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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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sie nicht gegen ihn, als hätte sie sich nicht hierhergeschlichen und alles Mögliche getan, um ihm Diamant wegzunehmen.
    »Ziehen Sie die Gurte nach!«, fuhr er sie an. »Ich werde heute Morgen auf ihr reiten.«
    »Durchlaucht«, begann sie, doch er unterbrach sie barsch.
    »Ich will keines von Ihren Argumenten hören. Tun Sie einfach, was ich Ihnen sage«, erwiderte er.
    »Also gut«, erwiderte sie sanftmütig. »Ich bin seit fast dreißig Jahren Pferdemeisterin und ich wünschte, Sie würden mir gestatten, Ihnen einen Rat zu geben.«
    Er durchquerte die Trockenkoppel und packte Diamants Zügel. »Und was für ein Rat soll das sein? Ich reite schließlich auch, wissen Sie?«
    »Ja, ich weiß.« Sie verzog ironisch die Lippen. »Ich fürchte, Sie werden es bereuen, wenn Sie Diamant so reiten, wie Sie es mit Ihrer netten kastanienbraunen Stute tun.«
    Er riss ihr die Zügel aus der Hand, und Diamant quiekte, weil das Zaumzeug an ihrem Maul gerissen hatte.
    »Sie haben die Hände eines Bauern«, bemerkte Meisterin Baron und sah ihn hartherzig an.
    Er starrte sie an und ließ sich nicht anmerken, wie leid es ihm tat, dass er dem Fohlen wehgetan hatte. »Wie können Sie es wagen, so mit mir zu sprechen?«
    »Wenn Sie so an ihr herumzerren, ruinieren Sie sie für immer, Durchlaucht.« Tiefe Falten zeichneten sich auf ihrem wettergegerbten Gesicht ab. »Sie ist ein Geflügeltes Pferd,
kein Ackergaul. Geflügelte Pferde sind deutlich empfindlicher und auch intelligenter als flügellose Pferde.«
    »Das müssen Sie mir nicht erzählen«, antwortete Wilhelm. Er holte Luft, um sich zu beruhigen, und strich Diamant entschuldigend über die Wange. »Ich weiß nicht, warum ihr Pferdemeisterinnen immer meint, dass niemand anderes etwas von Geflügelten Pferden versteht.«
    Sie öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, doch auf einmal scheute Diamant, drückte mit den Flügeln gegen die Flügelhalter und warf den Kopf hoch. Wilhelm wandte sich ihr zu. Er ließ die Zügel locker zwischen ihnen herunterhängen und streckte ihr die Hände entgegen, damit sie daran riechen konnte. Er hatte festgestellt, dass sie das manchmal beruhigte und sie ruhig stehen blieb, wenn er sich ganz langsam bewegte. Doch ihr Fell zuckte, als krabbelten Fliegen darauf herum. Er musste zugeben, dass er beinahe alles dafür gegeben hätte, dass sie das nicht mehr tat.
    Zeit, sagte er sich. Langsam ging er auf Diamant zu, und als sie nicht zurückzuckte, griff er selbst unter ihren linken Flügel, um den Bauchgurt fester zu ziehen. Sie beide brauchten einfach nur Zeit. Er würde jetzt auf ihr reiten, und obwohl er nicht vorhatte, es Felicitas Baron gegenüber zuzugeben, passte er ganz genau auf, dass er vorsichtig war und sanft mit den Zügeln umging. Wenn diese Hürde genommen war, konnte er ihren ersten Flug planen.
    Das musste bald geschehen. Die Fleckham-Schule war beinahe fertig, und die ersten Schüler hatten bereits ihre Medizin erhalten. Er musste mit Diamant fliegen, um zu beweisen, dass es möglich war und sich der ganze Aufwand lohnte.
    Er führte die junge Stute zu dem Steigblock an der Seite
der Trockenkoppel und entfernte die Sandsäcke von ihrem Sattel. Sie legte ängstlich die Ohren an und tänzelte von ihm weg.
    Er biss die Zähne zusammen, redete jedoch beruhigend auf sie ein. Felicitas Barons skeptischer Blick brannte auf seinem Nacken. Er hätte ihr gern befohlen, die Koppel zu verlassen, ihm aus den Augen zu gehen, doch er dachte, dass die Anwesenheit des Leittiers Diamant vielleicht beruhigte. Er lockte die Stute wieder zum Steigblock und beugte das Knie, um aufzusteigen.
    »Durchlaucht?« Das war einer der Sekretäre, Klaahs, der Ältere.
    »Was!«, fuhr Wilhelm ihn an. »Sie sehen doch, dass ich beschäftigt bin!«
    »Durchlaucht, ich bedauere sehr, dass ich Sie stören muss.« Der Sekretär streckte ein zusammengerolltes Schreiben so weit von sich, als wolle er sich damit vor der Wut des Fürsten schützen. »Das ist gerade vom Rat gekommen und …«
    »Bei den Göttern, Mann, kann das denn nicht warten?« Wilhelms scharfer Ton verängstigte Diamant, die wieder von dem Steigblock wegtänzelte. Hinter ihm machte Felicitas Baron Anstalten einzuschreiten, doch Wilhelm blickte sie finster an und schüttelte den Kopf.
    »Durchlaucht, es … da ist ein Schiff …«
    Wilhelm wirbelte herum. »Ein Schiff?«
    »Ja, Durchlaucht.« Die Stimme des alten Mannes zitterte, doch er blieb standhaft und streckte ihm erneut das Dokument entgegen. »Im

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