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Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Die Wurzeln des Himmels: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tullio Avoledo
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stark. Und die Mauern sind noch warm.
    »Vor zwei Tagen, höchstens drei.«
    Durand überlegt.
    »Gehen wir. Suchen wir uns einen Unterschlupf für den Tag. Und du, Bune … Halte die Augen offen. Rossi löst dich am Mittag ab.«
    Bune geht kopfschüttelnd und ohne ein weiteres Wort. Wenzel und Diop werfen ihm die Schlüssel der beiden Hummer zu, und er fängt sie, ohne auch nur den Kopf zu heben.
    »Also los, Jungs«, sagt Durand.
    Wir gehen durch einen einfachen Torbogen aus Stein. Die große Tür des Gebäudes ist nicht abgeschlossen.
    Die Männer gehen hinein, vorsichtig, die Waffen bereit. Einige Minuten später haben sie das Gebäude durchsucht und rufen mich mit einem Pfiff.
    Diop kommt herunter und blockiert die Tür mit einem schweren Riegel.
    »My home is my castle«, scherzt Wenzel. Dann überrascht er mich, indem er die Melodie von Twilight Zone summt.
    Natürlich gibt es kein elektrisches Licht, und die Fensterläden schließen so gut, dass kein einziger Sonnenstrahl hereinkommt. Perfekt für uns Vampire.
    Fast jedes Zimmer hat einen Kamin. In der Küche kommt zwar kein Wasser aus den Hähnen, aber dafür finden wir dort sechs Kanister, die offenbar frisches Trinkwasser enthalten.
    »Wunderbar. Hier könnte es mir auf Dauer gefallen«, sagt Diop, öffnet einen Kanister und trinkt direkt daraus.
    Feldwebel Wenzel teilt seine Begeisterung nicht.
    »Es bleibt die Frage, was aus all den Leuten geworden ist. Vielleicht haben sie sich mit etwas vergiftet …«
    Diop verschluckt sich an dem Wasser.
    Wenzel lacht leise, nimmt ihm den Kanister ab und trinkt selbst.
    »Lasst uns festlegen, wer wann Wache hält. Oben auf dem Dachboden gibt es einen ausgezeichneten Beobachtungsposten. Von dort aus sieht man praktisch alles, bis auf einen toten Winkel, der aber sicher sein dürfte. Jegor, du übernimmst die erste Wache.«
    »Hab mal wieder echt Schwein …«
    »Wenigstens musst du nicht früh aufstehen. Achtet darauf, Türen und Fenster gut zu schließen, damit kein Licht hereinkommt.«
    Wir brauchen weniger als eine halbe Stunde, um das dreistöckige Gebäude wohnlich zu machen. Die Tüchtigkeit dieser Soldaten ist erstaunlich. Alle sind gut aufeinander abgestimmt und wissen genau, was es zu tun gilt.
    In der Küche gibt es keine Lebensmittel, wohl aber Gläser und Besteck, beides sauber.
    Wir finden dort auch einen Stapel Holz, das kurze Zeit später in den verschiedenen Kaminen brennt und die kalten Räume wärmt.
    »Oben gibt es drei Schlafzimmer«, sagt Diop. »Die Betten sind in Ordnung. Alles sauber. Die Putzfrau war gerade da.«
    »Man könnte meinen, die Hausherren wären nur zu einem Spaziergang fort«, sagt Wenzel.
    Die Worte entlocken uns kein Lächeln. Ganz im Gegenteil, sie lassen uns schaudern.
    »Ich habe nicht die Absicht, in meinem Bett für jemanden Platz zu machen«, sagt Diop.
    Wenzel zuckt mit den Achseln.
    »Bereiten wir die Schlafzimmer vor. In einer Stunde gibt’s Abendessen.«
    Abendessen nennen wir die Mahlzeit, die wir um acht Uhr morgens einnehmen.
    Wir nennen Mittag, was einst Mitternacht gewesen ist.
    Man könnte meinen, wir wären in einer fremden Welt unterwegs, wo alles umgekehrt ist.
    Und in gewisser Weise stimmt das auch.
    Wir sitzen am Tisch, auf dem eine Öllampe brennt, zwischen den verbeulten Blechnäpfen und unzerbrechlichen Plastikbechern, den leeren Konservendosen und Schachteln.
    Nicht einmal im Keller gab es Lebensmittel.
    Nicht einen Krümel.
    Stattdessen haben wir dort zahlreiche Flaschen gefunden, von einer dicken Staubschicht bedeckt und voller Spinnweben. Diop hat eine von ihnen nach oben gebracht. Als die beiden Italiener das Etikett sahen, brachen sie in Freudengeheul aus.
    »Das ist ein Barolo von 2006, von der Kellerei Cordero di Montezemolo.«
    »Ein guter Wein?«, fragt Diop und hört für einen Moment damit auf, sich die Zähne mit einem kleinen Stocher zu reinigen.
    »Ob das ein guter Wein ist? Vor dem FUBARD hat er ein Vermögen gekostet!«
    »Was noch lange nicht bedeutet, dass er gut schmeckt.«
    »Du wirst sehen.«
    »Eben. Gleich wissen wir mehr. Mach die Flasche auf.«
    Inzwischen ist es fast warm geworden. Auch in den Schlafzimmern erwartet uns ein Feuer im Kamin. Ein warmes, erleuchtetes Zimmer … Auf so etwas haben wir alle lange verzichten müssen.
    Gelegentlich fegt der Wind durch den Kamin, bläst ins Feuer und lässt Funken aufsteigen, als wollte er uns an die Welt draußen erinnern.
    Ich konzentriere mich auf die Flasche in den Händen von

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