Die Yacht: Erotischer Roman (German Edition)
Aber es war gut. Sie stöhnte lauter, als ihre Lust anschwoll. Julian war aus ihren Gedanken verschwunden. Dies war ihr Liebhaber, ihr ganz persönlicher Liebhaber, der sich um sie bemühte, wenn sonst niemand da war.
Ihr Körper bewegte sich jetzt schneller, auf dem Weg zum Orgasmus. Ihr Rücken krümmte sich, und die Hüften bäumten sich auf, als wäre es ein Mann, den sie genoss, und nicht nur ein Spielzeug.
Es dauerte keine Minute mehr, da schrie sie ihren Orgasmus heraus. Die wogenden Wellen der Vibrationen schüttelten ihren Körper durch, und ihre Hüften ruckten im Takt des Vibrators, der so tief in ihr steckte.
Für den Moment war sie gesättigt, aber morgen, schwor sie sich, würde sie das Ding wegwerfen. Von dann an wollte sie nur das Original haben, denn sie hatte das Recht, Sex zu genießen. Sie hatte den Fuß von der Bremse genommen und wollte ihre Vollgasabenteuer erleben.
Am nächsten Morgen machte sie Müll aus seinen Anzügen. Eine gezackte Schneiderschere hinterließ ihre beste Wirkung an seinen Seidenhemden, deren lange Ärmel zu kurzen wurden. Seine Schuhe erwiesen sich als größere Herausforderung, aber auch mit ihnen wurde sie fertig. Vorsichtig und fast liebevoll klebte sie sie Sohle an Sohle mit einem Sekundenkleber zusammen. Krönender Abschluss bildete eine Regenbogenforelle, die sie gestern gekauft hatte und heute in das Fach seiner Unterwäsche legte – zusammen mit dem Inhalt von drei Dosen gebackenen Bohnen in Tomatensauce.
Laut seiner Frau würde er zuerst zu seiner Geliebten gehen. Sie ging von Zimmer zu Zimmer und betrachtete ihr Tagwerk; das Loch im Fernsehgerät, das er vergangenes Jahr gekauft hatte, die zerschmetterten Kristallgläser, deren Scherben sie in die dicken Teppiche getrampelt hatte, der Schaumstoff, der aus den geschlitzten Stühlen quoll, und dann die lebensgroße Zeichnung auf dem Schlafzimmerspiegel – der inkonsequente Umriss eines Mannes mit einem noch inkonsequenteren Anhängsel.
Sie nahm ihren Koffer, warf den Schlüssel auf den Tisch – die Wohnung war auf seinen Namen gemietet – und schloss die Tür hinter sich.
Von der Bushaltestelle führte sie zwei Telefongespräche. Das erste verband sie mit Dodmans, Dearing und Pratt, der Anwaltskanzlei, und dort sagte sie, wohin sie sich ihren Job stecken könnten.
Sie kaufte sich ein Jachtmagazin und eine Tasse Kaffee, dann setzte sie sich in einen roten Plastiksessel des Cafés.
Sie schlug in der Zeitschrift die Kleinanzeigen auf und fand die Überschrift BESATZUNG GESUCHT – KEINE ERFAHRUNG ERFORDERLICH.
Ihr Herz hüpfte in ihrer Brust. Das war genau das, was sie suchte. Sie verfügte über Erfahrung, allerdings war sie seit drei Jahren nicht mehr auf einem Segelboot gewesen. Segeln und eine Seebrise, dachte sie, würden vielleicht die Scham und die Wut hinwegfegen, die sie zu verschlingen drohten.
Einen Moment lang war sie abgelenkt, als ein kleiner Junge einen knallroten Rennwagen im Vorbeigehen über ihren Tisch spurten ließ. Der Junge schaute sie mit seinen großen blauen Augen an.
Sie klemmte sich die Zeitschrift unter den Arm, hob ihren Koffer auf und schleppte ihn in die erstbeste Telefonzelle.
Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang höflich und präzise, wenn auch ein wenig distanziert. Er wollte ihren Namen wissen, ihr Alter und welche Erfahrungen sie hatte. Sie sagte ihm alles, was er wissen wollte.
Er legte eine Pause ein, und sie glaubte schon, dass die Leitung zusammengeklappt war. »Antonia«, sagte er, »was für ein Zufall.«
Er fragte sie nach seinem Aussehen.
»Ich bin groß, fast ein Meter siebzig. Man sagt, dass ich gut aussehe. Ich habe rote Haare und grüne Augen.« Sie zwang sich, zuversichtlich zu klingen. Ihre Beschreibung war echt. Männer hatten ihr oft genug gesagt, dass sie gut aussah, und einige Frauen auch. Also musste es wahr sein.
»Rote Haare und grüne Augen. Warten Sie.« Seine Stimme hörte sich plötzlich anders an, dann nahm sie andere Stimmen gedämpft wahr. Offenbar redete er mit jemandem. Als er sich wieder meldete, klang seine Stimme dunkelbraun und wärmer. Er schien mehr Interesse zu haben.
»Das freut mich zu hören«, sagte er. »Tragen Sie Ihre Haare offen?«
»Sehr offen«, antwortete sie und fragte sich, was ihr Aussehen mit dem Segeln einer Jacht zu tun hatte.
»Das ist gut«, sagte die Stimme, »sehr gut.« Er hörte sich so an, als wäre er dabei, sie sich bildlich vorzustellen. »Das klingt so, als wären Sie genau das, was wir
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