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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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überhaupt keine Regierung mehr hat. Oc bräche auseinander.«
    Sie tranken schweigend ihren Tee, bis Lyssett herunterkam. Die Köchin scheuchte sie aus ihrer Küche und schnalzte missbilligend mit der Zunge, weil sie sich selbst Tee zubereitet hatten. Die beiden gingen hinaus, standen auf dem Kiesweg und atmeten die kühle morgendliche Herbstluft ein.
    »Selbst mein Kopfkissen roch nach Lavendel«, sagte Frans.
    »Das ist doch entzückend, stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Es wird mir schwerfallen, diesen Ort wieder zu verlassen.«
    »Das müssen Sie nicht, Philippa. Wenn Sie nach Oc zurückkehren, gehen Sie ein viel zu großes Risiko ein. Sie müssen hier bleiben, wo Sie in Sicherheit sind.«
    Sie drehte sich zu ihm um, hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. »Frans, Sie sind wie ein Bruder zu mir, das heißt, in meinem Fall sogar weit besser als mein wahrer Bruder. Sie wissen, dass ich hier nicht untätig ausharren kann, wenn die Akademie in Gefahr ist.«
    »Ich werde alles Erdenkliche tun, um sie zu retten«, versicherte er ihr.
    »Aber wie wollen Sie die Schließung verhindern?«

    »Das weiß ich noch nicht!«, stieß Frans heftig hervor. »Ich wünschte, ich hätte bereits eine Lösung.«
    »Ich muss doch irgendetwas tun können.«
    Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich wüsste nicht, was das sein könnte.«
    Philippa wandte den Blick ab und blickte auf die Lavendelfelder, die vom Tau benetzt waren. »Beschützen Sie unsere Mädchen, Frans. Und unsere Pferde. Versprechen Sie mir das.«
    Er legte ihr sacht die Hand auf die Schulter. »Ich werde mein Bestes tun, Philippa.«
    Sie seufzte. »Gewiss. Mehr können Sie nicht tun, keiner von uns kann mehr tun.«

Kapitel 5
    W ilhelm ritt auf dem schnellsten Weg zur Akademie. Er wusste, was er zu tun hatte. Er hatte es zwar schon einmal versucht, vergeblich, doch ein kluger Mann lernte aus seinen Fehlern. Diesmal würde er es richtig angehen. Er würde diesmal beide mitnehmen. Und wenn Philippa herausfand, dass sie vermisst wurden, würde sie aus ihrem Versteck herauskommen und nach Oc zurückkehren. Sie hatte sich dummerweise zu sehr auf ihre Schülerin eingelassen. Er würde allen ihre Schwäche vor Augen führen und sie als Argument nutzen, dass das wertvollste Gut von Oc besser in der Obhut der Männer aufgehoben war.
    Bevor er losgeritten war, hatte er eine Stunde mit Diamant verbracht, hatte mit ihr auf der Trockenkoppel an der Longe gearbeitet, ihr die Hufe ausgekratzt und die Satteldecke über den Rücken gelegt. Alles ganz so, wie die Pferdemeisterin es ihm beigebracht hatte. Es war langweilig, und er kam sich lächerlich vor. Er konnte sich nicht vorstellen, was diese Trockenübungen mit Fliegen zu tun hatten. Aber die Pferdemeisterin schwor, dass es notwendige Schritte waren, um das Tier auf das Reiten und Fliegen vorzubereiten.
    Auch die Pferdemeisterin Felicitas Baron war langweilig, eine unattraktive Frau mittleren Alters. Sie tat, was man ihr sagte, doch mit wenig Elan. Und sie machte keinen Hehl daraus, wie sehr sie seine Bindung an das Fohlen missbilligte.
Er hätte sie gern für ihre schlechte Laune bestraft, doch er wollte nicht gezwungen sein, ein neues Leittier für Diamant zu suchen. Manchmal, wenn Meisterin Baron ihm den Rücken zukehrte, starrte er ihre knochige Gestalt an und wünschte, er könnte sie so behandeln, wie sie es verdiente. Sie wusste gar nicht, wie viel Glück sie hatte, zumindest im Moment. Wenn er erst einmal geflogen war, würde er sie mit ihrem alten Wallach Himmelsbaron auf eine Weide so weit weg vom Fürstenpalast schicken, wie er nur konnte.
    Nachdem er Diamant zurück in ihren Stall gebracht und ihr versprochen hatte, vor dem Abend zurück zu sein, schritt er den Gang hinunter zu seinem neuen Pferd, einer gut aussehenden kastanienbraunen Stute, die in ihrem Stall auf ihn wartete. Er vermisste seinen alten braunen Wallach, doch das Pferd war zusammengebrochen, und Jinson hatte ihn zu einem Bauernhof gekarrt, wo er jetzt sein Gnadenbrot bekam. Wäre es irgendein anderes Pferd gewesen, hätte Wilhelm es, ohne mit der Wimper zu zucken, einschläfern lassen. Doch der Wallach hatte ihm gute Dienste geleistet, und er hatte ihm viel abverlangt. Jegliche Schuld an dem Schicksal seines Pferdes wies er allerdings weit von sich – schließlich hatte er all das nur für das Fürstentum und sein Volk getan. Die kastanienbraune Stute war jedoch nicht annähernd so schnell oder so feurig wie der Wallach. Nicolas hatte

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