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Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe

Titel: Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgaensen - Vollstaendige Ausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Selma Lagerloef
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Äußerste versuchen.
    Das Gänsemädchen Åsa befand sich um diese Zeit hoch droben in Lappland, bei dem großen Grubenfeld, das Malmberget genannt wird. Es war merkwürdig, daß sie sich gerade dort befand, aber es war vielleicht ganz gut so für sie.
    Klein-Mats und seine Schwester waren durch große endlose Wälder gewandert, bis sie endlich hierher gelangt waren. Mehrere Tage lang hatten sie weder Äcker noch Gehöfte gesehen, nichts als kleine Posthäuser, bis sie schließlich ganz unvermutet an dem großen Friedhof von Gellivare angekommen waren.
    Dieses Dorf lag mit seiner Kirche, seinem Bahnhof, mit Rathaus, Bank, Apotheke und Gasthaus am Fuß eines hohen Berges, auf dem noch jetzt mitten im Sommer helle Streifen Schnee schimmerten. Die Häuser in Gellivare waren fast alle noch ganz neu und gut und ordentlich gebaut. Wenn die Kinder nicht den Schnee auf den Bergen und die noch vollständig kahl dastehenden Birken gesehen hätten, wäre ihnen Gellivare gar nicht wie ein hoch droben in Lappland liegender Ort vorgekommen. Und doch war Gellivare noch nicht der Ort, wo ihr Vater zu finden sein sollte, es war vielmehr Malmberget, das noch eine Strecke weiter nördlich lag, und dort hätte es sicher nicht so ordentlich ausgesehen wie hier in Gellivare.
    Das aber hatte folgenden Grund. Obgleich die Menschen schon lange gewußt hatten, daß sich in der Nähe von Gellivare sehr viel Eisenerz fand, war doch die Ausbeutung erst vor einigen Jahren richtig in Gang gekommen, nachdem die Eisenbahn fertig geworden war. Dann aber strömten mehrere tausend Menschen auf einmal hinauf, und es war auch Arbeit genug für sie da, nur fehlte es an Häusern, und diese mußten sie sich nun, so gut es eben ging, in aller Eile herstellen; die einen zimmerten sich aus unbehauenen Balken Hütten zusammen, andere wohnten in Schuppen, die sie sich aus Kisten und leeren Dynamitdosen bauten, die sie wie Backsteine aufeinander legten. Jetzt waren allmählich ziemlich viele ordentliche Häuser entstanden, aber der ganze Ort sah jedenfalls höchst merkwürdig aus. Da waren große Viertel mit schönen, hellen Häusern, aber dazwischen stieß man plötzlich auf ungerodeten Waldboden mit Baumstümpfen und Steinblöcken. Die Inspektoren und Ingenieure hatten schöne große Wohnhäuser, und daneben waren niedrige komische Baracken, die von der ersten Zeit her noch dastanden. Überdies gab es Eisenbahnen, elektrisches Licht und große Maschinenhäuser. Durch einen mit Glühlichtern erhellten Tunnel konnte man tief ins Gebirge hineinfahren; überall herrschte ein gewaltiges Treiben, und ein mit Eisenerz schwerbeladener Zug um den andern fuhr vom Bahnhof ab. Aber ringsumher lag noch das große Ödland, wo noch kein Acker bestellt, noch kein Haus gebaut wurde, wo niemand anders wohnte als Lappen, die mit ihren Renntieren umherzogen.

    Jetzt saß Åsa bei der Leiche ihres Bruders und dachte daran, daß es im Leben gerade so zugehe, wie hier an diesem Orte. Meistens ging es ja wohl ordentlich und friedlich zu; aber sie hatte doch auch hier dies und jenes gesehen, was wild und seltsam war, und sie hatte das Gefühl, daß es vielleicht hier leichter anginge als an anderen Orten, etwas durchzusetzen, was außerhalb des Gewöhnlichen lag.

    Sie dachte daran, wie es ihnen ergangen war, als sie nach Malmberget gekommen und nach einem Arbeiter gefragt hatten, der Jon Assarsson heiße und zusammengewachsene Augenbrauen habe. Diese zusammengewachsenen Augenbrauen fielen einem bei dem Vater zuerst auf. Dadurch konnten sich die Leute sehr leicht an ihn erinnern, und die Kinder erfuhren auch sogleich, daß ihr Vater mehrere Jahre lang in Malmberget gearbeitet habe, jetzt aber auf der Wanderschaft sei. Sobald die Unruhe über ihn komme, streife er planlos umher. Wohin er gegangen war, wußte niemand, aber alle waren fest überzeugt, er werde in ein paar Wochen wieder zurückkommen. Und wenn die beiden Jon Assarssons Kinder seien, könnten sie ja, während sie auf den Vater warteten, wohl in seiner Hütte wohnen. Eine Frau hatte dann den Hausschlüssel unter der Türschwelle hervorgezogen und die Kinder eintreten lassen. Niemand verwunderte sich über ihr Kommen, aber ebensowenig schien sich jemand darüber zu verwundern, daß der Vater bisweilen zwecklos in der Einöde umherwanderte. Hier oben waren sie wohl daran gewöhnt, daß jeder nach seinem eigenen Kopf handelte.

    Åsa war gleich mit sich im reinen, wie Klein-Mats Begräbnis gehalten werden sollte. Am

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