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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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griffen sich gegenseitig an. Selbst hier in der Akademie breiteten sich Streit und Zwietracht zu einem Zeitpunkt aus, wo doch alle eigentlich zusammenhalten mussten.
    Lark wünschte, sie könnte das alles mit Baronin Beeht besprechen. Hesters Mama schien immer zu wissen, was zu tun war.
    Oder noch besser wäre es, wenn sie mit Broh darüber sprechen konnte. Es wäre so schön, auf dem Unteren Hof an dem alten verkratzten Tisch in der Küche mit der hohen Decke zu sitzen und zuzuhören, wie er ihr kurz und knapp seine Einschätzung der Geschehnisse kundtat. Plötzlich überkam sie eine starke Sehnsucht nach ihrem Zuhause, und sie fröstelte trotz der warmen Decke.
    Sie drehte sich auf die andere Seite und vergrub den Kopf in ihrem Kissen. Arme Amelia! Wo sie heute Nacht wohl war? Ob sie überhaupt schlafen konnte?
    Wenigstens passte Kalla auf Amelia auf. Lark hatte Amelia in der Nacht, als Mahagoni geboren wurde, ihr Amulett von der Pferdegöttin geschenkt. Dieser Gedanke tröstete Lark ein bisschen, und sie betete zu Kalla, Amelia Riehs und Mahagoni zu beschützen. Dann fiel sie in einen unruhigen Schlaf
     
    Zeitig am Morgen weckte Leiterin Stern die Mädchen der dritten Klasse. Das erste schwache Licht des Morgengrauens erhellte gerade den Innenhof der Akademie. Hastig schlangen sie ihr Frühstück in der Halle herunter, und etliche Mädchen beschwerten sich über die frühe Stunde und die Kälte.
    Lark mied den Blick der anderen und sagte nichts. Noch bevor die anderen aufgestanden waren, war sie mit einer
kleinen Tasche, in der sie Unterwäsche und andere Dinge verstaut hatte, durch den kühlen Nebel zu den Ställen geeilt. Damit keiner, auch Hester nicht, die Tasche bemerkte, die sie am Hinterzwiesel ihres Flugsattels befestigt hatte, ritt sie als Erste auf die Flugkoppel und hielt Tup so, dass er stets mit dem Kopf zu den anderen stand.
    Schließlich erhoben Tup und sie sich in die Luft, und in der Stille waren nur noch die Fluggeräusche zu hören. Als Nächste folgte Hester und hinter ihr der Rest der Klasse in der üblichen Reihenfolge. Jede hatte ein bestimmtes Gebiet abzusuchen und sollte, auch wenn sie nichts gefunden hatte, nach Ablauf einer Stunde zur Akademie zurückkehren.
    Lark und Tup flogen nach Osten in Richtung des Hauses der Beehts und des Meeres. Sie beugte sich tief über Tups Schulter und versuchte Mahagonis rotes Fell zwischen dem zweiten Heustand oder dem blassen Grün der Hecken zu entdecken. Die Sonne löste den Nebel rasch auf und gab den Blick auf die Landschaft unter ihnen frei. Auf den Feldern holten die Bauern schon die restliche Ernte ein. Gelegentlich trudelte ein Milchwagen über einen der Wege, und einmal sah sie eine Gruppe Milizionäre auf der Hauptstraße nach Oscham. Sie suchte jeden Fleck des ihr zugewiesenen Geländes sorgfältig ab und drehte ein- oder zweimal um, weil sie meinte, etwas entdeckt zu haben, und noch einmal genauer nachsehen wollte. Beide Male stellte sich heraus, dass es sich nur um eine braune Kuh gehandelt hatte, die einsam auf einem Feld graste.
    Lark gab sich große Mühe, nichts zu übersehen, aber sie hatte keine große Hoffnung, Amelia und den vermissten Mahagoni zu finden. Sicherlich hatte Fürst Wilhelm sie gut versteckt.
    Als die verabredete Stunde vorüber war, sah sie in der
Ferne ihre Klasse wenden und zurück zur Akademie fliegen. Sie schwebte mit Tup ein paar Minuten auf der Stelle und wartete, bis die Geflügelten Pferde sich über der Akademie zusammengefunden hatten und gemeinsam zur Ladung ansetzten. Als sie mit dem Landeanflug begannen, wendeten sich alle von ihr ab. Lark aber legte den Zügel gegen Tups Hals und presste ihren rechten Unterschenkel gegen seinen Bauch. Er flog in südlicher Richtung davon und entfernte sich von Oscham.
    Ein erfreutes Beben fuhr durch seine Flügel, und er stellte aufgeregt die Ohren hoch. Tup war immer für ein Abenteuer zu haben. Als sie sicher war, dass er verstanden hatte, wohin sie wollte, lockerte sie die Zügel wieder. Er stieg an ein paar kleinen Wolkenfetzen vorbei in den sonnenbeschienenen Himmel hinauf. Lark zog ihre Kappe tief ins Gesicht und machte es sich im Flugsattel bequem. Es war ein langer Weg bis nach Arlehn, und sie waren die Strecke noch nie geflogen. Sie musste darauf achten, ob Tup irgendwelche Anzeichen von Müdigkeit zeigte, und aufmerksam nach den Orientierungspunkten Ausschau halten, die sie in der Bibliothek der Akademie auswendig gelernt hatte. Sie konnte sich an der breiten

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