Die wunderbare Welt der Rosie Duncan
so freundlich war, den Inhalt des Gesprächs publik zu machen. Sehr publik.«
Und Celia hatte nicht zu viel versprochen. Mittlerweile lief die Story auf allen Kanälen, und in den Nachrichten wurden fast stündlich neue Enthüllungen über den Senator und seine Gattin gemeldet. Das Ausmaß des Skandals nahm ungeahnte Dimensionen an und ließ James’ Beteiligung an der ganzen Affäre in den Hintergrund treten.
Von den Medien kaum beachtet kehrte mein Bruder nach London zurück, wo sein Vertrag mit FRS in aller Stille
aufgelöst und ihm der Abgang mit einer beträchtlichen Abfindung erleichtert wurde. Meine Theorie, dass James mehr Glück als Verstand und mehr Leben als eine Katze hat, sollte sich mal wieder bestätigen, als er kurz darauf eine neue berufliche Herausforderung fand – ausgerechnet als PR-UND Medienberater für hochrangige Persönlichkeiten – und sich wie gewohnt schon bald wieder bester Laune und gesunden Wohlstands erfreute.
Als ich James erzählte, dass es Celia war, die diesmal seine sündige Haut gerettet hatte, wollte er mir das erst nicht glauben, zumal die beiden sich ja noch nie leiden konnten. Aber irgendwann glaubte er es dann doch, und Celia bekam von ihm einen in typischer James-Manier überdimensionierten und geradezu obszön teuren Blumenstrauß (den er natürlich nicht bei mir bestellt hatte – ich habe sogar den Verdacht, dass die heiligen Hallen eines gewissen Mr Devereau die zweifelhafte Ehre gehabt haben dürften). Doch mein Bauchgefühl sagte mir, dass die kurze Waffenruhe zwischen den beiden nicht von Dauer sein und James sich wahrscheinlich niemals ändern würde.
23
Ende Februar begannen dann die eigentlichen Vorbereitungen für die Lithgow-Hochzeit. Das gesamte Team arbeitete fieberhaft an den großen Blumendekorationen, die einen Tag vor der Hochzeit geliefert und aufgestellt werden sollten. Ed und ich hatten uns vor Ort Hotelzimmer gebucht, damit wir früh am Morgen noch den Brautstrauß und kleinere Arrangements binden konnten, die ganz besonders frisch sein mussten.
Eine Woche vor dem großen Ereignis fuhren Ed und ich hinaus nach Long Island, um das Haus von Davids Eltern zu besichtigen, in dem die Hochzeit stattfinden sollte. Die Aussicht, George und Phoebe wiederzusehen, fand ich nicht gerade verlockend, doch zu meiner großen Erleichterung waren nur David und seine Verlobte Rachel da, um uns zu empfangen. Trotz meiner problematischen Vorgeschichte mit David (oder vielleicht ja gerade deswegen), war ich sehr gespannt darauf, die Frau kennenzulernen, der es gelungen war, David erneut zu einer Heirat zu bewegen.
Rachel Moray war ganz anders, als ich sie mir vorgestellt hatte. Keine nette, kleine, sanftmütige Schönheit, die mit großen Augen zu David aufsah und jeder seiner Launen nachgab. Rachel war groß und sportlich, stand mit beiden
Beinen fest im Leben und schien ziemlich genau zu wissen, was sie wollte. Im Gegensatz zu Ed (der beschlossen hatte, Davids Zukünftige von Anfang an bedauernswert zu finden und von dieser Sichtweise nicht so leicht abzubringen war) fand ich sie auf Anhieb sympathisch. Als wir aus dem Wagen stiegen und laut knirschend über den blassgelben Kiesweg hinauf zum Haus liefen, kam Rachel uns aus dem Garten entgegen – etwas außer Atem und mit geröteten Wangen, in der Hand einen großen Bund frisch geschnittenes Basilikum.
»Hallo, du musst Rosie sein. David hat mir schon so viel von dir erzählt – was für eine begnadete Floristin du bist, und wie gut ihr in London befreundet wart. Wie schön, euch beide kennenzulernen!«
»Das ist Ed Steinmann, mein Co-Designer«, stellte ich Ed vor und musste lächeln, als er ihr sichtlich irritiert die Hand gab und irgendeine unverbindliche und unverständliche Nettigkeit murmelte.
»Ja, freut mich wirklich sehr. Lasst uns doch am besten gleich in die Orangerie gehen. David wartet dort auf uns.«
Sie ging uns voraus ins Haus, und wir folgten ihr in ein großzügiges Foyer mit viel Marmor. Ed zupfte mich verstohlen am Ärmel und flüsterte mir zu: »Jede Wette, dass er ihr nicht alles über dich erzählt hat.«
»Nicht so laut, sonst hört sie dich. Benimm dich , Steinmann. «
»Jawohl, Ma’am!« Ed salutierte vor mir. »Aber erwarte bitte nicht von mir, dass ich diesen Typen mag, okay?«
Wir beeilten uns, um Rachel nicht zu verlieren, die uns mit beachtlichem Tempo und scheinbar mühelos vorauseilte. Nachdem wir einige weitere Räume durchquert hatten, die ebenso großzügig, aber
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