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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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furchtbar kindisch – aber genau deshalb mag ich sie. Ohne die beiden wäre es nur halb so schön, und sie geben mir immer das Gefühl dazuzugehören. Sie sind Herz und Seele von Kowalski’s. Und noch wichtiger: Trotz aller dummen Scherze weiß ich, dass sie im Fall der Fälle alles füreinander tun würden – und auch für mich.
    Eds Augen funkelten, und er strahlte mich mit seinem breitesten Grinsen an. »Ganz wie die Dame wünschen«, meinte er mit einer leichten Verbeugung, als wir aufstanden, um zurück in den Laden zu gehen. An der Tür hielt er mich jedoch kurz zurück. »Aber erledigt hat sich das Thema damit noch lange nicht, Rosie Duncan. Fortsetzung folgt – versprochen.«

2
    Im zarten Alter von zwölfeinhalb Jahren beschloss ich, niemals Floristin zu werden.
    Ich traf diese bedeutsame Lebensentscheidung an einem Samstagmorgen. Es war fünf Uhr früh, und ich half meiner Mutter dabei, viele kleine Knopflochsträuße für eine Hochzeit zu binden. Die Mutter der Braut hatte uns eine Stunde zuvor in höchster Panik aus dem Bett geklingelt, weil ihr gerade eingefallen war, dass sie für die Familie des Bräutigams zu wenige Sträußchen bestellt hatte. Noch am selben Tag traf ich eine weitere bedeutsame Lebensentscheidung, die da lautete, nie zu heiraten. Niemals nie. Weil Leute, die heirateten, völlig den Verstand zu verlieren schienen.
    Mum meinte mal, dass die zukünftigen Bräute, die in ihren Laden kämen, sich in vier Kategorien einteilen ließen: neurotisch, gelassen (aber meist von neurotischen Müttern begleitet), herrisch (»Ich weiß genau, was ich haben will, und wenn Sie nicht machen, was ich sage …«) und nett und unkompliziert. Leider hatte ich den Eindruck, dass die letztgenannte Kategorie stark unterrepräsentiert war. Später, als ich samstags im Laden meiner Mutter aushalf, konnte ich drei Handgreiflichkeiten mitansehen, unzählige lautstarke
Auseinandersetzungen mitanhören und einmal gar aus nächster Nähe miterleben, wie eine Verlobung mitten in unserem Laden ihr Ende fand. Und das alles wegen ein paar Blumen! Verrückt, absolut verrückt. Was mich dabei fast noch mehr verwunderte, war, wie ruhig und freundlich Mum jedem noch so unhöflichen, unausstehlichen oder einfach nur durchgeknallten Kunden begegnete und allen Beteiligten mit wahrer Engelsgeduld zu einer allseits befriedigenden Entscheidung verhalf.
    Bei meinem Namen war meine Berufswahl fast schon unausweichlich. Mum hat mich Rose genannt – nach meiner Großmutter. Sie selbst heißt Rosemary. Mein Bruder James meint immer, dass sie ihn eigentlich Daisy hätte nennen müssen, um dem Blumenthema treu zu bleiben. Trotzdem habe ich unserem Laden so bald wie möglich den Rücken gekehrt, habe Medien- und Kommunikationsdesign studiert, einen erstaunlich guten Abschluss gemacht und bin nach London gezogen, um für eine große Werbeagentur zu arbeiten. Es war ein toller Job, der mir viel Spaß gemacht hat. Es war anstrengend und stressig, aber genau das mochte ich. Wenn eine Deadline nahte, blühte ich geradezu auf. Ich genoss die Phasen angespannter Kreativität und freute mich wie ein kleines Kind, wenn ich dann das Ergebnis meiner Arbeit auf riesigen Plakaten über die ganze Stadt verteilt sah. Mum war auch unglaublich stolz auf mich und stellte meine Anzeigen sogar in ihrem Laden aus. Aber ab und an konnte sie es sich nicht verkneifen, mich daran zu erinnern, dass mein kreatives Können im Designbereich ja eigentlich von meinem floristischen Talent herrühre.
    »Du bist ein Naturtalent, Rosie«, behauptete sie dann, »und nichts ist doch schöner, als etwas aus lebendiger Materie zu erschaffen.« Darüber konnte ich nur lachen, aber Mums wissendes Lächeln ließ mich doch stets mit einem
kleinen, leicht beunruhigenden Fragezeichen im Hinterkopf zurück.
    Und dann, als ich gerade glaubte, mein Leben könnte gar nicht besser werden und ich hätte alles, was ich mir nur wünschen könnte, merkte ich auf einmal, dass wirklich etwas fehlte. Und eine meiner beiden bedeutsamen Lebensentscheidungen wurde auf eine harte Probe gestellt. Ich verliebte mich.
    Dieses eine, einzigartige Ereignis sollte mein ganzes Leben verändern. Es sollte dazu führen, dass ich England, meine Familie und meinen geliebten Job zurückließ und nach Amerika ging, um meinen Traum wahrzumachen.
    Als der Traum ausgeträumt war, warf ich auch meine zweite bedeutsame Lebensentscheidung über den Haufen und fand in der Floristik ungeahnten Trost. Ich hatte

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