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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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nicht ganz so marmorlastig waren wie das Foyer, gelangten wir schließlich in die Orangerie
– ein riesiger viktorianischer Wintergarten mit hoher Glaskuppel. Von hier aus konnte man hinaus in den Garten mit seinen weiten Rasenflächen schauen, die sogar im trüben Märzlicht beeindruckend grün und makellos gepflegt wirkten. David saß an einem filigran geschmiedeten Gartentisch, vor sich Pläne und Papiere ausgebreitet. Eine lebhafte Erinnerung daran, wie er in London an seinem Schreibtisch gesessen hatte, überkam mich. Es hatte mich schon damals fasziniert, dass jemand, der so zielstrebig und diszipliniert arbeiten konnte, einen derart chaotischen Schreibtisch hatte. Irgendwann hatte ich dann herausgefunden, dass es gar kein Chaos war, sondern ein sehr ausgeklügeltes Ablagesystem, das sich in all seinen Finessen nur ihm erschloss. Die bloße Erinnerung jagte mir Schauder über den Rücken, und ich versuchte schnell, an etwas anderes zu denken.
    »Rosie … hi! Willkommen im jüngsten Immobilienerwerb des Lithgow-Clans. Nicht schlecht, was?« Lachend stand er auf und gab uns die Hand. »Und Sie müssen der berühmte Ed sein. Was ich so gehört habe, scheinen Sie und Rosie ja gute Freunde zu sein.«
    » Sehr gute Freunde«, erwiderte Ed etwas zu nachdrücklich, als er David die Hand schüttelte. »Irgendjemand muss ja schließlich auf sie aufpassen.«
    Davids Lächeln wurde etwas schmallippig. »Oh, ich glaube, Rosie kann ganz gut selber auf sich aufpassen.«
    »Okay«, mischte ich mich schnell ein, »wir haben nicht viel Zeit, weshalb ich ganz gern zur Sache kommen würde, wenn ihr nichts dagegen habt.«
    »Natürlich«, lächelte Rachel und knuffte Davids Arm, als wir uns setzten. »Ganz ehrlich, Rosie – David geht das Ganze so gelassen an, als hätte er überhaupt nicht vor, sich auf unserer Hochzeit blickenzulassen!«

    Ich verpasste Ed unter dem Tisch einen Tritt gegen das Schienbein, noch ehe er überhaupt den Mund aufmachen konnte.
     
    »Also, ganz so fest hättest du ja nicht zutreten müssen«, beschwerte Ed sich später auf der Rückfahrt.
    »Doch, musste ich. Du warst kurz davor etwas zu sagen, das für alle wahnsinnig unangenehm gewesen wäre – vor allem für Rachel.«
    Mit einem irritierten Lächeln drehte Ed sich zu mir um. »Komisch, dass du um Rachels Gefühle besorgt bist. Immerhin ist sie deine Konkurrentin.«
    »Konkurrentin?«, lachte ich. »Oh, Ed – da liegst du aber so was von daneben.«
    »Warum, Rosie? Der Typ versetzt dich bei deiner Hochzeit, versaut dir dein Leben und lässt sechs Jahre nichts von sich hören. Dann taucht er plötzlich wieder auf, konfrontiert dich mit allem, was damals war, engagiert dich für seine Hochzeit – das muss man sich mal vorstellen! –, stellt dich der Frau vor, die er seiner Liebe nun endlich für würdig erachtet – will sagen, du warst es wahrscheinlich nicht –, und erwartet dann auch noch, dass du sie magst !«
    »Vielen Dank für deine scharfsinnige, wirklich sehr aufbauende Analyse«, giftete ich zurück und schaffte es kaum, den Schmerz zu verbergen, den seine Worte mir bereiteten. »Tatsache ist: Was David in der Vergangenheit getan oder nicht getan hat, ist genau das – vergangen . Und Rachel kann nun wirklich nichts dafür, weshalb ich nicht wüsste, warum ich ihr böse sein sollte. Ich will David nicht: Sie kann ihn gerne haben. Und kann doch sein, dass er nach all den Jahren tatsächlich die Richtige gefunden hat. Rachel ist wahrscheinlich das Beste, was ihm passieren konnte.«

    »Das ist doch krank.«
    »Jetzt hör mal zu: Ich weiß, dass du es nur gut meinst, und ja, ich weiß es zu schätzen, dass du dich so besorgt um mich zeigst. Aber ich will einfach nur diesen Auftrag abwickeln und diese verdammte Hochzeit hinter mich bringen, damit ich einen Schlussstrich unter die ganze Sache ziehen kann, okay?«
    »Na schön, meinetwegen«, gab Ed sich schließlich geschlagen. »Aber du weißt, was ich davon halte – und daran wird sich auch nichts ändern.«
    »Ich bin beeindruckt, wie fest du zu deinen Überzeugungen stehst, Ed.«
    »Das meinte Nate auch schon mal.«
    Als ich Nates Namen hörte, schlug mein Herz schneller. »Wie meinst du das?«
    »Ach … das wollte ich dir eigentlich nicht …«
    »Doch, das erzählst du mir jetzt.«
    Er seufzte und schaute zum Beifahrerfenster hinaus. »Da gibt es eigentlich nichts zu erzählen. Wir haben uns nur ab und an mal getroffen. Wie sich herausgestellt hat, haben wir noch mehr gemeinsam als

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