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Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Die wunderbare Welt der Rosie Duncan

Titel: Die wunderbare Welt der Rosie Duncan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dickinson Miranda
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das verstehe ich nicht so ganz …«
    Ich holte tief Luft. »Ich hatte mich in David verliebt, als wir beide in der Londoner Werbeagentur gearbeitet hatten. Er hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten, mit ihm nach Boston ziehen und in der Agentur seines Vaters arbeiten will. Also habe ich alles hinter mir gelassen und bin mit ihm nach Amerika gegangen.«
    Nate pfiff leise durch die Zähne. »Wow. Ich … Darauf wäre ich jetzt nicht gekommen …« Er verstummte und schüttelte den Kopf, als könnte er es noch immer nicht fassen. Seine Hände waren indes ruhelos, als drehte und wendete
er die Neuigkeit, um sie so vielleicht zu begreifen. Er sah mich nicht an.
    Mein Mut begann zu schwinden, und Angst machte sich in mir breit. »Wie lange kennst du David schon?«
    »Wie bitte?« Die Frage schien ihn zu überraschen. Er überlegte kurz, rang nach Worten. »Ich … oh, ich habe David in Yale kennengelernt, und dann … keine Ahnung, irgendwie haben wir uns aus den Augen verloren, und vor … ja, ungefähr vor zwei Jahren bin ich ihm zufällig wiederbegegnet … bei der Buchvorstellung eines Freundes, der sich als gemeinsamer Bekannter herausstellte. Von dir hat er nie erzählt … also David, meine ich. Daran würde ich mich erinnern. « Fragend sah er mich an. »Was ist passiert?«
    Ich holte tief Luft. Wollte ich es ihm wirklich sagen? Wollte er es wirklich wissen? »Nate, es bleibt dir überlassen, ob du mir glaubst oder nicht. Wenn David dein Freund ist, dann könnte das, was ich dir jetzt sage, deine Meinung von ihm – oder von mir – für immer ändern.«
    »Unmöglich«, meinte Nate und schüttelte den Kopf. »Du bist mir in kurzer Zeit eine der besten und wichtigsten Freundinnen geworden, Rosie. Klar mag ich David auch, aber dir vertraue ich. Und so wie du vorhin in meinem Büro reagiert hast … das war nicht gespielt. Du standest wirklich unter Schock. So, und jetzt will ich auch den Rest hören – vorher gehe ich hier nicht weg.«
     
    Als ich die unglaublich grandiose Treppe hinabschritt, kam ich mir fast wie ein Filmstar vor. Die Schleppe meines weißen Seidenkleids floss wie weiße Wellen hinter mir her. Phoebes Hauspersonal stand am Fuß der Treppe. Zu meinem Entzücken hielten sie staunend den Atem an, als sie mich kommen sahen. Mit einem strahlenden Lächeln schritt ich weiter, in den hinteren Teil des Hauses. Vor mir lag – in
warmes goldenes Sonnenlicht getaucht – der Garten. Die Gäste standen in kleinen Grüppchen beisammen und plauderten angeregt, ein Streichquartett spielte Bach, der Pfarrer stand unter einem romantischen Rosenbogen und warf einen prüfenden Blick auf seine Uhr.
    Gerade wollte ich aus dem Haus treten, als Davids Vater vor mir auftauchte und mir praktisch den Weg versperrte. Wie angewurzelt blieb ich stehen.
    »George … was soll das?«, fragte ich lachend.
    Sein Gesicht war blass, seine Miene ernst. »Rosie … komm wieder rein, wir müssen reden.«
    »Kann das nicht warten? Eigentlich hatte ich jetzt schon etwas anderes vor …« Ich lachte, doch es klang nervös. Ein ungutes Gefühl beschlich mich.
    »Nein, meine Liebe – ich fürchte, es kann nicht warten. Komm.«
     
    »Am Tag meiner Hochzeit, kurz vor der Trauung, erhielt ich eine Nachricht – von David.«
    »Eine Nachricht ?«, wiederholte Nate entgeistert. Ich nickte. »Tut mir leid«, meinte er. »Das verstehe ich jetzt nicht.«
    Ich ehrlich gesagt auch nicht. Selbst heute, sechseinhalb Jahre danach, versetzte mir die Erinnerung an diesen Augenblick noch immer einen schmerzlichen Stich im Herzen.
    Etwas ratlos sah Nate mich an. »Mach es nicht so spannend, Rosie – was für eine Nachricht?«
     
    George trat beiseite und machte Platz für Asher, Davids Trauzeugen, der mir mit aschfahler Miene einen zerknitterten Zettel reichte.
    »Was ist das?«, fragte ich vorsichtig, während langsam, aber sicher Panik in mir aufstieg.

    Asher drückte mir den Zettel in die Hand. Einen Moment lang hielt er meine Hand in seinen großen warmen Händen. »Rosie, ich weiß nicht, was ich sagen soll … Unglaublich, dass er mich darum gebeten hat.« Kopfschüttelnd wandte er sich ab und ging davon.
    Entgeistert schaute ich auf den Zettel hinab. Meine Hände zitterten, als ich Davids vertraute, immer ein bisschen krakelige Schrift las.
    Rosie,
    wie du mittlerweile gemerkt haben wirst, werde ich heute nicht da sein. Ich muss einfach mal eine Weile weg, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Du wirst das nicht verstehen, ich weiß, aber

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