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Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
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haben hier Geräte im Wert von einer Million Dollar, aber nicht ein einziges verdammtes Telefon!«
    David blieb an der Tür stehen, weil es ihm widerstrebte, hineinzugehen. »Komm mit«, drängte er. »Dieser russische Dreckskerl kann jeden Moment Verstärkung schicken.«
    Monique schüttelte den Kopf. »Wir müssen zuerst um Hilfe rufen. Gupta hat alle Vorbereitungen für den Raumzeitbruch getroffen. Wenn sie jetzt Washington anvisieren, werden sie – wow, was ist das denn?« Sie zeigte auf eine metallene Schalttafel an der Wand, nicht allzu weit vom Eingang entfernt. »Ist das eine Gegensprechanlage?«
    Wider besseres Wissen trat David in den Raum, um die Tafel näher in Augenschein zu nehmen. Das sah tatsächlich wie eine Gegensprechanlage aus: Es gab eine Reihe farbiger Knöpfe unter dem Sprechgitter eines Lautsprechers. Die Knöpfe waren beschildert: KONTROLLRAUM, BOOSTER, HAUPTINJEKTOR, TEVATRON und KOLLISIONSRAUM. »Drück nicht auf den Knopf für den Kontrollraum«, warnte David. »Da ist Gupta wahrscheinlich jetzt.«
    »Vielleicht kommen wir an ein Büro ran, das sie noch nicht übernommen haben. Wenn wir einen der Ingenieure des Tevatron erreichen können, können wir ihn möglicherweise überzeugen, den Strom für den Beschleuniger abzuschalten.« Sie studierte einen Moment lang die Reihe der Knöpfe, bevor sie auf den drückte, der mit TEVATRON beschriftet war. »Hallo? Hallo?«
    Niemand antwortete. Aber als David sein Ohr der Schalttafel zuneigte, hörte er einen schnellen, schrillen Pfeifton.
    »Mist«, flüsterte Monique. »Ich kenne das Signal.« Sie
griff nach seinem Arm, um sich abzustützen. »Die Strahlen sind fast fertig.«
    »Was? Was haben …?«
    »Keine Zeit, keine Zeit!« Sie ging zum Ausgang und zog ihn mit sich. »Wir haben noch zehn Minuten, höchstens fünfzehn!«
    Sie rannte zu dem Lieferwagen und versuchte, die Tür auf der Fahrerseite aufzumachen. Doch sie war abgeschlossen. Die Schlüssel waren wahrscheinlich immer noch in Brocks Hose am Boden des Tanks voll Mineralöl. »Verdammt!«, schrie sie. »Wir müssen laufen!«
    »Wohin? Wohin müssen wir laufen?«
    »Zum Strahlentunnel! Es geht hier entlang!«
    Während Monique in Richtung Süden losrannte, auf den Tevatron-Ring zu, lief David zu Karen, die neben Jonah auf dem Boden kniete. Die beiden allein zu lassen machte David eine Heidenangst, aber was in dem Beschleuniger vor sich ging, war noch erschreckender. »Wir müssen uns trennen«, sagte er. »Du und Jonah, ihr solltet hier so schnell wie möglich verschwinden.« Er zeigte auf einen Streifen Asphalt, der ungefähr zweihundert Meter weiter im Norden lag. »Geht zu dieser Straße und wendet euch nach links. Falls ihr jemand vom Sicherheitsdienst oder von der Polizei seht, sagt ihnen, es gäbe ein Feuer im Strahlentunnel und sie müssten den Strom abschalten. Kriegst du das hin?«
    Karen nickte. David war erstaunt, wie ruhig sie war. Sie nahm seine Hand und drückte sie, dann schob sie ihn in Richtung des Strahlentunnels. »Geh schon, David«, sagte sie. »Bevor es zu spät ist.«
     
    Simon befand sich in einem Dilemma. Er hatte gerade versucht, Brock auf dem Funkgerät zu erreichen, aber der antwortete nicht. Auch drei weitere Versuche verliefen ergebnislos – er hatte nichts als statisches Rauschen gehört. Es
war schwer vorstellbar, dass ein mit einer Maschinenpistole bewaffneter Mann von einer Handvoll gefesselter und geknebelter Gefangener überwältigt werden könnte. Aber es machte ganz den Eindruck.
    Simon hatte immer noch seine Uzi auf Professor Gupta gerichtet, und die Studenten im Kontrollraum überwachten weiterhin das Tevatron und korrigierten gehorsam die Protonen- und Antiprotonenstrahlen, sodass sie den neuen Zielkoordinaten entsprachen. In ungefähr zehn Minuten wären die Teilchenstrahlen bereit, und nach weiteren zwei Minuten zusätzlicher Beschleunigung würden die Kollisionen beginnen. Aber falls Swift und Reynolds dem FBI-Mann tatsächlich entkommen waren, standen die Chancen nicht schlecht, dass sie sich zu dem Strahlentunnel begeben und versuchen würden, das Experiment zum Scheitern zu bringen. Simon musste sich jetzt entscheiden, ob er sich auf die Suche nach ihnen machen oder im Kontrollraum bleiben sollte.
    Nachdem er das mehrere Sekunden erwogen hatte, rammte er Gupta seine Uzi gegen den Schädel und schob ihn vorwärts. Der alte Mann war so erschrocken, dass er kaum aufstehen konnte. Simon packte ihn am Genick und wandte sich an die Studenten.

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