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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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dass die Agenten ohne Kleinman abgefahren waren, war ein deutliches Zeichen dafür, dass der alte Mann tot war. Glücklicherweise schien der Professor jedoch einige seiner Geheimnisse einem jüngeren Kollegen anvertraut zu haben.
    Simon drückte auf den Aus-Knopf seines Handys, um das Tetris-Spiel zu beenden, aber bevor das Gerät sich abschaltete, leuchtete ein Bild auf dem Display auf, ein Foto, das immer dann erschien, wenn er das Handy ein- oder ausschaltete. Im Grunde war es eine Dummheit, ein privates Foto auf einem Telefon zu speichern, das er für geschäftliche Zwecke benutzte, aber er hatte es trotzdem getan. Er wollte ihre Gesichter nicht vergessen. Sergej mit seinem seidenweichen Haar und den strahlend blauen Augen. Larissa mit ihren blonden Locken, nur ein paar Wochen vor ihrem vierten Geburtstag.
    Der Bildschirm wurde schwarz. Simon steckte das Handy wieder in seine Tasche und startete den Mercedes.
     
    Es war eine Frauenstimme mit einem starken Südstaatenakzent. »Okay, Hawley, Sie können ihm das Ding jetzt abnehmen.«
    David schnappte nach Luft, als ihm die Kapuze vom Kopf gezogen wurde. Ihm war übel, weil er so lange durch den schwarzen Stoff geatmet hatte, der von seinem eigenen Schweiß feucht geworden war. Anfangs musste er blinzeln, und die Augen, die sich an das grelle Neonlicht gewöhnen mussten, brannten ihm.
    Er saß an einem grauen Tisch in einem kahlen, fensterlosen Raum. Neben seinem Stuhl stand Agent Hawley, der
die schwarze Kapuze zusammenrollte und in seine Hosentasche steckte. Hawleys Partner untersuchten beide den Super Soaker, öffneten methodisch die Tanks der Wasserpistole und schauten in jedes Loch. Und auf der anderen Seite des Tischs saß jemand, den er noch nicht kannte, eine breitschultrige, vollbusige Frau um die sechzig, die einen beeindruckenden Helm aus platinblondem Haar trug. »Alles in Ordnung mit Ihnen, Mr. Swift?«, fragte sie. »Sie sehen ein bisschen zerzaust aus.«
    Mit David war nichts in Ordnung. Er war verängstigt und desorientiert und trug immer noch Handschellen. Und jetzt war er zu allem Überfluss noch ernsthaft verwirrt. Diese Frau sah nicht wie eine FBI-Agentin aus. In ihrem knallroten Jackett und der locker sitzenden weißen Bluse sah sie wie eine Großmutter aus, die sich für ein Bingospiel herausgeputzt hatte. »Wer sind Sie?«, fragte er.
    »Ich bin Lucille, Schätzchen, Lucille Parker. Aber Sie können mich Lucy nennen. Das tun sowieso alle.« Sie griff nach einem Wasserkrug und zwei Pappbechern, die auf dem Tisch standen. »Hawley, nehmen Sie Mr. Swift doch die Handschellen ab.«
    Agent Hawley schloss widerwillig die Handschellen auf. David rieb seine schmerzenden Handgelenke und musterte Lucille, die Wasser in die Pappbecher goss. Ihr Lippenstift hatte die gleiche Farbe wie ihr Jackett. Ihr Gesicht war angenehm gealtert, sie hatte viele Lachfältchen um die Augen, und an einer Perlenkette um ihren Hals hing eine Lesebrille. Aber hinter ihrem linken Ohr wand sich auch ein dünnes Kabel, und sie trug denselben Kopfhörer, den alle Agenten der Bundesregierung benutzten. »Bin ich festgenommen worden?«, fragte David. »Falls ja, will ich mit einem Anwalt sprechen.«
    Lucille lächelte. »Nein, Sie sind nicht festgenommen. Tut mir leid, wenn wir diesen Eindruck bei Ihnen erweckt haben.«

    »Eindruck? Ihre Agenten haben mir Handschellen verpasst und mir einen gottverdammten Beutel über den Kopf gezogen!«
    »Ich will versuchen, Ihnen das zu erklären, Schätzchen. Dieses Gebäude wird von uns als sicheres Haus bezeichnet. Und wir haben ein Standardverfahren, mit dem wir Leute hier reinbringen. Wir können den genauen Standort nicht preisgeben, und deshalb müssen wir die Kapuze verwenden.«
    David stand auf. »Na ja, wenn ich nicht festgenommen wurde, kann ich ja jetzt gehen, stimmt’s?«
    Agent Hawley packte David an der Schulter. Lucille schüttelte den Kopf, aber sie lächelte noch immer. »Es ist leider ein bisschen komplizierter.« Sie schob ihm einen der Pappbecher zu. »Setzen Sie sich, Mr. Swift. Nehmen Sie einen Schluck Wasser.«
    Die Hand auf Davids Schulter wurde schwerer. Er verstand den Hinweis und setzte sich. »Es heißt Dr. Swift«, sagte er. »Und ich bin nicht durstig.«
    »Möchten Sie vielleicht etwas Stärkeres?« Sie zwinkerte ihm auf eine beunruhigend kokette Weise zu, griff in ihr Jackett und zog einen silbernen Flachmann aus der Innentasche. »Das hier ist der echte weiße Blitz aus Texas, neunzig Prozent. Ein Freund von

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