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Die Wuensche meiner Schwestern

Die Wuensche meiner Schwestern

Titel: Die Wuensche meiner Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa van Allen
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Schultern auf ihrem Stuhl.
    »Hier riecht es ja phantastisch!«, rief Aubrey. »Als wäre ich gestorben und in den Himmel gekommen und der bestünde aus Pfannkuchen statt aus Wolken.«
    »Danke«, erwiderte Bitty.
    Aubrey schob Carson zum Händewaschen an die Spüle und setzte ihn dann neben seine Schwester an den Tisch. Sie gab Meggie einen Kuss auf den Scheitel, als sie an ihr vorbeikam.
    »Wir sind ja heute Morgen ganz aufgekratzt«, stellte Meggie fest. »Was hat dich denn so glücklich gemacht?«
    »Ach, nichts«, meinte Aubrey fröhlich. »Na ja, nichts Besonderes. Es ist nur …« Die Freude zog ihr den Magen zusammen; wie herrlich aufregend es war, Neuigkeiten zu haben, echte Neuigkeiten, die es wert waren, geteilt zu werden. »Ich habe heute Abend eine Verabredung.«
    »Ehrlich?«, fragte Bitty.
    »Mit wem?«, schoss es im selben Augenblick aus Meggie heraus.
    »Ehrlich. Mit Vic«, antwortete Aubrey.
    »Was du nicht sagst!« Meggie haute mit der flachenHand auf den Tisch. »Ich hatte keine Ahnung, dass er auf dich steht. Hätte ich echt nicht gedacht!«
    Aubrey warf ihr einen Blick zu und ließ sich auf einen Stuhl sinken.
    »Das ist toll«, meinte Bitty, doch ihre Stimme war klanglos. Sie platzierte einen hohen, wackligen Turm luftiger Pfannkuchen auf dem Tisch. Sofort flogen Kinderhände wild durcheinander – Finger griffen hierhin und dorthin, tasteten nach Sirup, Butter und Milch. Bitty kehrte an den Herd zurück. »Wer wurde denn gestern Abend als Nachfolger für die Tappan Watch gewählt?«
    »Bitte sag, dass es der heiße schwarze Typ geworden ist«, warf Meggie ein.
    Aubrey lächelte, ein kleines bisschen enttäuscht darüber, dass ihre Schwestern so schnell das Thema wechselten. »Genau der.«
    Meggie stopfte sich ein großes Stück Pfannkuchen in den Mund, schob es in eine Backe und sagte: »Prima. Er wird den Job bestimmt gut machen.«
    »Du … du bist für Tappan Square?«, fragte Aubrey überrascht. Da Meggie sich bei der ersten sich ihr bietenden Gelegenheit aus dem Staub gemacht hatte und die Strickerei verkaufen wollte, war Aubrey davon ausgegangen, sie würde auch mit Freude zusehen, wie Tappan Square plattgemacht wurde.
    Meggie reagierte gereizt: »Natürlich bin ich für Tappan Square. Nur weil ich der Meinung bin, dass du – dass wir besser dran sind, wenn wir die Strickerei verkaufen, habe ich deswegen noch lange nichts gegen Tappan Square.«
    »Oh.« Aubrey hatte es die Sprache verschlagen. Ihre Schwester wollte also ihre Nachbarschaft retten, nicht jedoch ihr Zuhause. »Was ist mit dir, Bit?«, wandte sich Aubrey, leiser als geplant, an ihre andere Schwester.
    »Mit mir? Was ich von dem Einkaufszentrum halte?« Bitty beförderte einen weiteren Turm Pfannkuchen durchdie Küche. Sie setzte sich an den Tisch, nahm sich aber selbst nichts. »Ich finde, dass Tappan Square in seiner jetzigen Form nicht gut für Tarrytown ist.«
    »Ach, komm«, rief Meggie.
    Bitty strich sich mit dem Handrücken eine blonde Strähne aus dem Gesicht. »Damit das klar ist: Ich bin nicht für das Einkaufszentrum. Aber ich bin auch nicht für Tappan Square – nicht, solange der Stadtteil nicht in irgendeiner Form wiederbelebt wird. Ich meine … Aub, du musst doch zugeben, dass die Gegend sich verändert hat. Sie verkommt.«
    »Wir befinden uns in einer Rezession«, erwiderte Aubrey. »Das ganze Land verkommt.«
    »Das ist etwas anderes. Hast du die Graffiti der Gangs an der Seite von Mr. Dooleys Garage gesehen? Und ich bin mir sicher, dass im Haus gegenüber nicht weniger als fünfzehn Leute – fünfzehn – leben. Oder, wenn nicht, dass sie da mit irgendetwas dealen. Und wisst ihr, was ich gestern Abend gesehen habe? Ein paar Jugendliche in diesen dicken Daunenjacken haben eine Mülltonne angezündet. Tappan Square ist nicht mehr so wie früher. Als wir klein waren, war es eine arme Gegend. Heute ist es arm und gefährlich. Eine Sanierung mag zwar nicht die sanfteste und freundlichste Art sein, ein Viertel wieder zum Leben zu erwecken, aber es ist die effizienteste, schnellste, sicherste, wirtschaftlichste und vielleicht auch die beste.«
    Als Bitty fertig war, herrschte am Tisch Schweigen. Sie konnte immer schon gut reden, verfügte über diese felsenfeste Gewissheit, der Aubrey nie etwas entgegenzusetzen vermochte. In Anbetracht der Tatsache, dass Aubrey sich noch nicht einmal während einer beiläufigen Diskussion am Frühstückstisch behaupten konnte, war sie nun froh darüber, dass Mason Boss am

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