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Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tullio Avoledo
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nicht nach Feuer oder Sprengstoff. Was wie ein großes Projektil Glas, Holz und Stahl zertrümmert hat … Nur das Etwas kann dafür verantwortlich sein, das Wesen, das Durand und Diop getötet haben.
    In diesem Moment, wie aus der Unterwelt herbeigerufen, erscheint ein monströses Gesicht am Fenster. Durand schießt mit seiner automatischen Pistole. Das Gesicht verschwindet, ohne dass sich feststellen lässt, ob es von den Kugeln getroffen wurde.
    Rasch befolgen wir Durands Anweisungen und verbarrikadieren das Fenster mit schweren Kisten, die Bücher enthalten und voller Rattenkot sind. Vielleicht standen sie hier schon vor dem Tag des Leids. Heute züchten wir Ratten in Kellern und Gewölben, damit ihr Fleisch nicht kontaminiert wird. Hier oben ist die Radioaktivität erstaunlich gering. Wer auch immer hier gewohnt hat: Es ist ihm gelungen, den Dachboden gut vor der Strahlung abzuschirmen.
    Wir sperren das Licht des Tages aus, und es wird wieder dunkel.
    Ich sinke neben Jegor auf die Knie. Adèle hat ein Streichholz angezündet, hält es erst vor das eine Auge des reglosen Mannes und dann vor das andere. Jegors Pupillen reagieren nicht – die Augen starren weiterhin ins Leere. Der Kopf des Soldaten scheint leer zu sein, oder vielleicht von Gespenstern bewohnt.
    »Jegor! Hörst du mich? Komm zu dir, Jegor!«
    Die Stimme des Hauptmanns ist laut, klingt aber nicht scharf und streng, sondern besorgt. Er packt Jegor an den Schultern und rüttelt ihn, als könnte er ihn auf diese Weise ins Hier und Heute zurückholen. Schließlich blinzelt Jegor und öffnet den Mund zu einem Schrei, der kein Ende nehmen will. Durand versetzt ihm zwei Ohrfeigen, und schließlich wird der Mann still. Seine Lippen zittern, und der Blick huscht hin und her. Es ist der unstete Blick eines Irren.
    »Die Toten! Die Toten!«, stößt er hervor. Seine Zähne klappern. »Ich weiß, wo die Toten sind!«

18
    WO DIE TOTEN SIND
    Zehn Minuten vor Sonnenuntergang brechen wir auf.
    Das Licht der Sonne streicht über die Hügelkuppen und lässt das kleine Tal im Schatten. Allmählich breitet sich Dunkelheit aus.
    Wir sind zum Kampf gerüstet: Ölzeug, Gasmaske, entsicherte Maschinenpistolen. Wir decken uns gegenseitig und richten die Waffen dorthin, wo sich Gefahr verbergen könnte.
    Wir gehen schnell, trotz der schweren Wasserkanister, die wir in dem Gebäude gefunden haben.
    Zuerst holen wir Bune, der behauptet, nach den Schüssen kein Auge zugetan zu haben.
    »Ich habe darauf gewartet, abgelöst zu werden. Aber es kam niemand. Und die Schüsse …«
    »Halt die Klappe, Bune. Wir hatten Wichtigeres zu tun, als dich abzulösen«, sagt Durand.
    An Arbeit hat es uns gewiss nicht gemangelt – es war schwer genug, das Gebäude einigermaßen abzusichern. Und an Schlafen war nicht zu denken. Zu viele Geräusche kamen von draußen, und sie klangen zu schrecklich. Immer wieder versuchte etwas, durch die Fenster einzudringen. Zum Glück hatten die meisten von ihnen Stahlblenden, aber trotzdem mussten wir von Zimmer zu Zimmer eilen, um möglichen Angriffen vorzubeugen.
    Wer auch immer bestrebt gewesen war, ins Innere des Gebäudes zu gelangen, er hat deutliche Spuren hinterlassen. Lange Kratzer zeigten sich im Stein der Mauern und im Holz der Fensterläden. An manchen Stellen haben sich lange Klauen in die Wände gebohrt, als hätte ein apokalyptischer Riesenvogel versucht, das ganze Gebäude zu packen und fortzutragen.
    Bune pfeift beeindruckt, als er die langen, tiefen Kratzer und das zerrissene Holz sieht.
    »Allmächtiger Gott …«
    Die Garage ist nicht angegriffen worden. Dort sind die Mauern intakt, ebenso das Tor.
    Diop und Wenzel holen die Hummer heraus. Rossi und Greppi halten sich hinter den beiden auf dem Dach montierten Maschinengewehren vom Kaliber 14,5 mm bereit. Unter dem Schutz der schweren Waffen brechen wir in die Richtung auf, die Jegor Bitka uns zeigt.
    Woher weiß er Bescheid?
    Er schwört, dass sein Wissen von dem monströsen Wesen stammt, dem er auf dem Dachboden begegnet ist. Von dem Wesen ohne Gesicht.
    »Es hat zu mir gesprochen. Im Kopf, versteht ihr? Es hat mir gesagt, wo die Toten sind und dass sie es nicht gewesen sind, dass es nicht ihre Schuld ist …«
    Durand hat den Kopf geschüttelt.
    »Wenn das wieder so ein Quatsch ist, eine deiner Geschichten … Das würdest du bitter bereuen.«
    »Es ist wahr, Hauptmann, das Wesen hat wirklich zu mir gesprochen! Ich habe die Stimmen der Geschöpfe gehört!«
    »Jetzt sind es plötzlich

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