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Die Wuensche meiner Schwestern

Die Wuensche meiner Schwestern

Titel: Die Wuensche meiner Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa van Allen
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Fußboden und schlangen sich den mit Feuerwehrautos, Quietscheentchen und grünen Dinosauriern bestickten Quilt um die Schultern.
    »Kommst du?«, fragte Aubrey.
    Meggie blickte nur finster drein.
    »Mach, was du willst«, meinte Bitty. »Das machst du ja sowieso immer.«
    »Komm drüber hinweg«, gab Meggie zurück. Sie ging in eine Ecke des Raumes und ließ sich auf den Boden plumpsen.
    »Jetzt hört auf, das bringt doch nichts. Meggie – « Aubrey klapperte mit den Zähnen. »Ich glaube nicht, dass du irgendetwas tun würdest, um Nessa und Carson absichtlich weh zu tun. Es muss einen Grund dafür geben, dass du so plötzlich abreisen wolltest. Einen triftigen Grund. Was auch immer du uns verschweigst, ich wette, dass es sich besser anfühlen wird, es endlich einmal auszusprechen.«
    Meggie schüttelte den Kopf. Ihr war nach Schreien zumute. Oder nach Weinen. Aber stattdessen saß sie mit angezogenen Knien und zusammengepressten Lippen da und spürte, wie ihr Gesicht unter den blonden Stacheln auf ihrem Kopf knallrot anlief.
    »Aubrey hat recht«, gab Bitty zu. »Was ist los? Warum hast du uns nichts gesagt?«
    »Weil … ich nach jemandem gesucht habe«, erwiderte sie, jedes einzelne Wort abgewogen und wohldosiert.
    »Nach wem?«, wollte Bitty wissen.
    Meggie schwieg.
    »Die lassen uns hier nicht raus, bevor du uns die ganze Geschichte erzählst«, gab Bitty zu bedenken.
    »Na, was denkst du denn, nach wem ich gesucht habe?«, meinte Meggie. »Hallo? Nach Mom.«
    »Nach unserer Mutter?«, fragte Aubrey.
    Meggie verdrehte die Augen.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Bitty. »Mom ist doch schon ewig tot.«
    Meggie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht daran. Das ist bloß eine Geschichte, die Mariah sich ausgedacht hat und die irgendwann alle geglaubt haben, weil sie so bequem war.«
    »Wieso gehst du davon aus, dass sie nicht tot ist?«, wollte Aubrey erfahren. »Weißt du mehr als wir?«
    »Ich weiß eine Menge, was ihr nicht wisst. Ihr mögt Mom besser gekannt haben als ich, aber ich weiß auch ein paar Sachen. Dinge, die ich unterwegs über sie herausgefunden habe.«
    »Was für Dinge?«, fragte Bitty.
    »Sie lebt noch?«, vergewisserte sich Aubrey.
    »Ich bin auf Hinweise gestoßen. Spuren von ihr. An verschiedenen Orten.«
    Ihre Schwestern sahen sie an, als hätte sie den Verstand verloren.
    »Menschen verschwinden nicht so einfach. Nicht heutzutage.« Meggie überkreuzte die Beine und setzte sich trotz der feuchten Kälte kerzengerade auf. »Ich war überall. In all den hundert Städten, die euch in den Sinn kommen, und all den tausend weiteren, von denen ihr noch nie etwas gehört habt.«
    »Woher wusstest du, wo du suchen sollst?«, wollte Bitty wissen.
    »Am Anfang hatte ich noch Hinweise, denen ich nachgehen konnte. Aber in letzter Zeit musste ich meist einfach der Stimme meines Herzens folgen«, erklärte Meggie. »Es ist ein Schuss ins Blaue, aber ab und zu kommt etwas zum Vorschein.«
    »Warum hast du uns nicht erzählt, was du tust?«, fragte Aubrey.
    »Weil ich wusste, dass ihr versuchen würdet, mich aufzuhalten. Und ich dachte … ich dachte, ihr würdet euch über mich lustig machen. Oder sagen, es sei Zeitverschwendung.«
    »Das hätte ich niemals getan«, behauptete Aubrey. »Du hattest das Herz bei diesem Plan am richtigen Fleck. Und Mom hätte sich geehrt gefühlt und wäre stolz auf dich gewesen.«
    »Wäre gewesen?«, schnaubte Meggie. »Wäre gewesen? Sie wird stolz sein – wenn ich sie gefunden habe. Nach allem, was wir wissen, könnte sie vergessen haben, wer sie ist und wo sie herkommt, und nun jemanden brauchen, der sie nach Hause bringt.«
    Aubrey warf Bitty einen Blick zu – einen Blick, durch den Meggie sich schrecklich ausgeschlossen fühlte. Sie rieb sich mit den Fingerknöcheln über die Nase, deren Spitze eiskalt war. »Es ist nicht so, dass ich es euch nicht erzählen wollte oder dass ich nicht zurückkommen wollte. Ich habe jeden Tag tausendmal gedacht: Vielleicht besuche ich die Strickerei einmal. Ich schaue einfach kurz vorbei.Aber ich wusste, wenn ich nur für eine Sekunde bliebe, würde es mir viel zu schwerfallen, wieder zu gehen.«
    »Aber heute wolltest du trotzdem gehen«, bemerkte Bitty.
    »Nicht, weil es einfach gewesen wäre.«
    »Warum dann?«, fragte Aubrey.
    »Ich hatte keine Wahl. Irgendjemand muss da draußen nach ihr Ausschau halten. Irgendjemand ist ihr das schuldig.«
    Aubrey fixierte einen Punkt auf dem Fußboden. Sie zog sich den Quilt fester um die

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