Die wundersame Geschichte der Faye Archer: Roman (German Edition)
Todesarten aus, plus die passenden Filmtitel dazu . Natürlich wusste sie, dass Mica es nur gut gemeint hatte. Sie war nicht wirklich sauer, nein, auf ihn nicht. Er hatte dem Karma ein wenig nachhelfen wollen. Er war ein guter Mensch.
Sie war auf Alex sauer. Und auch wieder nicht. Dann doch. Und so ging es immer weiter. Eine ganze Weile saß sie mit all diesen Gedanken auf dem Granit, so lange, bis sie das Gefühl beschlich, eine pechschwarze Wolke ziehe sich über ihrem Kopf zusammen, mit allem, was dazugehörte, Blitzen und Donner, und alle könnten sie sehen, und alle würden sich fragen, warum die Wolke da war und nirgendwo anders.
»So ein Mist«, fluchte Faye laut.
Sie schnappte sich das Telefon und wählte Danas Nummer. Es gab nur diesen Weg.
»Ich brauche dich«, sagte sie, als Dana sich meldete. Das war alles.
»Wann?«
»Sofort.«
»In einer halben Stunde im XX.«
»Okay.«
Gesagt, getan. Faye schwang sich aufs Fahrrad und raste durch die Straßen in Richtung Flatbush Avenue, Ecke Gold Street.
Dana Carter war, wie versprochen, schon da.
»Faye, Darling!«
Das XX.
Eine Bar für Hipster. Angesagt, steril, modern. Die Gäste waren jung, und alle hatten sie eine Attitüde. Auf den Tischen lagen Exemplare von Vice , Wallpaper und Another Magazine; Jack Kerouac, Allen Ginsberg und Norman Mailer waren in. An den Wänden hingen Poster von Filmen von Filmemachern: Ann Liv Young, Wes Anderson, Hal Hartley und Jim Jarmusch. Aus den Vintage-Lautsprechern dröhnten Songs von den Stray Kites, King Khan and the Shrines, M83 und Neon Neon. Elephant 6, nurave, minimalist techno und nerdcore, alles durcheinander. Dana saß an der Bar, schaute auf ihr Smartphone, nippte an ihrem Drink, der grün leuchtete.
»Du siehst fertig aus.«
»Ich fühle mich fertig«, sagte Faye. Außerdem fühlte sie sich hier fehl am Platz. Das tat sie immer. Das XX war nicht ihr Ding, nie gewesen, aber in manchen Situationen durfte man nicht wählerisch sein.
Dana stand auf und trat auf sie zu. »Es tut mir leid, Darling.« Sie umarmte Faye so stürmisch, wie es eine beste Freundin nur tun konnte. »Das mit gestern, meine ich.« Sie drückte sie ganz fest an sich. »Ich war so ein Arsch.«
»Du warst schrecklich. Ich hätte dich umbringen können.«
»Ich weiß.«
»So was von eifersüchtig.«
»Es tut mir leid.« Sie schaute Faye mit ihrem Hundeblick an. »Verzeihst du mir?«
Faye lächelte. »Schon passiert.«
Sie setzten sich, und Faye bestellte sich einen Drink.
Dana sah wie immer umwerfend aus. »Was ist los?« Im Gegensatz zu Faye passte sie ins XX.
Faye sagte nur: »Alex.«
»Schon wieder?« Dana verdrehte die Augen.
Faye nickte.
»Ist er wieder aufgetaucht.« Es war keine Frage.
Erneutes Nicken. »Im Prospect Park.«
»Er ist ein Stalker.«
»Er war nur da«, betonte Faye.
»Was wollte er von dir?«
Die Bedienung, eine exaltiert aussehende Studentin mit Zöpfen und großer Hornbrille, stellte Faye mit einem Kopfnicken und einem ziemlich aufgesetzten Lächeln den Drink hin.
»Eine ganz, ganz seltsame Sache«, begann Faye und gab sich Mühe, so leidend wie möglich auszusehen. »Stell dir vor, du …« Nein, sie musste anders beginnen. Warum nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen? Okay: »Es klingt vollkommen irre. Alex glaubt, dass die Mails, die ich ihm vor etwa zwei Wochen geschrieben habe, vier Jahre in der Zeit zurückgereist sind.« Sie schwieg kurz. »Oder so ähnlich.« Jetzt nippte Faye an ihrem Drink, der, im Gegensatz zu Danas, rot war.
Dana starrte sie an. »Hast du getrunken?«
»Nur ganz wenig«, gab Faye zu und deutete auf ihr Glas.
» Das hat er dir erzählt?«
»Er behauptet, die Mails vor vier Jahren erhalten zu haben.«
»2008?«
»Ja.«
»Darling!« Dana konnte sich ein süffisantes Grinsen nicht verkneifen. »Wie soll das funktionieren?«
Faye zuckte die Achseln. »Ich dachte, dass du vielleicht eine Idee hast.«
»Ich?«
»Na ja, du bist doch … Trekkie.«
Dana starrte sie an. Nein, sie glotzte sie an. »Lass mich das kurz wiederholen, Darling. Du glaubst, ohne Scheiß, so ganz ernsthaft, ich hätte eine Erklärung für diesen Schwachsinn, und das nur deshalb, weil ich Mr. Spock mag und mir Star Trek anschaue?«
Faye nickte. »Mr. Spock würde es verstehen.«
»Mr. Spock ist ein Schauspieler mit Plastikohren.« Dana grinste lüstern. »Na ja, und Zachary Quinto sieht schon verdammt heiß aus.« Pause. Sie kicherte. »Okay, nichts gegen Leonard Nimoy, aber der stammt
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