Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
Vom Netzwerk:
bloßen Größe ihrer Umgebung
beeindruckt war. Selbst ihre Stimme klang auf einmal irgendwie dünner, als sie fragte: »Muss ich … muss ich dort entlang?«
    Das Stallmädchen gluckste, aber es klang nicht gehässig. »Oh, ja«, erklärte sie. »Gehen Sie einfach in diese Richtung; es wird sich schon jemand um Sie kümmern. Sie sollten allerdings hoffen, dass es keine Pferdemeisterin ist. Wenn die sehen, dass ein Mädchen der Akademie ohne Erlaubnis hierhergeflogen ist, bekommen sie bestimmt einen Wutanfall.«
    »Dies ist ein Notfall«, entgegnete Lark. »Ja, so etwas habe ich mir schon gedacht. Dann kümmern Sie sich am besten um Ihre Angelegenheiten.«
    Lark streichelte Tup und murmelte ihm ins Ohr: »Ich bin bald zurück.« Er stupste sie leicht mit der Nase an, und sie legte kurz die Wange an seinen Hals. Als sie sich wieder aufrichtete, sah sie, dass Sally sie amüsiert beobachtete. Ihr Blick wirkte wärmer, und um ihre Augen bildeten sich winzige Fältchen, als sie lächelte.
    »Er ist in guten Händen«, versicherte Sally ihr. Der gereizte Ton war aus ihrer Stimme verschwunden.
    »Ja, Sally. Das merke ich. Vielen Dank.« Sie drehte sich auf dem Absatz um, richtete sich auf und lief über das rosagraue Kopfsteinpflaster zum Prinzenpalast von Isamar.

Kapitel 9
    A melia erwachte, als das erste Morgenlicht durch die Ritzen zwischen den Brettern hereinfiel. Sie setzte sich auf und war überrascht festzustellen, dass sie die ganze Nacht durchgeschlafen hatte. Beere richtete sich augenblicklich ebenfalls auf und hechelte. Mahagoni raschelte mit den Flügeln.
    »Also, Freunde«, sagte Amelia. »Wir sind immer noch hier. Was machen wir jetzt?«
    Beere stand auf, wedelte mit dem Schwanz und trottete zu dem Wasserfass, um etwas zu trinken. »Gute Idee. Fangen wir damit an.« Amelia führte Mahagoni ebenfalls zu dem Fass. Auch für sich selbst schöpfte sie eine Handvoll Wasser heraus und trank, dann noch eine. »Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal mit einem Oc-Hund und einem Pferd aus einem Trog trinken würde«, erklärte sie und streichelte Beeres schmalen Kopf. »Aber ich teile das Wasser gern mit euch beiden.«
    Sie streckte Arme und Rücken und verzog das Gesicht, weil sie so steif war, und kratzte sich an der Schulter. Sie fühlte sich so schmutzig wie eine Stallkatze. Außerdem musste sie sich dringend erleichtern.
    Jetzt, wo ein bisschen Tageslicht in die Hütte drang, sah sie, dass manche Bretter breiter als andere waren. Ein oder zwei waren gesplittert, als wären sie kaputt gewesen und dann repariert worden. Sie stand eine Weile da und betrachtete
das Werkzeug, das an rostigen Nägeln hing, sowie die schwere, verschlossene Tür.
    Die Sense schien ihr nutzlos zu sein, doch daneben stand eine Art Spaten mit einer langen, schmalen Klinge. Sie hatte keine Ahnung, wofür man ihn normalerweise benutzte. Es kostete sie einige Anstrengung, ihn von dem Nagel zu lösen. Zunächst rieselte eine Portion Schmutz und Sägemehl auf ihre Haare, doch gleich darauf hatte sie den Spaten in der Hand. Sie ging damit zu dem breitesten Lichtspalt, den sie finden konnte, und versuchte das Brett herauszustemmen.
    Als es ihr entgegensprang und auf den Boden fiel, schrie Amelia überrascht von ihrem eigenen Erfolg auf. Mahagoni scheute, und Beere trottete zu ihr und steckte den Kopf durch den neu geschaffenen Spalt. »Sieh dir das an, Beere«, sagte Amelia stolz. »Ich kann mich durch die Öffnung quetschen, meinst du nicht?«
    Der Hund wedelte mit dem Schwanz und sah zu, wie Amelia ein Bein durch den schmalen Spalt steckte. Mahagoni wieherte beunruhigt. Amelia wickelte ihren Hosenrock so fest sie konnte um ihre Beine und quetschte ihre schmalen Hüften durch die Öffnung. Ihre Haare hatten sich aus dem Reiterknoten gelöst und fielen ihr lang über den Rücken. Sowohl die Haare als auch das Wams verfingen sich an dem alten Holz, doch sie gab nicht auf, und bald stand sie draußen vor der Hütte in dem halbhohen Wiesenlieschgras. »Wartet auf mich!«, sagte sie zu den Tieren. Sie lief zu den Bäumen und suchte sich eine Stelle, wo sie sich erleichtern konnte.
    Danach fühlte sie sich deutlich besser, ging zur Hütte zurück, drehte eine Runde darum herum und sprach dabei beruhigend auf Beere und Mahagoni ein. Beere steckte die
Nase durch die Öffnung in der Wand, machte aber keine Anstalten hinauszuklettern. Mahagoni gab ein ängstliches Wiehern von sich. Amelia ging zurück zu der offenen Stelle und zerrte mit den Händen an dem

Weitere Kostenlose Bücher