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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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zugesagt, ihm ein Pferd aus seinen Stallungen zu schicken, einen großen, kräftigen Hengst, der Wilhelms Reitstil gewachsen war. Doch Wilhelm hoffte, dass er gar kein normales Pferd mehr brauchte. Bis dahin wollte er eigentlich schon fliegen können.
    Er legte der Stute das Zaumzeug an und führte sie den Gang hinunter zur Sattelkammer. »Ich erwarte, dass du besser
durchhältst als mein letztes Pferd«, erklärte er ihr, während er den Sattel auf ihren Rücken wuchtete und den Gurt festzog. »Ich reite schnell und hart, und daran wird sich nichts ändern.«
    Die Stute reagierte nicht, und er blickte sehnsüchtig auf die andere Seite der Stallungen, wo sich die Box von Diamant befand. Flügellose Pferde waren unendlich viel langweiliger als Geflügelte.
    Wilhelm schwang sich in den Sattel, ritt hinaus und zur Rückseite des Stalls. Hier begann ein von Bäumen gesäumter Reitweg, der durch den Park des Palastes führte. Sein Stallbursche eilte auf ihn zu und fragte: »Durchlaucht? Wollen Sie nicht, dass Sie ein Diener oder Bursche begleitet?«
    »Nein, Peer«, erwiderte Wilhelm. »Ich möchte ein bisschen für mich sein.«
    Peer blieb wie angewurzelt stehen und wischte sich die Hände an einem Lappen ab. »Selbstverständlich, Durchlaucht, ganz wie Sie wünschen.«
    Wilhelm sah zu ihm hinunter. »Sag Meisterin Baron, dass sie sich um Diamant kümmern soll.«
    »Ja, Durchlaucht.« Peer verneigte sich kurz und ging zurück zu den Ställen. Wilhelm hatte den Eindruck, dass der Stallbursche ihn irgendwie seltsam gemustert hatte.
    Es war sehr ärgerlich, dass er nicht einmal mehr seinem Stallburschen vertrauen konnte. Seiner Frau misstraute er ebenfalls, aber die war nicht wichtig. Bisher hatte Wilhelm noch nie einer Frau vertraut. Selbst bei Jinson mit seinem beklagenswert weichen Herzen und den seltsamen Anflügen von Zweifeln an ihrem Vorhaben war er sich nicht sicher. Und dann erst diese Dummköpfe im Rat! Nur ein Narr würde sich auf die Weisheit dieser tatterigen alten Männer verlassen.

    Wenn er darüber nachdachte, kam er zu dem Schluss, dass er eigentlich nur dem alten Slathan vertraute, der keinen Hehl daraus machte, wem seine Loyalität galt und warum. Wilhelm verließ sich eher auf die ehrliche Gier als auf Lächeln und nette Worte.
    Er führte die Stute auf den Reitweg, stieß ihr die Sporen in die Rippen und trieb sie zu einem steifbeinigen Trab an. Er gab ihr noch einmal die Sporen, und sie begann ein bisschen unsicher zu galoppieren. Er hätte ihr Zeit lassen sollen, warm zu werden, doch die Wut machte ihn ungeduldig. Er musste einfach zu lange warten, bis er endlich fliegen konnte. Dann aber würde er es allen zeigen, einschließlich dem fetten Nicolas mit seinen warnenden Briefen und Vorträgen und ständigen Zweifeln. Als wenn der Prinz von Isamar ihm nicht problemlos tausend Milizionäre zur Verfügung stellen könnte! Das war alles grotesk. Keiner von ihnen hatte irgendeine Vision, und was noch schlimmer war: Sie erkannten auch nicht, wenn jemand anders eine hatte.
    Er riss an den Zügeln und führte die Stute in den Wald. Sie warf den Kopf nach oben und tänzelte zur Seite, doch er gab nicht nach und trieb sie zwischen eng stehenden Baumwollsträuchern hindurch. Wilhelm wich den Zweigen aus und spornte die Stute an. Er wollte quer über Land reiten und dadurch zwei Stunden sparen. Die Tage wurden immer kürzer, und wenn er die Akademie erreichte, würde es schon dunkel sein. Die Göre verbrachte einfach zu viel Zeit in den Ställen. Sie war Tag und Nacht dort. Er hatte sie beobachtet. Er würde einfach in den Stall gehen und sie kurzerhand mitnehmen. Wenn sich ihm irgendjemand in den Weg stellte, der alte Stallbursche oder ein anderer, würde sich die Miliz ihrer annehmen. Soldaten führten nun
Mal Befehle aus, ob es nun Freiwillige waren oder Abkommandierte.
    Der Gedanke an die Miliz erinnerte ihn an den jüngeren Bruder der Göre, diesen Nikh. Er steckte jetzt in der Uniform des Fürsten, und Wilhelm würde dafür sorgen, dass Nikh Hammloh irgendwo an einem unbequemen Ort stationiert wurde, nicht auf einem so ruhigen Posten wie in der Wolkenakademie oder der Rotunde. Vielleicht am Hafen – dort konnte es selbst in den besten Zeiten hart zugehen. Seit er die Zusatzsteuer erhoben hatte, war es noch schlimmer geworden. Die Spannungen zwischen den Adeligen und der einfachen Bevölkerung hatten zugenommen.
    Wilhelm fluchte leise vor sich hin. Das war ein weiterer Grund, wieso die verdammten Edlen des

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