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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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Hafen von Oscham hat ein Schiff aus Kleeh angelegt.«
    »Und? Wir haben unsere eigenen Schiffe, oder nicht? Schicken Sie die Hafenkontrolle!«

    »Die hat man umgehend losgeschickt, Durchlaucht, doch die Kleehs haben sofort auf sie geschossen.«
     
    »Sie haben mich hintergangen, Beeht«, fauchte Wilhelm.
    Er steckte immer noch in Reitkleidung, nachdem er in wilder Geschwindigkeit mit seiner Stute nach Oscham geritten, aus dem Sattel gesprungen und die Stufen zur Rotunde hinaufgestürmt war, wo sich der Rat bereits zusammengefunden hatte. Auf der Galerie saßen nicht wie üblich die Frauen und Mädchen, doch die Edlen waren mit ihren Sekretären erschienen und bereit, den Amtsgeschäften nachzugehen. Wilhelm starrte sie alle an, ging dann jedoch sofort auf Beeht los.
    Der kleine Baron stand neben einem geschnitzten Stuhl, seinem Platz im Rat. Bei dem wütenden Ton des Fürsten stieg ihm die Röte ins Gesicht, doch er wirkte bestimmt. »Ich habe nichts damit zu tun, Durchlaucht«, erwiderte er schroff. »Ich musste gar nichts verraten. Gerüchte verbreiten sich von ganz allein, wie Sie sehr gut wissen. Wir sind schließlich nur ein kleines Fürstentum.«
    »Stimmt das, Fürst Wilhelm? Haben Sie die Baroness Riehs von Kleeh entführt?« Das war Mersin Inseehl, der Bruder von Philippa Winter. Er stand ebenfalls auf und blickte sich unter den anderen Edlen um. »Haben Sie davon gewusst, meine Herren?«
    Tagschmidt sprach, ohne sich zu erheben, mit der zittrigen Stimme eines alten Mannes: »Erlauchter Fürst, Sie haben uns in eine furchtbare Lage gebracht.«
    »Ich will Philippa Winter dazu zwingen, nach Oc zurückzukehren und ihre Strafe zu akzeptieren!«, rief Wilhelm schrill.
    »Indem Sie die Tochter von Baron Riehs entführen?«, erkundigte
sich Freiherr von Clattam. Er war von seinem Stuhl aufgesprungen, und Wilhelm hätte schwören können, Schadenfreude aus seiner Stimme herauszuhören. »Was haben Sie sich nur dabei gedacht, Durchlaucht?«
    »Ruhe«, brüllte Wilhelm. Wut fühlte sich besser an als Unsicherheit und war immer ein wirksames Mittel. »Ich bin der Fürst, und Sie haben mir mit Respekt zu begegnen!«
    »Sie sind der Fürst«, erwiderte Beeht. »Aber wir sind der Rat der Edlen von Oc. Wir sind genauso verantwortlich für das Fürstentum wie Sie.«
    »Ich brauche niemanden, der mir erklärt, wie ich mein Fürstentum zu regieren habe!«, zischte Wilhelm.
    »Offenbar doch«, widersprach Tagschmidt mit zittriger Stimme. »Sie haben unser Volk mit dieser voreiligen … um nicht zu sagen törichten Entführung in größte Gefahr gebracht.«
    »Sie ist Unsere Geisel!«, erklärte Wilhelm und kämpfte gegen das schrille Jammern in seiner Stimme an. »Es gibt eine lange Tradition fürstlicher Geiselnahmen …«
    »Wir befinden uns nicht im Krieg«, unterbrach Clattam ihn, ohne sich auch nur andeutungsweise zu entschuldigen. »Wir brauchen keine Geiseln!«
    »Womöglich haben wir jetzt sehr wohl Krieg«, mischte sich Beeht ein. »Geben Sie das Mädchen heraus, Durchlaucht, und zwar sofort! Machen Sie dem Ganzen ein Ende, bevor es zu spät ist!«
    »Es ist bereits zu spät«, bemerkte jemand aus den oberen Reihen. »Was, wenn einer unserer Matrosen verletzt wurde?« Wilhelm erkannte die Stimme nicht, aber er würde demjenigen nicht die Genugtuung verschaffen, sich zu ihm umzudrehen, um ihn zu identifizieren.
    Mersin Inseehl hob eine Hand. »Warten Sie, edle Herrn,
warten Sie! Hören wir doch zumindest, was Fürst Wilhelm hierzu zu sagen hat.«
    Einige der anderen Edlen stimmten Inseehl zu, woraufhin die gegnerischen Stimmen lauter wurden. Wilhelm wäre es zwar lieber gewesen, wenn sich nicht ausgerechnet dieser Schleimbeutel von Inseehl zum Anführer seiner Anhänger gemacht hätte, ließ den Streit jedoch eine Weile gewähren und nutzte die Zeit, seine Gedanken zu sortieren. Er musste einen Weg finden, sich ihnen verständlich zu machen. Schließlich war das Mädchen gesund und in Sicherheit und würde seinem Vater zu gegebener Zeit übergeben werden. Es war keine verrückte, sondern eine waghalsige Aktion. Große Herrscher handelten nun einmal nicht vorsichtig, sie hatten keine Angst, Fehler zu begehen oder jemanden zu beleidigen. Große Herrscher gingen Risiken ein.
    So änderten sie beispielsweise nach Jahrhunderten die Tradition.
    Er richtete sich auf und zog die Weste straff, die er unter seinem langen Reitmantel trug. Die Edlen und ihre Sekretäre verstummten einer nach dem anderen und wandten ihm

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