Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Würfel Gottes

Titel: Die Würfel Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Alpert
Vom Netzwerk:
Dekodierung einer Computerdatei sein? Kleinman hat das Wort Schlüssel benutzt, also wäre es nicht unlogisch.«
    Sie hielt den Blick auf die Zahlen gerichtet. »Die Größe ist ungefähr richtig. Sechzehn Ziffern, und jede davon kann in vier Stück digitalen Code umgewandelt werden. Das würde zusammen vierundsechzig Stück ergeben, und das ist die Standardlänge für einen Verschlüsselungscode. Aber damit die Technik funktioniert, muss die Sequenz zufallsgeneriert sein.« Sie schüttelte den Kopf. »Mit einer nicht-zufälligen Sequenz könnte man den Code zu leicht knacken. Warum sollte sich Kleinman für einen derart mangelhaften Schlüssel entscheiden?«
    »Na ja, vielleicht ist es eine andere Art Schlüssel. Vielleicht ist es eher eine Art Erkennungs-Etikett. Etwas, das uns hilft, die Datei zu finden anstatt sie zu entschlüsseln.«
    Monique antwortete nicht. Stattdessen hielt sie das Stück Papier ein wenig näher an ihr Gesicht, als hätte sie Schwierigkeiten, die Zahlen zu entziffern. »Du hast diese Sequenz merkwürdig hingeschrieben.«

    »Was meinst du damit?«
    Sie drehte das Blatt Papier um, damit er es sehen konnte. »Die Zahlen sind ein bisschen zusammengezogen. Nach jeder zweiten Ziffer sind die Zwischenräume ein wenig breiter. Außer am Ende, wo die Abstände gleichmäßig sind.«
    Er nahm ihr das Blatt ab. Sie hatte recht, die ersten zwölf Ziffern waren in Paaren zu zwei Ziffern angeordnet. Er hatte sie nicht bewusst auf diese Weise geschrieben, aber so sah es aus. »Hmm«, grunzte er. »Das ist wirklich merkwürdig.«
    »Hat Kleinman diese Gruppierung vorgenommen, als er dir die Sequenz nannte?«
    »Nein, nicht genau.« Er schloss einen Moment lang die Augen und sah Professor Kleinman wieder vor sich, wie er sich in seinem Krankenhausbett aufrichtete und seine letzten Worte hervorkeuchte. »Seine Lunge versagte, und deshalb kamen die Zahlen stoßweise heraus, immer zwei auf einmal. Und so sehe ich die Zahlenfolge auch jetzt in meiner Erinnerung. Ein halbes Dutzend zweistellige Zahlen mit einer vierstelligen Zahl am Ende.«
    »Aber ist es möglich, dass hinter dieser Gruppierung eine Absicht steckte? Dass Kleinman wollte, dass du die Zahlen so arrangierst?«
    »Ja, ich denke schon. Aber ändert das etwas an der Sache?«
    Monique griff sich das Blatt und legte es auf den Küchentisch. Dann nahm sie den Bleistift und machte Striche zwischen den zweistelligen Zahlen.
    4 0 / 2 6 / 3 6 / 7 9 / 5 6 / 4 4 / 7 8 0 0
    »Wenn man die Zahlenfolge so gruppiert, wirkt sie sogar noch weniger zufällig«, sagte sie. »Vergiss zunächst mal die vierstellige Zahl und schau dir nur die zweistelligen an. Fünf von den sechs liegen zwischen fünfundzwanzig und sechzig.
Nur die Neunundsiebzig fällt nicht in diesen Bereich. Das ist eine relativ dichte Gruppierung.«
    David starrte die Zahlen an. Auf ihn wirkten sie immer noch ziemlich zufällig. »Ich weiß nicht. Es sieht so aus, als würdest du ganz schön manipulieren, um ein Muster zu erzeugen.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich weiß, was ich tue, David. Ich hab eine Menge Zeit damit verbracht, Datenpunkte von teilchenphysikalischen Experimenten zu studieren, und ich erkenne ein Muster, wenn ich eins sehe. Aus irgendeinem Grund sind die Zahlen in einem schmalen Streifen zusammengedrängt.«
    Er starrte die Zahlenfolge wieder an und versuchte sie aus Moniques Perspektive zu sehen. Okay, dachte er, die Zahlen scheinen sich unterhalb von sechzig zu bewegen. Aber konnte das nicht einfach eine zufällige Anordnung sein? In Davids Augen sah die Sequenz genauso zufällig aus wie die Gewinnzahlen für das New York Lotto, bei dem er von Zeit zu Zeit trotz der erbärmlich schlechten Chancen mitspielte. Die Lottozahlen scharten sich auch immer unterhalb von sechzig, aber das lag nur daran, dass neunundfünfzig die höchste Zahl war, die man wählen konnte.
    Und dann sah er es sonnenklar. »Minuten und Sekunden«, sagte er.
    Monique schien ihn nicht zu hören. Sie blieb weiterhin über den Küchentisch gebeugt und studierte die Zahlenfolge.
    »Du siehst Minuten und Sekunden vor dir«, sagte er, diesmal etwas lauter. »Deshalb liegen die Zahlen unter sechzig.«
    Sie schaute zu ihm hoch. »Was? Willst du damit sagen, dass es sich hier um eine Art Zeitangabe handelt?«
    »Nein, nicht Zeit. Das sind räumliche Dimensionen.« David schaute noch einmal auf die Zahlenfolge, und jetzt öffnete
sich ihm ihre Bedeutung wie eine Blume, bei der alle sechs Blütenblätter perfekt

Weitere Kostenlose Bücher