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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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der dritte FBI-Mann hinter ihn geschlüpft, riss seine Arme nach hinten und legte ihm ein Paar Handschellen an. Der Super Soaker fiel klappernd zu Boden.
    »Was zum Teufel machen Sie da?«, schrie David. »Bin ich unter Arrest?«
    Hawley machte sich nicht die Mühe zu antworten. Er packte Davids Arm unmittelbar über dem Ellbogen und drehte ihn um. Der Agent, der ihm die Handschellen angelegt hatte, hob den Super Soaker auf und hielt ihn auf Armeslänge von sich entfernt, als wäre es eine echte Waffe. Dann eskortierten alle drei FBI-Männer David durch den Flur, bewegten sich rasch an den bestürzten Ärzten und Schwestern vorbei. David warf über seine Schulter einen Blick auf Rodriguez und die Streifenpolizisten, aber die Cops standen nur da.
    Einer der Agenten ging vor und öffnete die Tür zu einem Treppenhaus. David war zu verstört, um zu protestieren. Als
sie die Treppe zum Notausgang hinuntereilten, erinnerte er sich an etwas, das Professor Kleinman vor ein paar Minuten gesagt hatte. Es war Teil eines berühmten Zitats von J. Robert Oppenheimer, ein anderer großer Physiker, der mit Einstein zusammengearbeitet hatte. Die Worte waren Oppenheimer durch den Kopf gegangen, als er Zeuge des ersten Atombombentests wurde.
    Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten.

DREI
    S imon spielte auf dem Fahrersitz seines Mercedes Tetris, wobei er gleichzeitig das elektronische Spiel auf seinem Mobiltelefon und den Eingang des St. Luke’s Hospital im Mobiltelefon und den Eingang des St. Luke’s Hospital im Auge behielt. Tetris war das perfekte Spiel für Situationen wie diese hier. Es bot ihm eine gewisse Unterhaltung, ohne ihn von seinem Job abzulenken. Indem er auf die Knöpfe seines Handys tippte, konnte Simon problemlos die Tetris-Blöcke an ihren Platz manövrieren. Dabei beobachtete er die Wagen und Taxis, die am Eingang zur Unfallstation vorfuhren. Entspannt und doch aufmerksam betrachtete er die Fahrzeuge auf der Amsterdam Avenue allmählich, als handele es sich um übergroße Tetris-Blöcke – Quadrate und T-Glieder und Zickzacks und L-Formen -, die über die dunkler werdende Straße rollten.
    Es kommt nur auf die Flexibilität an, dachte Simon. Egal, welches Spiel man spielt, man muss bereit sein, die Strategie den veränderten Bedingungen anzupassen. Sieh doch nur, was heute Abend mit Hans Kleinman passiert ist. Zuerst hatte der Job ganz einfach ausgesehen, aber Kleinman wurde weich in der Birne, bevor Simon etwas Brauchbares aus ihm herauskitzeln konnte. Dann – als wenn das noch nicht gereicht hätte – kamen auch noch zwei Streifenwagen vor dem Mietshaus des Professors vorgefahren. Simon war überrascht gewesen, aber er geriet nicht in Panik – er passte einfach seine Strategie an. Zuerst entkam er der Polizei, indem er auf der Feuertreppe bis zum Dach kletterte und auf das Lagerhaus nebenan sprang. Dann stieg er in seinen Mercedes
und folgte dem Krankenwagen, der Kleinman ins St. Luke’s brachte. Er hatte einen neuen Plan: Er wollte warten, bis die Polizisten die Unfallstation verließen, und dann – falls Kleinman noch am Leben war – noch mal probieren, die Einheitliche Feldtheorie aus ihm herauszukitzeln.
    Eigentlich bewunderte Simon den Professor. Er war ein zäher kleiner Mistkerl. Er erinnerte Simon an seinen alten Vorgesetzten in der Spetsnaz, Oberst Alexej Latypov. Alexej war fast drei Jahrzehnte lang Offizier in der Kommandotruppe der russischen Armee gewesen. Er hatte Simons Einheit schnell, klug und rücksichtslos durch die schlimmsten Jahre des Kriegs in Tschetschenien geführt und seinen Männern beigebracht, wie man die Aufständischen überlisten und niederkämpfen konnte. Und dann hatte ein Scharfschütze während eines Überfalls auf eines der Tschetschenenlager Alexej in den Kopf geschossen. Eine furchtbare Sache, aber nicht unerwartet. Simon musste an einen Ausspruch Alexejs denken: »Das Leben ist lauter Scheiße, und alles, was danach kommt, ist vermutlich schlimmer.«
    Die Tetris-Blöcke stapelten sich unten auf dem Display des Handys, wo sie einen gezackten Berg mit einem tiefen Loch links außen bildeten. Dann begann ein gerades I-Element seinen Abstieg. Simon verschob es an den linken Rand, und vier solide Reihen verschwanden mit einem von der Software erzeugten Seufzer. Sehr befriedigend. Als ob man mit einem Messer zustäche.
    Einen Augenblick später sah Simon einen schwarzen Chevrolet Suburban mit getönten Scheiben auf der Amsterdam Avenue herankommen. Der

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