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Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte

Titel: Die Wolkenreiter Bd 3 - Herrscherin der Lüfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toby Bishop
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tadeln, dass sie ihn so lange allein gelassen hatte.
    Amelia warf die Arme um seinen Hals und legte kurz ihre Wange an seine Mähe, dann riss sie sich los. »Mahagoni«, sagte sie leise. »Wir haben das noch nie getan, und jetzt haben wir kein Zaumzeug und keinen Sattel. Aber du und ich haben keine Zeit für diesen Schnickschnack. Ich werde reiten, verstanden? Ohne Sattel. Lark sagt, dass das sowieso am besten ist. Gerade weil ich nur Halfter und Leine habe, musst du gut auf mich achten. Du musst spüren, wo wir entlangmüssen. Du musst dich beeilen, aber du darfst nicht rücksichtslos sein.«
    Mahagoni blies die Luft aus den Nüstern und stand ganz ruhig da, während sie kontrollierte, ob die Flügel sicher in den Haltern ruhten. Als sie auf seinen Rücken sprang, drehte er den Kopf und schnüffelte an ihrem Knie.
    »Gut, Mahagoni, sehr gut«, lobte Amelia.
    Er wandte den Kopf wieder nach vorn, schien sich zu sammeln und auf das vorzubereiten, was man von ihm verlangte. Es stimmte, was Lark und Hester gesagt hatten. Kalla hatte sie an ein Geflügeltes Pferd gebunden, das ihre eigene Persönlichkeit widerspiegelte; es war beinahe, als hätte Mahagoni mit ihr gemeinsam Unterricht in Diplomatie und Führung erhalten und darüber, welche Verantwortung ihre Geburt mit sich brachte. Sie berührte seine Schulter und sagte noch einmal: »Gut.« Sie musste ihn nicht übermäßig loben. Er spürte, dass sie sich in einer Notlage befanden, und verstand die Bedeutung ihrer Aufgabe.
    Amelia betete, dass das Reiten weder seinen zarten Knochen etwas ausmachte noch den Sehnen seiner Mittelfußknochen schadete. Er hatte mit Sattel und Sandsäcken trainiert, und sie sollten mit dem Reiten noch vor dem Erdlinsfest
beginnen, das in wenigen Wochen gefeiert wurde. Ihr geringes Gewicht dürfte ihm eigentlich nichts anhaben.
    Sie hatte das Tor offen gelassen, drängte ihn mit dem Druck ihrer Waden hindurch und murmelte ihm gleichzeitig Befehle zu. Er wollte auf den Weg zugehen, doch sie zog an der Halterleine und hielt ihn zurück. »Nicht da lang, mein Schöner«, flüsterte sie. »Da sehen sie uns.«
    Er scharrte unsicher mit den Hufen. Sie legte die Leine an die linke Halsseite und sagte leise, damit der Soldat sie nicht hörte: »Hier entlang, Mahagoni. Wir müssen erst in den Wald, dann finden wir schon den Weg. Geh jetzt, mein Junge, geh!«
    Mahagoni spürte ihre Entschlossenheit und verstand, dass er ruhig und schnell reagieren musste. Er lief in geschmeidigem Gang die Böschung in das kleine Tal hinunter, dann über die Weide auf den Wald zu, durch den sie vor drei Tagen gekommen waren. Beere trottete mit hoch erhobenem Schwanz und aufgerichteten Ohren neben dem Fohlen her.
    Als sie hinaus auf die freie Fläche kamen, verspannte sich Amelia und zwang sich, sich zu lockern. Ihre Anspannung übertrug sich auf Mahagoni und ängstigte ihn. Jeden Moment rechnete sie damit, dass hinter ihr jemand schrie, weil er sie entdeckt hatte. Doch viel schneller, als sie es zu Fuß je gekonnt hätte, erklomm Mahagoni die Böschung auf der anderen Seite der Weide. Als sie den schützenden Wald erreichten, rutschte Amelia von dem Pferd hinunter und fühlte sich ganz schwach vor Erleichterung. Sie umarte Mahagonis Hals und lobte ihn, dann führte sie ihn durch die Bäume hindurch.
    Sie mussten sich durch die trockenen Weißdornbüsche schlagen. Beere sprang über die Wurzeln und drängte sich
unter den Zweigen hindurch, während Amelia sich bemühte, den besten Weg zu finden, damit Mahagonis empfindliche Flügel keinen Kratzer abbekamen oder sogar rissen. »Bald sind wir hier heraus«, erklärte sie ihm und hoffte, dass es stimmte. »Dann reiten wir wieder. Wir haben das gut gemacht, Mahagoni, mein Schöner. Das war sehr gut.«
    Sie wünschte, sie könnte sich zurück zur Akademie wagen. Sie sehnte sich nach der Geborgenheit des Schlafsaals und der Stallungen. Doch sie konnte zumindest Beere voraus nach Hause schicken.
    Als sie eine kleine Lichtung erreichten, auf der sie sich einen Augenblick ausruhen konnten, kniete sie neben dem Hund nieder und nahm seine lange Schnauze in ihre Hände. »Beere«, sagte sie, »hör mir zu.«
    Der Oc-Hund spitzte die Ohren und sah Amelia aufmerksam an.
    »Beere, lauf nach Hause. Lauf zur Akademie.«
    Der Hund wedelte mit dem Schwanz und winselte. »Nach Hause, Beere!« Amelia stand auf und zeigte in die Richtung, die sie für richtig hielt. »Lauf nach Hause!«
    Der Oc-Hund zögerte nur einen Augenblick, dann bellte

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