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Die Wuensche meiner Schwestern

Die Wuensche meiner Schwestern

Titel: Die Wuensche meiner Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa van Allen
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wegzuwischen, ließ sie ihn, wo er war. Sie hoffte, dass er der Sache den letzten Schliff geben würde.
    Wortlos richtete sich Meggie nun auf und trat dann zurück.
    Los geht’s, bereitete Nessa sich selbst vor. Sie wackelte versuchsweise mit dem Fuß. Ihre Mutter und ihre Tanten ließen sie nicht aus den Augen: Bitty hatte die Arme missbilligend verschränkt; Aubreys Gesicht verzog sich vor Sorge; Meggie hatte die Hände in die Hüften gestemmt, und ihre Augen funkelten argwöhnisch. Nessa stand langsam auf, ohne mit dem verletzten Fuß den Boden zu berühren. Ihre Mutter machte einen Schritt auf sie zu.
    »Nein!«, rief Nessa. »Bleib da.«
    Sie drehte sich auf einem Bein, bis sie die Dunkelheit der Treppe vor Augen hatte. Der modrige, alte Geruch schien direkt aus einem Grabmal zu stammen.
    »Geht’s?«, fragte Aubrey.
    »Ich glaube …« Nessa stellte ihren Fuß auf die erste Treppenstufe, die hinunter in die Dunkelheit führte. Dann, nach einer winzigen Pause, die sich ewig auszudehnen schien, rannte sie los. Sie nahm mit donnernden Schritten immer zwei Treppenstufen auf einmal. Hinter sich hörte sie ungläubige und entsetzte Rufe. Sie zählte darauf, dass der Schock ihr die paar Sekunden geben würde, die sie als Vorsprung benötigte. Sie erreichte die offene Tür am Fuß der Treppe und warf sich so schnell wie möglich von der anderen Seite dagegen.
    »Schnell, schnell!«, rief sie Carson zu, der bereits aufsie wartete. Für eine Sekunde, die beinahe eine Sekunde zu viel war, starrte er sie verdattert an. »Komm schon!«
    Er gab sich einen Ruck und schob einen schweren Holzstuhl vor die Tür. Sie verkeilten ihn unter dem alten Glasgriff, der sich nur den Bruchteil einer Sekunde danach drehte. Sie hörte ihre Mutter mit der flachen Hand gegen das Holz trommeln.
    »Nessa! Nessa, du lässt uns jetzt hier raus! Nessa, dafür kriegst du mächtig Ärger!«
    »Nein!«, rief sie durch die geschlossene Tür. »Ihr habt jetzt eine Auszeit.«
    Ihre Mutter sprach nach einer kurzen Pause weiter: »Nessa – ich meine es ernst. Du öffnest besser sofort diese Tür!«
    »Oder was?«
    Ihre Mutter knurrte – ein Geräusch, das Nessa ihr nicht zugetraut hätte. »Lass uns raus! Sofort, habe ich gesagt!«
    Nessa trat nah genug an die Tür heran, um hindurchsprechen zu können, ohne zu schreien. »Okay. Ich lasse euch raus. Kein Problem. Aber zuerst habt ihr eine Menge zu besprechen. Und wir machen die Tür nicht auf, bis ihr damit fertig seid.«
    »Wovon redest du?«, fragte Bitty.
    »Ihr kommt da erst raus, wenn ihr euch nicht mehr streitet.«
    »Was für ein Streit? Wir streiten uns doch nicht«, erwiderte Bitty.
    »Aber ihr versteht euch auch nicht gerade besonders gut«, beharrte Nessa.
    »Natürlich tun wir das.«
    Nessa rollte mit den Augen. »Okay. Dann weißt du ja bestimmt auch, dass Meggie sich nachher davonschleichen will? Dass sie abhauen will, ohne euch etwas zu sagen?«
    Sie bekam keine Antwort.
    »Dachte ich mir doch«, sagte Nessa.
    »Du bekommst so was von Hausarrest«, rief Bitty. Sie schlug wieder gegen die Tür. »Du hast Hausarrest, bis du achtzehn bist. Nein – bis du alt genug bist, um von deinen eigenen Kindern in den Wahnsinn getrieben zu werden! Nessa? Nessa!«
    Nessa atmete zitternd ein. Es gab nichts mehr zu sagen. Sie sah ihren Bruder an, der mit weit aufgerissenen Augen eingeschüchtert zurückblickte. Okay?, fragte sie lautlos. Er streckte den Daumen nach oben. Sie wusste, dass sie später Ärger bekommen würde – es war schließlich ihr Plan gewesen. Doch das war es wert. Carson war eine Stunde zuvor heulend und in seinen Ärmel schniefend zu ihr gekommen, weil Tante Meggie abhauen wollte. Nessa fragte sich manchmal, ob sie die einzige Erwachsene in ihrer Familie war.
    »Wie lange lassen wir sie da drin?«, flüsterte Carson.
    »Das fragst du mich?«, spottete Nessa. »Ich habe keine Ahnung.«
    Die Augen ihres Bruders wurden wieder feucht.
    »Ist schon okay«, wies sie ihn scharf zurecht. »Wenn jemand Ärger bekommt, dann bin ich das.« Sie hörte, wie ihre Mutter weiter hinter der Tür zeterte und jämmerliche Drohungen bezüglich Nessas Handy- und Shoppingprivilegien, ihres Führerscheins, ihres Collegestudiums ausstieß und was ihr gerade sonst noch in den Sinn kam. Nessa drückte den Rücken durch, blickte ihren Bruder an und sagte, so dass sie auf der anderen Seite der Tür gut zu hören war: »Es wird ein bisschen laut hier. Lass uns runtergehen.«
    * * *
    Als Bitty aus dem

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