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Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tullio Avoledo
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Haufen gute Sachen«, fügt der Feldwebel hinzu. »Vielleicht stammte die Bombe von den Amis. Vielleicht wollten sie Konkurrenz aus der Welt schaffen, wer weiß?«
    »Ein Freund von mir, ein Professor, hat von zwei Bomben gesprochen, die auf die Stadt gefallen sind.«
    »Es stimmt, in gewisser Weise«, sagt Durand. »Es sind zwei Bomben gefallen, aber nur eine ist explodiert. Die andere, für den Flughafen Ciampino bestimmt, ging nicht hoch.«
    »Fünfzig Prozent Ausschuss«, kommentiert Bune sarkastisch.
    »Warum nur zwei Bomben für die Hauptstadt eines Landes?«
    »Ich bitte Sie, Pater. Erinnern Sie sich, was für ein Scheißland dies war? Was für ein kleines, lächerliches, armseliges Land?«
    »Trotzdem …«
    Durand zuckt kurz mit den Schultern. »Vielleicht war Gottes Hand im Spiel.«
    »Mir wird übel, Chef«, verkündet Bune auf dem Beifahrersitz.
    »Wehe.«
    »Wenzel ist schuld. So wie der Armleuchter fährt …«
    »Du solltest dankbar sein, dass wir dich an Bord genommen haben«, erwidert der Feldwebel ruhig.
    Ich frage mich, wie er unter diesen Umständen fahren kann. Im Dunkeln und bei diesem Schneetreiben, in dem Hindernisse im letzten Augenblick auftauchen. Die Reifen sind mit Kevlar verstärkt, hat Wenzel gesagt. Hinten liegen vier weitere und nehmen die Hälfte des Platzes im Kofferraum ein.
    Er spricht mit großer Zuneigung von dem Wagen, und ich halte es für unwahrscheinlich, dass er ihn zum ersten Mal fährt.
    Das sage ich ihm.
    »Natürlich habe ich ihn schon vorher gefahren. Wir hatten auch einen Humvee, als wir von der Engelsburg gekommen sind. Der Wagen hatte es echt in sich. Ein amerikanisches Militärmodell, von irgendeinem Idioten mit genug Kleingeld zu einem zivilen Fahrzeug umgebaut. Pech nur, dass sich keine Ersatzteile auftreiben ließen. Dieser Wagen und der andere, den Diop hoffentlich nicht zu Schrott fährt, sind meine Kinder, bis hin zu den verbesserten Luftfiltern und der Dachverstärkung aus Blei. Ich musste Teile von vielen anderen Fahrzeugen verwenden, um sie zusammenzuflicken. Wissen Sie, ich habe als Automechaniker bei einem Jeep-Händler gearbeitet, bevor … Bevor alles den Bach runterging.«
    »Bei einem Händler hier in Rom?«
    »Nee, in Hamburg. Niemand von uns kommt aus Rom. Ist Ihnen mein Akzent nicht aufgefallen? Ich war hier in Urlaub, mit meiner Freundin. Wir wollten uns die Ewige Stadt ansehen. Von wegen ewig … Wir waren Rucksacktouristen und haben in Jugendherbergen übernachtet. Wenn ich damals gewusst hätte, dass mir der Schlafsack für die nächsten zwanzig Jahre ein ständiger Begleiter sein würde …«
    »Was ist mit Ihrer Freundin passiert?«
    Wenzel bleibt einige Sekunden still. Als er antwortet, klingt seine Stimme neutral, wie gleichgültig.
    »Wir haben uns aus den Augen verloren. Schon seit einer ganzen Weile habe ich nichts mehr von ihr gehört. Vielleicht sollte ich sie mal anrufen.« Die ironische Grabinschrift einer verlorenen Liebe.
    »Ich habe den Autohändler zwei Kilometer von der Stazione Aurelia entfernt gefunden«, erzählt Wenzel. »Fast alle Wagen waren nur noch Schrotthaufen. Aber diese beiden Schönheiten …« Er seufzt und pfeift bewundernd.
    »Sie standen in der Tiefgarage, wie im schützenden Bauch der Mama. Seit dem FUBARD war niemand mehr in der Garage gewesen. Na klar, in zwei Jahrzehnten hatte sich das eine oder andere Zipperlein eingestellt, doch in ein paar Wochen habe ich sie in Ordnung gebracht. Sie waren nicht wie neu, aber betriebsbereit. Vermutlich sollten sie ausgeliefert werden, als die Bombe explodierte. Bei der ersten Fahrt kamen mir die Tränen.«
    »Und ich muss kotzen.«
    »Halt die Klappe, Bune. Und du, Wenzel, konzentriere dich auf die Straße, und hör auf damit, in Erinnerungen zu schwelgen. Denk daran, dass wir gleich eine üble Zone erreichen.«
    Plötzlich wird es still im Wagen. Die Wärme von der Heizung und die Lichter des Armaturenbretts hatten mir eine Illusion von Normalität gegeben.
    Wenzel fährt langsamer. Die Straße führt hier an hohen Gebäuden vorbei, und einige von ihnen sind eingestürzt. Wie dunkle Berge ragen sie rechts und links von uns auf. Windböen treffen den Wagen und lassen ihn erzittern. Ich habe keine Ahnung, wo wir sind. Ab und zu sieht Hauptmann Durand auf eine alte Straßenkarte, die in einem kaum besseren Zustand ist als ein alter Papyrus. Was mich betrifft, könnten wir auch auf dem Mond sein; bestimmt sieht es dort nicht viel anders aus als hier.
    Bune würgt und lässt

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