Die Yacht: Erotischer Roman (German Edition)
Reichtum und die Gewohnheit der Macht.
Üppige Wandteppiche aus Seide, Baumwolle und Wolle schmückten die hohen roten Wände. Schwere Lampen beträchtlicher Größen und in kunstvollen Designs hingen von den hohen, gewölbten Decken; einige waren aus Bronze, andere aus Eisen, aus Silber oder Messing hergestellt. Alle erinnerten an die vergangene byzantinische Dekadenz arabischer Sinnlichkeit.
Griechische Statuen in klassischen Posen, alle in klassischer Nacktheit, wurden von den Farben, die durch die Fenster fielen, abwechselnd weiß, rot, blau und grün angestrahlt. Toni erkannte auch andere Skulpturen, die aus Indien und China stammten. Sie fielen ihr nicht nur wegen ihrer zeitlosen Schönheit auf, sondern auch wegen den sexuellen Verrenkungen und Perversionen, in die sie verstrickt waren.
Zahlreiche alte, verzierte Rüstungen standen herum, und die Möbelstücke waren aus massivem Holz in dunklen Farben gefertigt. Auf den Möbeln und auf hohen Steinregalen standen silberne Samoware, Schilde, Waffen, verschiedene Wappen sowie riesige türkische Teppiche und flämische Gobelins, alle in lebendigen, glanzvollen Farben.
Der Steinboden glänzte von den vielen Schuhen, Stiefeln und bloßen Füßen, die im Lauf der Jahrhunderte darübergelaufen waren. In der Luft lag der Duft von Sandelholz und von verschiedenen Gewürzen.
Als ihre Schritte anhielten und ihre Echos starben, hörte man kein Geräusch mehr, nur noch den eigenen Atem.
Toni war ergriffen und fast benommen. Sie bekam keinen Ton heraus. Es war ein seltsames Gefühl, und beinahe fürchtete sie, wenn sie doch etwas sagte, würde alles um sie herum zerbrechen, der Turm, die Laternen, die Statuen, sogar sie selbst.
Dann waren es andere Schritte, die die Stille brachen. Ein junger Mann trat lächelnd auf sie zu.
Er begrüßte sie freundlich. Seine Gestalt und das Gesicht passten zu den klassischen Statuen. Er hatte dunkle Haare, die ihm auf die Schultern fielen.
Wie Toni hatte auch er grüne Augen, dazu dunkle Brauen, die sich über der Nasenwurzel trafen. Er hatte einen straffen Körper, kräftig und ein wenig untersetzt. Er war so gut wie nackt, nur sein strotzendes Glied und die Hoden befanden sich in einem malvenfarbenen Beutel aus weichem Ziegenleder.
Toni genoss den Anblick und starrte neugierig auf den fast nackten Mann. Er stand sehr entspannt da, und seine Haut glänzte bronzen.
Ausgeprägte Oberschenkel, muskulöse Waden, kräftige Arme und Schultern. Er hatte eine breite Brust. Er sah gut aus, und Toni fühlte sich an ein Tier erinnert – Stier, Hirsch oder Hengst.
Auch ihn umgab ein Hauch von Dekadenz, dachte Toni, auf die Art, wie Pan, Priapus und Bacchus sowie alles Saturnische dekadent waren.
Aber sosehr sie sich auch für die Einzelheiten seiner Gestalt interessierte, sosehr konzentrierte sich ihr Blick auf den gespannten Lederbeutel. Ich wünschte, ich könnte ihn haben, schoss es ihr durch den Kopf. Der Gedanke regte die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen an.
Emira unterbrach ihre Tagträumerei. »Hierher. Komm, Antonia. Hör mit deinen Fantasien auf. Denk nicht an das, was du haben könntest, sondern konzentriere dich auf das, was du haben wirst.«
Toni riss sich zusammen, aber sie hätte gern gewusst, ob Emira ihre Gedanken gelesen hatte. Sie ging dem Mann nach, den Blick auf die bronzenen Backen gerichtet, und rieb ihre Schenkel aneinander.
Wenn sie allein mit ihm gewesen wäre, hätte sie nach diesen Halbkugeln seines Hinterns gegriffen. Aber wieder war es Emira, die sie daran hinderte.
»Hier hinein«, sagte sie über die Schulter.
Eine Tür öffnete sich, und sie gingen hindurch. Der Raum, den sie betraten, lag in völliger Dunkelheit da. Toni konnte weder den jungen Mann noch Emira sehen. Überrascht und ein wenig verängstigt blieb sie stehen, aber dann fühlte sie eine Hand, die sich auf ihre Schulter legte und nach vorn stieß.
Sie drohte zu stolpern, fing sich aber und zwang sich dazu, dass ihr nervöses Zittern sich in erregtes Schütteln wandelte. Immer noch konnte sie nichts sehen. Sie hörte nur ihren eigenen Atem und den ihrer Begleiter. In der Luft lagen die Düfte teurer Körperöle.
Im Zentrum der Dunkelheit ging plötzlich ein malvenfarbenes Licht an. Mittendrin sah sie einen Sockel, auf dem zwei Steinpfeiler sich erhoben, beide so rot wie der Turm, in dem sie sich befanden. Zwischen den Pfeilern stand ein Steinblock, der in einem noch tieferen Rot leuchtete.
Fast wie ein Altar, dachte Toni. »Was ist
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