Die wundersame Reise einer finnischen Gebetsmühle
Qualmerei nicht erlaubt sei. Auf dem Flugfeld befanden sich zahlreiche Tankwagen mit leicht entzündlichem Kerosin, und es bestand die Gefahr, dass es zu einem folgenschweren Brand käme und der ganze Flughafen in die Luft flöge.
Die Beamten und Polizisten beschlagnahmten die Zigaretten und forderten die Frauen auf, in die Maschine zurückzukehren. Die Übermacht der Beamten war so groß, dass die Finninnen gezwungen waren zu gehorchen. Murrend stiegen sie die Gangway hinauf. Der Flugkapitän und ein Steward empfingen sie und geleiteten sie auf ihre Plätze. Die indischen Polizisten kehrten mit ihren Schlagstöcken ins Flughafengebäude zurück, sichtlich stolz darauf, dass sie über fünf groß gewachsene Nordländerinnen den Sieg davongetragen hatten.
Schließlich stiegen auch Lauri und Kalle ins Flugzeug ein, wo ihre Frauen schon auf sie warteten. Obwohl die beiden Männer länger fortgeblieben waren als ursprünglich vereinbart, wurden sie dennoch herzlich empfangen. Es gab Umarmungen und Tränen. Die Weltenbummler schienen immerhin in guter Verfassung und einigermaßen nüchtern zu sein. Und bald schon begann die Reise nach Thailand.
Anita und Irma hatten Zimmer im Touristendorf Ao Nang südlich von Phuket bestellt, das Hotel dort war gediegen und modern und befand sich unmittelbar am Strand. Wenn schon die Chinesen pausenlos lächelten, so sahen die Thailänder vermutlich auch im Schlaf sonnig aus. Wegen der Freundlichkeit des Personals und des guten Services war der Urlaub in Ao Nang außerordentlich angenehm.
Lauri und Kalle hatten ihre Frauen auch deshalb nach Thailand einladen wollen, weil sie gemeinsam mit ihnen im Dschungel das Verhalten der Gebetsmühle tropischen Tieren gegenüber erproben wollten. Wenn die Mühle religiöse Andachten der Menschen und deren Obszönitäten aufnahm und wiedergab, dann würden auch Tiere entsprechend auf sie wirken.
Es dauerte jedoch eine Weile, ehe Anita und Irma die Bedeutung der Gebetsmühle begriffen. Sie mussten sich zunächst viele Male die frommen Grüße des Dalai Lama anhören, und erst allmählich dämmerte ihnen das Geheimnis des Apparates.
Am Meeresufer vor dem Hotel warteten zahlreiche Boote, die keine zehn Meter lang waren, einen hohen Vordersteven hatten und mit einem Sonnendach ausgestattet waren. Etwa zehn Leute passten hinein, man konnte sie mitsamt Steuermann mieten. Am Motor befand sich eine bis zu vier Meter lange Stange, an deren Ende sich die Bootsschraube befand. Die Fahrzeuge sahen sonderbar aus, erfüllten aber ihren Zweck hervorragend. Der Steuermann konnte das Boot so im Stehen lenken, indem er die Stange drehte. Kalle erzählte, dass die Pioniere in der finnischen Armee einst Schnellboote benutzten, die ganz ähnlich ausgesehen hatten. Die Motoren hatten aus Ungarn gestammt, er, Kalle, hatte sie damals noch gesehen.
Lauri und Kalle mieteten fast täglich ein Boot und machten mit ihren Frauen Ausflüge auf die nahe gelegenen Inseln, ausgerüstet mit einem Picknickkorb, Sonnenschirmen und Badebekleidung. Nach dem Frühstück fuhren sie los und gegen Abend kehrten sie ins Hotel zurück. Bei einer dieser Inseltouren stibitzten Affen mit geringelten Schwänzen die Gebetsmühle. Blitzschnell schleppten sie den Apparat hoch hinauf in die Baumwipfel, und von dort ertönten bald religiöse Botschaften. Mit ihren geschickten Fingern hatten die Affen den Einschaltknopf gedrückt. Der ganze Dschungel hallte wider, als ein indischer Hindupriester eine Andacht hielt.
Bald bekamen die Affen Streit. Der Anführer der Herde beanspruchte die Gebetsmühle für sich, aber das Männchen, das sie stibitzt hatte, wollte sie nicht freiwillig hergeben. Die Mühle begann, die gleichen Laute auszustoßen wie die Affen, und ahmte sie so gut nach, dass man sie nicht von den Tieren hätte unterscheiden können. Die Affen begannen hoch oben in den Baumwipfeln miteinander zu ringen, und so kam es, dass die Gebetsmühle herunterfiel. Auf dem Weg nach unten fluchte und schimpfte sie heftiger als je zuvor. Kalle rannte, um seinen Schatz zu bergen. Die enttäuschten Affen beendeten ihren Ringkampf und suchten nach einer besseren Beschäftigung.
Dann probierten Kalle und Lauri aus, wie sich der Apparat gegenüber den Fröschen und kleinen Schildkröten verhielt, die das flache Wasser am Ufer bevölkerten. Die Mühle bestand den Test ausgezeichnet, sie lernte sogar quaken, und sie zischte wie eine Uferschlange.
Die interessanteste Urlaubserfahrung war jedoch der Ritt auf
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