Die Würfel Gottes
wenigen Sekunden ändern können.«
»Aber warum sollte er das tun? Glauben Sie, Hans hätte die Einheitliche Feldtheorie auf ein halbes Dutzend dreistellige Zahlen reduziert?«
»Nein, das ist nur ein weiterer Schlüssel. Genau wie der, den er mir im Krankenhaus gegeben hat.«
Jetzt trat Monique zu ihnen. Sie beugte sich über Gupta und starrte auf den Bildschirm. »Aber hier gibt es insgesamt achtzehn Ziffern, nicht sechzehn.«
»Konzentrieren wir uns auf die ersten zwölf«, erwiderte David. »Kannst du auf eine Website gehen, die Karten mit Breiten- und Längengraden hat?«
Monique ging um Guptas Stuhl herum, griff sich die Maus und klickte den Internet Explorer an. Sie fand die Karten-Website und beugte sich über die Tastatur. »Okay, lies mir die Nummern vor.«
David musste nicht mal auf den Bildschirm schauen. Er hatte sich die Zahlenfolge bereits eingeprägt. »Drei, zwei, zwei, fünf, eins, zwei, acht, vier, fünf, sechs, vier, eins.«
Mehrere Sekunden verstrichen, während der Webserver die Informationen aus seiner Datenbank herausholte. Dann erschien eine Karte vom Westen Georgias mit dem Chattahoochee River zur Linken auf dem Bildschirm. »Die Adresse, die dem angegebenen Ort am nächsten liegt, ist Victory Drive 3617«, berichtete Monique. »In Columbus, Georgia.«
Professor Gupta sprang auf und schob David und Monique beiseite. Er schaute wütend auf den Bildschirm, als hätte der Computer gerade seine Männlichkeit in Frage gestellt. »Das ist Elizabeths Adresse!«
David konnte sich zunächst nicht an den Namen erinnern. »Elizabeth?«
»Meine Tochter!«, rief Gupta. »Die kleine …«
Aber bevor er den Satz beenden konnte, wurde die Eingangstür der Hütte aufgesprengt.
Lucille saß auf dem Beifahrersitz eines Geländewagens vom Bureau, der mit Blaulicht über die Route 52 raste. Während Agent Crawford um den langsameren Verkehr herumfuhr, sprach sie über das Satellitentelefon mit Brock und Santullo, die im Wald vor einer Hütte in Jolo kauerten. Die Verbindung war schlecht, vermutlich wegen des Terrains, in dem die Agenten sich gerade aufhielten. Brocks heisere Stimme
wurde lauter und leiser, und gelegentliche atmosphärische Störungen machten sie völlig unhörbar.
»Brock, hier spricht Parker«, rief Lucille in das Telefon. »Ich habe Ihre letzte Äußerung nicht mitbekommen. Wiederholen Sie. Over.«
»Verstanden, wir haben vier Verdächtige in dem Haus gesichtet. Gupta, Swift, Reynolds und den nicht identifizierten Teenager. Wir rücken jetzt zu einer neuen Position vor, damit wir einen besseren Blick nach innen haben. Es gibt ein Fenster auf der anderen …« Ein Schwall atmosphärischer Störungen begrub seine letzten Wörter unter sich.
»Verstanden, wenigstens das Meiste. Sorgen Sie bloß dafür, dass Sie in Deckung bleiben, bis die Einheiten zur Unterstützung eintreffen. Treten Sie den Verdächtigen nur gegenüber, wenn sie versuchen, das Haus zu verlassen. Hören Sie mich, Brock?«
»Verstanden. Wir halten die Stellung an der neuen Position. Ende der Durchsage.«
Lucille hatte leichte Bedenken. Es war unglücklich, dass Brock und Santullo die ersten Agenten am Schauplatz waren. Brock war in der Spezialeinheit derjenige, den sie am wenigsten mochte – der Kerl war hitzköpfig und arrogant, fast bis zur Aufsässigkeit. Es sähe ihm durchaus ähnlich, eine Schießerei anzufangen und einen der Verdächtigen zu töten. Oder, schlimmer noch, selbst getötet zu werden. Deshalb hatte sie ihm befohlen, sich nicht von der Stelle zu rühren. Sie wollte nicht noch mehr Agenten verlieren.
Vor ihnen tauchte ein Straßenschild aus der Dunkelheit auf: WELCH, 5 MEILEN. Sie waren weniger als eine halbe Stunde von Jolo entfernt, und drei Streifenwagen der West Virginia State Police waren sogar noch näher. Falls alles ablief, wie geplant, konnten sie alle vor Mitternacht Feierabend machen.
Dann ertönte Brocks Stimme aus dem Satellitentelefon.
»Mayday, Mayday! Erbitte Erlaubnis, sofort eindringen zu dürfen! Wiederhole, erbitte Erlaubnis, sofort eindringen zu dürfen!«
Lucille presste sich das Telefon ans Ohr. »Was ist los? Versuchen sie aufzubrechen?«
»Wir haben sie wieder gesichtet, und sie stehen um den Computer herum! Erbitte Erlaubnis zum Eindringen, bevor sie wertvolle Informationen vernichten!«
Sie atmete tief durch. Es war eine Gewissensentscheidung. Ihre vordringlichste Aufgabe war, Informationen zu sichern, die von immenser Bedeutung für die nationale
Weitere Kostenlose Bücher