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Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran

Titel: Die wunderbaren, aber wahrhaftigen Abenteuer des Kapitäns Corcoran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Assolant
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Regimentern blieben alles in allem vielleicht fünfzig Männer übrig, die zwar noch kampffähig waren, aber gezwungen wurden, sich zu ergeben.
    Währenddessen mußte Sir John Spalding tatenlos mit ansehen, wie seine Eliteinfanterie zusammengeschossen wurde; der Geschoßhagel jedoch, der vom Hügel und dem Fuß des Hügels über die Ebene strich, machte jede Hilfe unmöglich. Spalding mußte sogar selbst daran denken, sich zurückzuziehen, da er von Corcoran bedroht wurde.
    Der Maharadscha rechnete damit, daß die Schlacht im Zentrum gewonnen sei. Deshalb gab er der Kavallerie Befehl, sich auf die Flanke der englischen Infanterie zu werfen und sämtliche Verbindungslinien abzuschneiden. Der gebrochene Spalding ließ zum Rückzug blasen, und die Marathen begrüßten dieses Signal mit Freudengeschrei.
    Es war zum erstenmal, daß eine indische Armee – wenn auch von einem Franzosen befehligt – eine gleich starke englische Armee fliehen sah. Deshalb kannte auch die Begeisterung der Soldaten keine Grenzen.
    „Er ist Wischnu“, so redeten sie untereinander. „Er ist der göttliche Schiwa. Er ist Rama selbst, der sich wiederbelebt hat, um sein Volk gegen diese weißhäutigen Barbaren mit den roten Bärten zu verteidigen.“
    Corcoran nahm sich nicht die Zeit, seinen Lobpreisungen zuzuhören. Er war in Eile gewesen, um Spalding niederzuringen. Dessen Truppen durften sich auf keinen Fall wieder erholen. Deshalb gab er seiner Kavallerie den Befehl, den Feind zu verfolgen und ihm keine Verschnaufpause zu gönnen. Sie sollte die Engländer überholen und ihnen alle möglichen Hindernisse in den Weg legen, damit sie den Narbada nicht erreichten. Er selbst wollte Spalding mit der Infanterie und der leichten Artillerie folgen und ihn daran hindern, die englischen Schiffe, die auf dem Narbada warteten, zu erreichen.
    Doch derjenige, der vor dem Tod flieht, hat mehr Chancen als der, der ihm diesen Tod geben will; denn der eine denkt immer nur daran, sich zu retten, während der andere nicht ständig daran denkt, ihn zu verfolgen.
    Und ebendies geschah auch in diesem Fall. Die Reiterei der Marathen gönnte ihren Pferden während der Nacht eine Ruhepause, während die Engländer ebendiese Nacht in Richtung auf den Narbada weitermarschierten, wo sie bekanntlich die englische Flottille erwartete.
    Corcoran, durch die Notwendigkeit, alles anzuordnen und die Ausführung möglichst auch noch selbst zu überwachen, mitunter zu Verzögerungen gezwungen, begann erst am frühen Morgen mit der Verfolgung des Feindes.
    Es war vergebene Mühe. Spalding hatte bereits die Flottille erreicht, und die Einschiffung begann in dem Moment, als der Maharadscha das Ufer erklomm und sofort das Feuer eröffnete. Die Engländer retteten nichts weiter als ihre Haut, sie ließen am Ufer eine gewaltige Kriegsbeute zurück, fast alle Verwundeten und alle Verräter, die sich ihnen einige Tage früher angeschlossen hatten, unter ihnen der Afghane Usbeck. Der Rest segelte den Narbada hinab, ihr tödlich verwundeter General blieb auf dem Schlachtfeld zurück. Eine Haubitzenkugel hatte ihm den Kopf abgerissen, als er im Begriff stand, als letzter seiner Männer auf das Schiff überzusetzen. „Armer Kerl“, sagte Corcoran, als er den Leichnam betrachtete. „Er war weder ein Cäsar noch ein Hannibal. Vielleicht ist es am besten so, daß er fiel, denn es gibt nichts Schlimmeres, als die Schlacht zu verlieren und zu überleben.“
    Dann ließ er sich die englischen Gefangenen vorführen. Er behandelte sie großzügig. Nachdem sie ihre Waffen und ihre Ausrüstung abgegeben hatten, konnten sie nach Bombay zurückkehren. Was allerdings die Verräter anbetraf, die ihn im Stich gelassen hatten, so kannte er ihnen gegenüber keine Gnade.
    „Warum hast du mich verraten?“ fragte er Usbeck.
    „Gnade, großer und erhabener Maharadscha, Gnade!“ schrie der Afghane.
    „Man soll ihn erschießen!“ befahl Corcoran.
    Und auf dieselbe Weise verfuhr er mit neun anderen Zemindars, die dem Beispiel Usbecks gefolgt waren.
    „Je höher der Verräter in der Rangfolge steht“, sagte er, „desto mehr Strenge ist angebracht.“
    Nachdem er auf diese Weise verfahren war, überließ er das Kommando einem seiner Offiziere und machte sich eilig auf den Weg nach Bhagavapur, denn überall dort, wo er sich nicht aufhielt, war es um seine Angelegenheiten schlecht bestellt. Louison und Garamagrif, die ihm so wertvolle Dienste erwiesen hatten, durften ihn begleiten.
     
     

24.
Thronrede

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