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Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tullio Avoledo
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und das ist wichtig. Die Spuren, die Gottschalls Maschinenmonstrum im Schnee hinterlassen hat, sind wie in Stein gemeißelt. Wenzel achtet darauf, dass die Räder des Hummers nicht in die tiefen Furchen geraten. Wenn das doch einmal passiert, weil er einen Moment nicht aufgepasst hat oder einem Hindernis ausweichen muss, schüttelt sich der Geländewagen wie von der Hand eines Riesen gepackt.
    »Ich möchte ihn erwischen, bevor …«
    Durand spricht den Satz nicht zu Ende.
    »Wir erwischen ihn«, sage ich.
    Ich weiß nicht, warum ich es sage, aber es klingt richtig.
    Ich hoffe, dass uns noch Kraft genug bleibt, wenn wir ihn schließlich erreichen.
    Ich lasse das Fenster herunter und erbreche Galle.
    Und Blut.

30
    DAS ENDE DER JAGD
    Wir erreichen unsere Beute am fünften Tag.
    Wir holen ihn ein, weil wir Tag und Nacht unterwegs sind und uns am Steuer abwechseln, mit Schichten von jeweils acht Stunden. Beim Tanken – oder, was öfter geschieht, bei dem Versuch zu tanken – verlieren wir viel Zeit.
    Wir erreichen ihn mit unseren letzten Tropfen Sprit. Es gibt keinen Reservekanister mehr. Und die Tanks der Autowracks, die wir unterwegs finden, sind trocken – jemand hat sie vor uns geleert. Wer dahintersteckt, ist nicht schwer zu erraten – während der letzten beiden Tage lag manchmal noch Dieselgeruch in der Luft.
    Nur ein Fahrzeug hat Spuren auf der Straße hinterlassen, und sie werden immer frischer.
    Es sind die Spuren unserer Beute.
    Wie seltsam, so davon zu sprechen, von Beute , denn immerhin handelt es sich nicht um Wild, sondern um einen riesigen Lastwagen mit einem wahnsinnigen Massenmörder an Bord. Und die Verfolger sind vier Sterbende, halb blind und halb irre von fünf Tagen ununterbrochener Fahrt.
    Im Innern des Hummers sieht es schlimmer aus als in einem Schweinestall. Der Gestank ist unbeschreiblich. Seit zwei Tagen haben wir nichts mehr gegessen, und die letzte Flasche enthält nur noch einen halben Liter Wasser. Wir sind dem Ende nahe.
    Wir schweigen die meiste Zeit.
    Immer öfter streifen meine Gedanken ziellos umher. Ich bete und wiederhole zahllose Male dasselbe Gebet. Ich bete für meine Toten und für die, die wir in den letzten Tagen hinter uns gelassen haben. Eine endlose Liste.
    Manchmal schlafe ich mit offenen Augen.
    Ich habe Visionen.
    Aus dem vor der Windschutzscheibe wirbelnden Schnee wird eine Gestalt: die Frau in Blau. Alessia. Sie lächelt mich an. Im Schatten der Kapuze sind ihre Lippen das Schönste, was ich je gesehen habe. Meine sind trocken und rissig, die Haut daneben voller Geschwüre. Mir brennen die Augen. Alessia streckt den Arm aus, durch die Scheibe, und ihre Finger streichen mir über die Stirn. Es ist eine weiche, sanfte Berührung, aber vielleicht bilde ich sie mir nur ein, denn sie dauert nicht länger als eine Sekunde. Doch für einen Moment fühle ich mich gut. Und wie das Flüstern des Winds höre ich ihre Worte: Du wirst mich dort treffen, wo es keine Schatten gibt.
    Ein plötzlicher Ruck wirft mich nach vorn, und nur der Gurt rettet mich.
    Wenzel hat gebremst.
    Alessia ist verschwunden.
    Etwa zehn Meter vor uns ragt eine gewaltige schwarze Masse auf.
    Gottschalls Lastwagen.
    Ohne ein Wort steigen wir aus.
    Das Heulen des Winds übertönt die Geräusche, die wir dabei verursachen.
    Geduckt nähern wir uns, bleiben dabei dicht neben der Mauer eines eingestürzten Gebäudes. Die »größte und schnellste Kirche Gottes auf Rädern« sieht wie ein gestrandeter Wal aus. Der Anhänger ist nach rechts geneigt und der Methanbeutel völlig leer.
    Deshalb mussten sie die Tanks der Wagen leeren, auf die wir unterwegs gestoßen sind. Und dadurch kamen sie langsamer voran, was es uns ermöglicht hat, sie einzuholen.
    Ich würde gern glauben, dass das eine gute Sache ist.
    Die Tür des Anhängers steht offen.
    Mit schussbereiten Waffen steigen wir ein.
    Wir tragen weder Gasmasken noch Schutzumhänge. Dies ist wahrscheinlich der letzte Teil unserer Mission, und dabei wollen wir volle Bewegungsfreiheit haben.
    Die »Quartiere der Bediensteten«, wie Wenzel sie genannt hat, sehen wir jetzt zum ersten Mal.
    Der Feldwebel geht voraus, die Waffe ins Dunkel vor ihm gerichtet.
    Nach und nach zeigt uns das Licht der Morgendämmerung unerwartete Details.
    Das Innere des Anhängers besteht aus kleinen Kammern, kaum größer als Grabnischen, zu beiden Seiten eines zentralen Korridors. Hinten gibt es eine Art Gemeinschaftsraum mit einem langen Tisch und zwei Sitzbänken. Mit dem Lauf

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