Die Würfel Gottes
angeordnet sind. »Es sind geografische Koordinaten, Breiten- und Längenangaben. Die erste zweistellige Zahl ist das Winkelmaß, die zweite sind Bogenminuten, und die dritte sind Bogensekunden.«
Monique starrte ihn einen Moment lang an, dann wandte sie sich wieder den Zahlen zu. Ihr Gesicht verzog sich zu einem Lächeln, eins der bezauberndsten Lächeln, die David je gesehen hatte. »Okay, Dr. Swift«, sagte sie. »Es ist einen Versuch wert.«
Sie ging zu ihrem Laptop. »Ich gebe die Koordinaten in Google Earth ein. Dann können wir uns die Stelle mal ansehen.« Sie fand das Programm und gab die Zahlen ein. »Ich nehme an, bei der Breite handelt es sich um vierzig Grad Nord, nicht Süd. Andernfalls wärst du irgendwo im Pazifik. Und was die Länge betrifft, vermute ich, es ist neunundsiebzig Grad West, nicht Ost.«
David stand neben ihr, damit er den Bildschirm des Laptops sehen konnte. Das erste Bild, das auftauchte, war ein unscharfes Satellitenfoto. Oben befand sich ein großes Gebäude, das wie ein H geformt war, und unten war eine Reihe von kleineren Gebäuden in der Form von Ls und Pluszeichen. Ihre Ausmaße waren zu groß für Häuser, aber sie waren nicht hoch genug, um Bürohochhäuser sein zu können. Zudem waren sie nicht in einem Straßennetz angeordnet oder neben einem Highway angesiedelt; stattdessen lagen die meisten Gebäude an der Peripherie eines langen rechteckigen Hofs, der kreuz und quer von Gehwegen durchzogen war. Ein Campus, dachte David. Es war ein Universitätsgelände. »Wo liegt dieser Komplex?«
»Moment mal, ich rufe das Straßenverzeichnis auf.« Monique klickte auf ein Symbol, das alle Gebäude und Straßen mit Schildchen versah. »Es ist in Pittsburgh. Die Koordinaten kreuzen sich genau auf diesem Gebäude hier.« Sie zeigte auf
einen Punkt auf dem Bildschirm und kniff die Augen zusammen, um das Schild zu lesen. »Die Adresse lautet 5000 Forbes Avenue. Newell-Simon Hall.«
David erinnerte sich an den Namen. Er hatte das Gebäude schon einmal betreten. »Das ist in der Carnegie Mellon. Das Robotics Institute. Wo Amil Gupta arbeitet.«
Monique tippte noch auf ein paar Tasten und fand die Website des Instituts. Sie klickte auf die Seite, die eine Liste der Mitglieder des Lehrkörpers enthielt. »Sieh dir mal die Telefonnummern an«, sagte sie und warf einen Blick über die Schulter auf David. »Jeder hat einen vierstelligen Nebenanschluss, der mit achtundsiebzig anfängt.«
»Welchen Anschluss hat Gupta?«
»Seine Privatnummer ist sieben-acht-drei-zwo. Aber er ist Institutsdirektor, stimmt’s?«
»Ja, seit zehn Jahren.«
»Sieh dir das an. Die Nebenstelle für das Büro des Direktors ist sieben-acht-null-null.« Sie strahlte triumphierend. »Das sind die letzten vier Ziffern in Kleinmans Sequenz.«
Sie war so begeistert von ihrem gemeinsamen Erfolg, dass sie mit der Faust in die Luft boxte. Aber David starrte nur auf die Namensliste auf dem Bildschirm des Laptops. »Irgendwas ist da faul«, sagte er. »Das kann nicht die richtige Nachricht sein.«
»Wovon redest du da? Es ergibt perfekten Sinn. Falls Einstein tatsächlich eine einheitliche Theorie entwickelt hat, hat er wahrscheinlich auch Gupta davon erzählt. Kleinman wollte dir sagen, dass du zu Gupta gehen sollst, um die Theorie zu bewachen. Das ist doch ganz offensichtlich!«
»Das ist ja das Problem. Die Nachricht ist zu offensichtlich. Jeder weiß, dass Gupta mit Einstein zusammengearbeitet hat. Das FBI weiß es, die Terroristen wissen es, es gibt ein ganzes verdammtes Kapitel in meinem Buch darüber. Warum sollte sich Kleinman also die ganze Mühe machen und diesen
komplizierten Code entwickeln, wenn das alles ist, was er sagen wollte?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Tja, mein Lieber, da fragst du die Falsche. Ich habe keine Ahnung, was Kleinman durch den Kopf gegangen ist. Vielleicht war das der beste Plan, der ihm einfiel.«
»Nein, das glaube ich nicht. Kleinman war nicht blöd.« Er schnappte sich das Blatt Papier mit den sechzehn Ziffern. »In dieser Zahlenfolge muss noch irgendwas versteckt sein. Etwas, das uns noch nicht aufgefallen ist.«
»Nun ja, es gibt nur eine Möglichkeit, das rauszufinden. Wir müssen mit Gupta reden.«
»Wir können ihn nicht anrufen. Ich bin sicher, dass die Typen vom FBI mittlerweile sein Telefon angezapft haben.«
Monique schaltete den Laptop aus und klappte ihn zu. »Dann müssen wir nach Pittsburgh fahren.«
Sie nahm den Laptop mit zur Küchentheke und verstaute ihn in
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