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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Das
Geflügelte Pferd legte sich in die Kurve und bog nach Marinan ab. Sicher sahen die Flieger die erleuchteten Fenster und auch die Lampe vor der Scheune, doch der Weg war so mit Hornstrauch und wilden Rosenranken zugewachsen, dass man ihn selbst bei Tageslicht aus der Luft schwer erkennen konnte. Im Dunkeln war es schier unmöglich.
    Jetzt hatte auch Soni das Geflügelte Pferd entdeckt. Sie wieherte aufgeregt und begann sofort zu galoppieren, als sie spürte, wie Philippa die Beine unter ihren Flügeln anzog.
    Sie erhob sich von ganz allein in die Luft, flog mit kraftvollen Schlägen den Berg hinunter und den Neuankömmlingen entgegen. Philippa spähte in die Dunkelheit und bemerkte schockiert, wer da in beinahe vollkommener Dunkelheit auf Marinan zusteuerte.
    Andererseits hätte sie es sich denken können. Natürlich wagte nur Larkyn Hammloh eine solche Reise. Sie musste es ohne Erlaubnis getan haben, denn man hätte sie niemals ohne Leittier fliegen lassen. Wenn eine erfahrene Pferdemeisterin allein das Meer überquerte, war das eine Sache; für eine Schülerin, die noch nicht einmal ihre Abschlussprüfung bestanden hatte, war es indes eine vollkommen andere. Abgesehen davon, dass sie mitten in der Nacht flog, was selbst Philippa tunlichst vermied!
    Doch das konnte alles warten, bis Larkyn und Schwarzer Seraph sicher gelandet waren. Philippa hatte keine Zeit gehabt, ihre Gerte mitzunehmen, und gab Lark ein Zeichen mit der Hand. Larkyn erwiderte den Gruß. Als er Wintersonne entdeckte, die all seine Übungsflüge beaufsichtigt hatte, zuckten Seraphs Ohren nach vorn. Es schien, als gäbe ihm allein ihr Anblick neue Kraft. Er stieg ein bisschen höher, und auch seine müden Flügelschläge schienen sich zu stabilisieren.

    Die beiden reihten sich hinter Philippa ein. Sie wendete Soni und flog direkt über den schmalen, steilen Weg hinweg, um ihn Larkyn und Schwarzer Seraph zu zeigen. Dann steuerte sie Soni hinab und ließ hinter sich ausreichend Platz, damit die anderen ihr folgen konnten. Währenddessen wuchs so etwas wie ein Glücksgefühl in ihrer Brust, und Vorfreude erfüllte sie. Es würde so guttun, mit jemand von der Akademie zu sprechen und ganz besonders mit Larkyn, auch wenn sie das Kind für ihre tollkühne Aktion schelten musste!
    Sie und Soni landeten ordentlich, schließlich übten sie dieselbe Rückkehr seit über einem Jahr fast täglich. Während Soni den Weg hinauf zur Scheune trabte, blickte Philippa über ihre Schulter zurück und sah, wie Schwarzer Seraph eine recht annehmbare Landung vollführte, obwohl er ein- oder zweimal mit den Flügeln schlagen musste, um das Gleichgewicht zu korrigieren. In Larkyns weißem Gesicht zeichnete sich die Anstrengung der langen Reise ab, und Philippa war sicher, dass auch Seraph vollkommen erschöpft war. Sie beschloss, sich ihre Strafpredigt für später aufzuheben. Zunächst mussten sie Seraph abkühlen, ihm Futter und Wasser geben. Dann brauchte Larkyn eine Erfrischung. Lyssett konnte ein warmes Bad für sie vorbereiten.
    Gerade als die beiden das Feld erreicht hatten, öffnete sich der Himmel, und ein kalter Regenschauer fiel auf die Felder und den Weg und durchnässte die jungen Flieger, die eilig zur schützenden Scheune liefen.
    Mit einem Klaps auf ihr Hinterteil schickte Philippa Soni voraus, während sie am Eingang der Scheune auf das Mädchen wartete. Sie warf ihre übliche Reserviertheit über Bord, schloss Larkyn in ihre Arme und drückte sie mit all ihrer Kraft. »Larkyn! Was für eine Leistung!«

    Das Mädchen löste sich aus Philippas Umarmung und lächelte sie unsicher, aber triumphierend an. »Ich weiß«, sagte sie schlicht. »Aber es war Tup. Tup hat es geschafft.«
    »Natürlich hat er das«, erwiderte Philippa herzlich. Sie streckte die Hand aus und streichelte den regennassen Hals des kleinen schwarzen Hengstes. »Was bist du doch für ein prächtiges Wesen, Seraph! Du trägst den Namen deines Urahnen wirklich zu Recht! Kommen Sie jetzt, Larkyn. Bringen Sie ihn ins Trockene. Es ist eine schreckliche Nacht dort draußen.«

Kapitel 16
    W ilhelm war in Reitkleidung unterwegs zu den Stala lungen und befand sich in der Mitte des fürstlichen Hofes vor dem Palast. Der Tag war kalt und klar, ein vollkommener Tag zum Fliegen, wie er fand. Die Vorstellung, von den starken Flügeln seines Fohlens in die Luft getragen zu werden, den eiskalten Wind in seinem Gesicht zu spüren und die Dächer der Häuser sowie die Parkanlagen unter sich zu sehen,

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