Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Wuensche meiner Schwestern

Die Wuensche meiner Schwestern

Titel: Die Wuensche meiner Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa van Allen
Vom Netzwerk:
brauchen, bis diese Sache vorbei war – und danach auch.
    »Haben wir irgendeinen Beweis dafür, was die Halperns getan haben? Können wir die Abstimmung wegen Betrugs verschieben lassen oder so?«, wollte Meggie wissen.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Halperns Beweise hinterlassen haben. Und wenn, dann weiß ich nicht, wie wir vor Montagmorgen an sie rankommen sollen. Außerdem haben wir Mason Boss ja selbst gewählt. Freiwillig und mit Freude. Das müssen wir auf unsere Kappe nehmen«, erwiderte Aubrey.
    »Das war’s also? Wir verlieren Tappan Square?«, fragte Bitty.
    Aubrey konnte die Gedanken ihrer Schwester förmlich hören: Endlich waren sie zurück. Nach so vielen Jahren waren sie alle wieder dort, wo sie hingehörten – und nun würde die Strickerei bald verschwunden sein.
    »Nein. Wir verlieren gar nichts«, sagte Aubrey.
    »Was werden wir tun?«, hakte Meggie nach.
    »Wir werden das tun, was die Van Rippers immer getan haben«, erklärte Aubrey.

Kapitel 20
    Näh zusammen
    In der Devil’s Night war die Strickerei hell erleuchtet, und die goldenen Fensterquadrate schwebten in der violetten Abenddämmerung. Kürbislaternen grinsten höhnisch von den Treppenstufen der Veranda herunter. Fledermäuse stürzten sich von zerfallenen Schornsteinen in den dunklen Nachthimmel. Aubrey stand mit Mariahs mit gehäkelter Spitze eingefasstem Adressbuch in der Hand am Telefon im Flur. Ein alter Messingtürstopper in Form eines grimmigen Hasen hielt die Haustür geöffnet, und Aubrey blickte durch das Fliegengitter hindurch nach draußen. Die Polizeiwagen konnte man daran erkennen, dass sie langsam die Straßen entlangfuhren, um nach Kindern mit Wurfgeschossen wie Klopapierrollen oder Eiern Ausschau zu halten. Normalerweise wäre Aubrey froh gewesen, dass die Polizei in der Nacht vor Halloween nach dem Rechten sah, doch an diesem Abend wünschte sie sich zum ersten Mal, sie würde verschwinden.
    Sie hob zitternd den großen, weißen Telefonhörer an. Ihre Handflächen waren feucht, und ihr Magen fühlte sich an wie ein durchgekneteter Teigklumpen. Nur ein Anruf, versuchte sie sich zu beruhigen. Sie musste nur einen einzigen Anruf tätigen, um die Telefonkette in Gang zu bringen. Und wenn sie diese eine Person angerufen hatte, würde sie gleich noch eine weitere anrufen – nur zur Sicherheit, falls ein paar Glieder der Ketteausfielen. Sie wählte mit verschwitzten Fingern eine Nummer.
    »Hallo? Ist da Mrs Lippman?«
    »Ja. Und falls Sie mir irgendetwas verkaufen wollen: Ich habe kein Interesse.«
    »Nein – nein. Mrs Lippman. Hier ist Aubrey Van Ripper.« Sie wartete kurz, und als sie keine Antwort bekam, fügte sie eilig hinzu: »Ich bin Mariah Van Rippers Nichte. Aus der Strickerei. Wir wohnen in Tap–«
    »Ich weiß, wer Sie sind«, unterbrach Mrs Lippman sie.
    »Gut, also.« Aubrey räusperte sich. »Sie wissen doch sicher, was die Leute sich über meine Familie und das Stricken und die Zaubersprüche erzählen?«
    Mrs Lippman schwieg.
    »Ich weiß nicht, was genau Sie gehört haben, aber wahrscheinlich entspricht es der Wahrheit.«
    »Oh, ich weiß, dass es stimmt«, erwiderte Mrs Lippman boshaft. »Das weiß ich ganz genau. Ihre Tante hat einmal versucht, einen Zauber für mich zu stricken, damit meine Tochter sich von diesem Ekelpaket trennt, mit dem sie damals zusammen war.«
    »Oh. Und … was ist geschehen?«
    »Sie hat ihn geheiratet!«, rief Mrs. Lippman.
    »Tut mir leid, das zu hören. Aber es geht um Folgendes, Mrs Lippman: Wir befinden uns in einer Notsituation.« Sie berichtete, was sie über Mason Boss erfahren hatte. Dann legte sie ihren riskanten, absurden Plan dar, der einem Schuss ins Blaue gleichkam. »Rufen Sie alle an, die Ihnen einfallen. Alle, die stricken oder häkeln können oder bereit sind, es zu lernen. Sagen Sie ihnen, dass sie sich sofort auf den Weg in die Strickerei machen sollen.«
    Sie vernahm Mrs Lippmans Seufzen. »Ich weiß nicht recht.«
    »Bitte«, drängte Aubrey. »Es gibt keine andere Möglichkeit. Wir müssen es zumindest versuchen.«
    Die Frau brummte etwas Unverständliches vor sich hin.
    »Eine Sache noch«, fügte Aubrey hinzu. »Es wäre hilfreich, wenn Sie etwas mitbringen könnten, das für Sie von Bedeutung ist. Etwas, das Sie aufzugeben bereit sind, um Tappan Square zu helfen.«
    »Aha! Ich wusste doch, dass es einen Haken gibt. Habe ich mir doch gedacht, dass Sie nur an mein Geld herankommen wollen.«
    »Nein. Mrs. Lippman, nein – es ist nicht für

Weitere Kostenlose Bücher