwas Stroh und Sägemehl an ihren weiten Röcken hängen blieben. Sie schlang ihren Schal fester um die Schultern, legte den Kopf in den Nacken und sah zu ihm auf.
    »Wilhelm«, sagte sie.
    Er antwortete

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