Die Yacht: Erotischer Roman (German Edition)
für einen hübschen Farbtupfer gehalten. Aber Emira sah das offenbar nicht so. Sie löste den Schal, und die Haare konnten frei schwingen. Emira hatte wohl genaue Vorstellungen, wie Toni zum Bewerbungsgespräch auftreten sollte.
»Ist das nicht ein bisschen zu offenherzig?« Das war die Frage, die Toni einfiel, als sie sich im Spiegel betrachtete.
»Ich glaube«, sagte Emira und schob die Hände unter Tonis Haare, sodass sie in roten Kaskaden um ihr Gesicht fielen, »dass du sehr gut aussiehst. Sehr gut sogar. Und jetzt habe ich ein Geschenk für dich.«
Toni hatte die Hülle aus weißem Ziegenleder gesehen, die Emira mit in die Kabine gebracht und dann auf den Nachttisch gelegt hatte, aber dann hatte sie sie aus den Augen verloren. Jetzt öffnete Emira die Hülle und nahm ein goldenes Halsband und goldene Armbänder heraus, wie sie und die anderen sie trugen. »Das sind die äußeren Zeichen, dass du eine von uns bist«, sagte Emira. Ihre tiefroten Lippen öffneten sich, als wollte sie nach Luft schnappen. »Ich zieh sie dir an.«
Emiras Hände waren sanft und wunderbar kühl. Selbst die leichtesten Berührungen der Finger schickten wohlige Schauer über Tonis Rücken. Aber sie ließ sich vergolden und betrachtete sich wieder im Spiegel. Weißes Kleid, rote Haare, grüne Augen und das glänzende Gold um Hals und Handgelenke. Sie spreizte Hände und Finger. Die Anhänger, die an den Armbändern befestigt waren, klangen wie Glöckchen, als wollten sie ihren Eintritt in eine geheime Welt verkünden.
Sie schlüpfte in die hübschen, flachen Schuhe, die sie hatte tragen wollen, aber Emira kramte wieder in ihrem Schrank und holte hochhackige goldene Sandalen mit Riemchen um die Fesseln heraus.
»Die kannst du tragen, bis wir vom Schiff gehen«, sagte Emira, »danach ziehst du diese an.«
»Wenn du es sagst.« Aber Toni hatte ihren Trotz längst abgelegt; sie konnte sich gut vorstellen, welche Sensationen diese Schuhe auslösen würden. Noch bevor sie sie angezogen hatte, sah sie, wie ihre Waden sich spannten, wie ihre Pobacken sich unter dem Kleid reckten, und wie ihre inneren Schenkel gegen ihren verborgenen Busch reiben würden.
Bevor sie die Kabine verließen, warf sie noch einen Blick auf das attraktive Bild, das sie abgab. Ihre Haare waren zerzaust, eine ungezähmte tizianrote Masse, die ihr Gesicht einrahmte. Ihre Augen, grün wie Smaragde und leuchtend vor Aufregung, glänzten sogar noch ein bisschen heller, als sie das Bild sahen, das im Spiegel reflektiert wurde. Sie hatte das Kleid noch nie ohne Unterwäsche getragen.
Durch den fein gewebten Stoff konnte sie die dunklen Warzenhöfe ihrer Brüste erkennen und sehen, wie die aufgerichteten Nippel gegen den Stoff stießen. Man konnte auch genau den flachen Bauch sehen, sogar die leichte Einbuchtung des Nabels. Das Kleid schmiegte sich locker um die Kurve ihrer Hüften und um die schlanken Schenkel. Dazwischen war der leichte Schatten zu sehen, wo das Dreieck ihrer Schamhaare wie blasses Gold durch die feine Seide schimmerte.
Mit klingelnden Armbändern folgte sie Emira aufs Deck. Das Gold um Hals und Handgelenke wog schwer, aber es passte wunderbar zum Teint ihrer Haut und zum Feuer ihrer Haare.
Während sie Emira folgte, summte die Klimaanlage, und die Wellen, die leicht gegen den Rumpf schwappten, klangen in ihren Ohren nach. Die plätschernden Wellen hatten etwas Melodisches an sich, und Toni begann instinktiv, die Hüften zu schwenken. Der Saum ihres Kleides wirbelte um ihre Waden. Hier unten lag alles im Schatten, war alles kühl.
Durch die Rauchglasscheiben sah man das Wasser, in dem sich das Sonnenlicht spiegelte. Die wogenden Muster aus Sonne und Schatten wurden gegen die Wände und Decken geworfen, als wären sie so flüssig wie das Wasser selbst.
Oben auf Deck sah alles anders aus.
In der Hitze des Nachmittags schien die Welt an Bord und auf der Insel verlassen zu sein. Die Brise hatte sich gelegt, sodass die Luft stand und stickig wurde. Der Himmel strahlte blau, und die gelben Felsen gleißten. Nur die See bewegte sich; man hörte das gedämpfte Lecken des Wassers gegen die uralten Steine des Kais und weiter entfernt gegen den Kiesstrand.
Toni atmete den Geruch von Salz ein; sie konnte die Hitze schmecken und nichts anderes hören als die schäumenden Wellen. Sogar die Möwen ließen sich nicht blicken; der Himmel war still und leer.
Auch Emira war schweigsam geworden, als sie Toni über die heißen, unebenen Steine des Kais führte,
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