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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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blieb auf seinem Stuhl sitzen und schüttelte den Kopf. »Das hätte Hans nicht gemacht. Er wusste, dass andere Professoren von Carnegie Mellon in den Ferien hierherkamen. Er hätte es nicht gewollt, dass einer von ihnen über die Theorie stolperte, während er in den Hängeschränken nach Zucker sucht.«
    »Vielleicht hat er die Papiere sehr sorgfältig versteckt«, entgegnete David. »In einer Ritze in den Wänden vielleicht. Oder unter den Bodendielen.«
    Der Professor schüttelte abermals den Kopf. »Wenn das der Fall ist, dann ist die Theorie verschwunden. Die Hütte ist mit Mäusen verseucht. Sie hätten mittlerweile die gesamte Einheitliche Feldtheorie verspeist. Die Gleichungen des Herrn Doktors wären unter ihrem Kot verteilt.«
    »Nun ja, vielleicht hat Kleinman die Papiere in eine Kassette gelegt, bevor er sie versteckt hat. Oder in eine Keksdose oder eine Plastikbox. Ich will damit sagen, dass es nichts schaden kann, nachzusehen.«
    Gupta legte den Kopf in den Nacken und seufzte. Seine Augen waren glasig vor Müdigkeit. »Es wäre vielleicht klüger, unsere Annahmen neu zu überdenken. Warum sind Sie so davon überzeugt, dass Hans die Theorie hier versteckt hat?«
    »Das haben wir doch bereits besprochen. Kleinman hätte nichts in Ihrem Büro oder bei Ihnen zu Hause versteckt, weil diese Orte zu sehr auf der Hand liegen. Die Theorie
wäre der Regierung direkt in die Hände gefallen, wenn die Agenten …«
    »Langsamer bitte. Wir müssen jeden einzelnen Schritt in Ihrer Argumentation überprüfen.« Er drehte seinen Stuhl herum, sodass er David ansehen konnte. »Beginnen wir mit dem Code, den Kleinman Ihnen gegeben hat. Zwölf der Ziffern waren die geografischen Koordinaten des Robotics Institute, stimmt’s?«
    »Ja, die geografische Breite und Länge.« David schloss einen Moment die Augen und sah die Ziffern wieder, die auf der Innenseite seiner Augenlider vorbeischwebten. Die Zahlenfolge war permanent in seiner Hirnrinde eingeprägt. Er würde sich wahrscheinlich bis zu dem Tag, an dem er starb, an sie erinnern. »Und die letzten vier Ziffern waren Ihr Telefonanschluss.«
    »Also wollte Hans, dass Sie Verbindung mit mir aufnehmen. So viel wissen wir. Aber das bedeutet nicht unbedingt, dass er die Theorie in einem meiner Computer oder unter den Dielen einer Hütte versteckt hat, in der wir vor vier Jahren die Ferien verbracht haben.«
    Gupta lehnte sich in seinem Stuhl zurück und strich sich über das Kinn. Er war in seine Professorenrolle zurückgefallen und nahm David in die Zange, als wäre dies ein Seminar in boolescher Logik. Monique hörte konzentriert zu, ihr Blick war auf den alten Physiker gerichtet, aber David dachte immer noch über die sechzehn Ziffern nach, die Dr. Kleinman ihm ins Ohr geflüstert hatte. Die Zahlen schwebten immer noch durch sein Blickfeld, glitten an Guptas braunem Gesicht und dem Computerbildschirm hinter ihm vorbei. Und auf diesem Monitor sah David rein zufällig eine andere Zahlenfolge, die in einer säuberlichen Spalte auf der linken Seite des Dokumentenordners angeordnet war. Es waren die Namen der Telefonbücher, die Gupta für seinen Enkel heruntergeladen hatte: 322, 512, 845, 641, 870 und 733.

    David trat nach vorn und zeigte auf den Bildschirm. »Sollen diese Dateinamen Vorwahlnummern sein? Eine für jedes Telefonbuch?«
    Der Professor sah ärgerlich aus. David hatte seinen Gedankengang unterbrochen. »Ja, ja. Aber ich sagte Ihnen doch, diese Dateien enthalten keine Gleichungen.«
    David trat noch näher an den Bildschirm heran und deutete auf den Dateinamen an der Spitze der Spalte, die Zahl 322. »Das hier kann keine Vorwahlnummer sein«, sagte er. Dann klopfte er auf die 733. »Und das hier auch nicht.«
    Gupta drehte sich in seinem Stuhl herum. »Wovon reden Sie da?«
    »Mein Sohn hat mich neulich gefragt, wie viele Vorwahlnummern es gebe. Ich hab mich ein bisschen umgesehen und festgestellt, dass es nicht mehr als siebenhundertzwanzig geben kann. Eine Vorwahlnummer kann nicht mit einer Null oder einer Eins beginnen, und die beiden letzten Ziffern können nicht gleich sein. Die Telefongesellschaften reservieren diese Zahlen für besondere Zwecke. Wie 112, 411, solche Nummern.«
    Gupta musterte die Zahlen auf dem Bildschirm. Er schien unbeeindruckt. »Wahrscheinlich habe ich mich vertippt.«
    »Aber Dr. Kleinman könnte doch auch die Dateinamen verändert haben. Das würde erklären, warum die Nummern keinen Sinn ergeben. Er hätte alle sechs Dateinamen in

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