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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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Baseball.«
    »Wie lange geht das schon so?«
    »Seit kurz vor dem Winterball. Wir hatten uns ein Spiel der Mets angesehen, haben uns eine Pizza geholt und saßen noch bis in den frühen Morgen bei Joe’s.«
    »Aber … ich habe seitdem kaum etwas von ihm gehört – seit der Ankündigung seiner Hochzeit. Warum trifft er sich mit dir und nicht mit mir?« Ich spürte Tränen in mir aufsteigen und blinzelte heftig.
    »Hey Rosie, sei nicht so streng mit ihm. Es war ihm furchtbar peinlich, wie Mimi das alles öffentlich gemacht hat – er wusste einfach nicht, was er danach zu dir sagen sollte. Zumal nach eurem Gespräch an besagtem Tag.«

    Ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen. » Das hat er dir erzählt?«
    »Ja, hat er. Nimm es ihm nicht übel, Rosie. Er brauchte einfach jemanden zum Reden – von Mann zu Mann. Das brauchen wir ja alle hin und wieder – einen guten Freund, der einen wirklich versteht.«
    »Und das warst ausgerechnet du?«
    »Und das bin ausgerechnet ich.«
    Ich konnte meinen Schmerz nicht länger verbergen. »Aber warum hat er nicht mit mir geredet? Und wie kommt er überhaupt dazu, dir von unserem Gespräch zu erzählen? Das ging nur uns beide etwas an – und er posaunt es überall herum!«
    »Tja, Rosie … vielen Dank für dein Vertrauen.«
    »Ich … oh, Ed, das war doch nicht so gemeint! Tut mir leid. Aber ich würde wirklich gern mal wieder mit ihm reden. Ich … ich vermisse ihn.«
    Daraufhin schwieg Ed. Eine Weile war es, vom leisen Brummen des Motors und dem Rauschen des Verkehrs auf dem Freeway abgesehen, absolut still im Wagen. Ich hätte gern versucht, aus seiner Miene schlau zu werden, aber der Fahrer vor mir legte immer mal wieder völlig unberechenbare Bremsmanöver hin, weshalb ich den Blick nicht einen Moment von der Straße zu nehmen wagte.
    Als Ed dann endlich etwas sagte, klang seine Stimme anders als sonst. Leise, leer, fast leblos. »Dann werde ich ihn bitten, sich mit dir zu treffen.«
    »Würdest du das für mich tun?«
    »Ja, natürlich. Ihr beiden habt ja offensichtlich Einiges zu besprechen.«
    Danach schwieg er wieder, die ganze Fahrt durch Manhattan, bis ich ihn in seiner Straße absetzte. Als er ausstieg, lächelte er mir nur flüchtig zu, ehe er zwei Stufen auf einmal
nehmend die Treppe hinauflief und im Haus verschwand. Ich blieb noch eine Weile reglos im Wagen sitzen. Der Motor lief noch, und auch meine Gedanken liefen auf Hochtouren, doch ich bekam keinen einzigen zu fassen. Genervt setzte ich schließlich zurück und fuhr nach Hause.

24
    Den Rest der Woche versuchten Ed und ich bei der Arbeit so zu tun, als wäre nichts gewesen, aber irgendetwas hatte sich verändert. Zwar redeten und lachten wir genauso viel wie früher, aber auf einmal war eine unausgesprochene Grenze zwischen uns gezogen. Marnie fiel es gleich am nächsten Tag auf, und zwei Tage später fand sie schließlich den Mut, mich darauf anzusprechen.
    Ich arbeitete gerade an dem großen Raumschmuck für den Eingang der Orangerie, als Marnie in die Werkstatt kam und leise die Tür hinter sich schloss.
    »Was ist eigentlich los?«
    Ich sah auf. »Was soll denn los sein?«
    Marnie verschränkte die Arme und setzte eine sehr ernste Miene auf, was sie dank ihrer kindlichen Züge allerdings eher aussehen ließ wie eine Fünfjährige, die ihren Teddy gehörig ausschimpfen will. »Mit dir und Ed. Irgendetwas stimmt doch nicht bei euch.«
    Ich wandte mich wieder meiner Arbeit zu, um Marnies Blick auszuweichen. »Bei uns ist alles in Ordnung. Das bildest du dir nur ein.«
    So leicht ließ Marnie sich allerdings nicht beschwichtigen. Sie ging zum Angriff über. »Das bilde ich mir nicht ein,
Rosie. Ihr seid total auf Distanz gegangen. Ich bin nämlich nicht blind, Rosie – und auch nicht so blöd, wie du zu glauben scheinst.«
    »Oh, Marnie«, seufzte ich. »Ich würde dich niemals für blöd halten.«
    »Ihr führt euch aber beide so auf, als wäre ich es. Ist auch egal. Was ist auf Long Island passiert? Ist es wegen David?«
    »Nein, mit ihm hat es nichts zu tun.«
    »Was ist es dann? Komm schon, Rosie, ich weiß , dass da was ist. Ed habe ich übrigens schon gefragt. Er meinte, da müsse ich dich fragen.«
    Gute Abwehrtaktik, Steinmann. »Bei Ed und mir ist alles in Ordnung. Kann sein, dass es ihm etwas zusetzt, an Davids Hochzeit zu arbeiten. Du weißt ja, wie besorgt er um einen sein kann – er nimmt es David ziemlich übel, was damals passiert ist. Aber ich habe ihm schon gesagt, dass ich mit der

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