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Die Wuensche meiner Schwestern

Die Wuensche meiner Schwestern

Titel: Die Wuensche meiner Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa van Allen
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um sich überall in Tarrytown und Sleepy Hollow zu positionieren: langnasige Hexen, die aus den Schaufensterngrinsten, gesichtslose Geister, die an Angelschnüren hingen, abgetrennte Hände, die sich aus absterbenden Rasenflächen erhoben. Da sie wusste, wie verrückt Carson nach Gespenstersagen war, hatte es Meggie nicht überrascht, als ihr Neffe schließlich verkündete, wie er sich an Halloween verkleiden wollte. Sie hatte sich Aubreys Auto geliehen und den Vormittag damit zugebracht, alles Nötige dafür zusammenzusuchen: den Dreispitz, die angestaubte, alte schwarze Jacke, den klapprigen Holzstock, die graue Perücke, die abgewetzten schwarzen Stiefel. Nun bewunderte Carson sich im Spiegel in Meggies Zimmer, machte einen Buckel und ließ die Fußspitzen zur Seite zeigen. Meggie lächelte bei seinem Anblick. Sie würde Tarrytown erst verlassen können, wenn sie ihre Pflicht ihm gegenüber erfüllt hatte.
    »Meinst du, irgendjemand erkennt, wer ich bin?«, fragte er.
    »In dieser Stadt? Darauf kannst du wetten.« Sie erhob sich von ihrem Bett und reichte ihm ein Buch. »Außerdem wirst du das hier mit dir tragen. Das ist der Clou.«
    Er posierte mit Irvings »Geschichte der Stadt New York«, die er mit gelehrter Eleganz an seine Rippen presste. Dann drehte er sich zu Meggie um und tippte sich an den Hut. »Schönen guten Tag. Diedrich Knickerbocker, zu Ihren Diensten.«
    »Angenehm«, erwiderte sie kichernd.
    Er wandte sich wieder zum Spiegel und nahm den Hut und die graue Perücke ab. »Die Perücke kratzt.«
    »Du kannst sie auch abnehmen und nur den Hut tragen.«
    Er überlegte kurz, setzte die Perücke jedoch wieder auf. Sie sagte ihm nicht, wie hinreißend er aussah, und hielt sich mit Mühe zurück, vom Bett zu springen und ihm in die Wangen zu kneifen. Er fragte sie: »Warum hat Washington Irving eigentlich nicht einfach seinen eigenenNamen auf das Buch geschrieben? Warum musste er sich als Diedrich Knickerbocker ausgeben?«
    Meggie dachte nach. »Es war wie eine neue Rolle für ihn. Als wäre er ein Schauspieler, der eine andere Stimme ausprobiert. Zumindest stelle ich es mir so vor.«
    »Vielleicht war er auch schüchtern«, meinte Carson.
    »Kann sein«, erwiderte Meggie.
    »Hey, weißt du was?«
    »Was denn?«
    »Ich habe entschieden, als was du an Halloween gehen sollst.«
    Meggie schwieg.
    »Willst du es nicht wissen? Es ist richtig gut.«
    »Carson.« Meggie knautschte die Häkeldecke auf ihrem Bett zwischen den Fingern. »Setz dich mal.«
    Er reagierte nicht sofort. Sein Gesicht verschloss sich, und sie kannte diesen Ausdruck von sich selbst – er machte sich auf eine Enttäuschung gefasst. Mit seinen schweren Schuhen stapfte er auf sie zu und setzte sich neben sie aufs Bett. Sie legte ihm locker den Arm um seine zierlichen Schultern. Sie vermisste ihn jetzt schon.
    »Ich bleibe nicht über Halloween«, erklärte sie.
    »Aber ich sollte doch dein Kostüm aussuchen.«
    Meggies Entschluss geriet ins Wanken. Sie hatte schon viele Herzen gebrochen, allerdings noch nie das eines Kindes. Es war schmerzhafter, als sie ertragen konnte. Sie überlegte einen Moment, bis nach Halloween zu bleiben – doch das würde das Leid nur hinauszögern. »Es tut mir leid«, sagte sie.
    »Aber … warum?«
    »Ich kann einfach nicht.«
    Er schwieg.
    »Ich weiß, dass es überraschend kommt«, fuhr sie fort. »Aber ich muss meinen Verpflichtungen nachkommen. Erwachsenenzeug.«
    »Verstehe«, sagte er. Seine Stimme war dünn, doch er weinte nicht. »Wann gehst du?«
    Sie zog ihn näher an sich heran. »Heute.«
    »Heute?«
    »Ja.«
    »Warum hast du mir das nicht früher gesagt?«
    »Es weiß noch niemand«, erklärte sie. »Und es muss ein Geheimnis zwischen uns beiden bleiben. Du darfst es weder deiner Mom noch deiner Schwester noch Tante Aubrey erzählen.«
    »Werden sie dich anschreien?«
    »Ja. Und ich möchte wirklich nicht angeschrien werden. Also, versprichst du es mir? Versprichst du mir, dass du nichts sagen wirst?«
    Er machte einen tiefen, langen Seufzer, und sein kleiner Körper in der Kleidung des alten Schriftstellers war so angefüllt mit Pathos, dass Meggie gelacht hätte, wäre es nicht so traurig gewesen.
    »Hey, mach dir keine Sorgen«, sagte sie. »Wir sehen uns bald wieder. Ich gebe dir mein Wort, dass ich bald wieder zurückkomme und dich finden werde, wo auch immer du dann bist.«
    Er blinzelte sie an; sie sah, dass seine Augen feucht waren, doch es kam keine Träne heraus. »Aber dann kann ich ja

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