Die Yacht: Erotischer Roman (German Edition)
suchen. Ihr Aussehen und Ihr Name sind zusätzliche Pluspunkte. Sagen Sie mir noch«, fügte er nach einem nervösen Räuspern hinzu, »was Sie suchen. Was erwarten Sie von so einem Job?«
Toni zögerte. Ja, was war es, wonach sie suchte? »Abenteuer. Ich suche hemmungslose Abenteuer«, rief sie mit einer Begeisterung, die sie selbst überraschte.
»Haben Sie Erfahrungen?«
»Ja.«
»Bleiben Sie einen Moment am Apparat, ja?«
Sie versuchte herauszufinden, was am Ende der Leitung genuschelt wurde. Aber sie konnte nichts verstehen.
»Haben Sie Geld bei sich? Ein Scheckbuch oder eine Kreditkarte?«, fragte die Stimme dann.
»Ja.«
»Gut. Madame Salvatore gewährt Ihnen ein Interview. Wenn Sie einen Flug nach Rom buchen, wird einer unserer Kuriere Sie dort abholen. Bringen Sie die Quittung für den Flug mit, damit wir Ihnen den Betrag erstatten können. Sollten Sie für die Position, die wir besetzen wollen, nicht in Frage kommen, werden wir Ihnen den Rückflug bezahlen.«
»Rom?«, flüsterte sie. Stirnrunzelnd blickte sie noch einmal auf die Anzeige, die sie eingekreist hatte.
»Ja«, antwortete die Stimme. »Rom. Einer unserer Kuriere wird Sie dort erwarten. Dann werden Sie in den Privatjet von Madame Salvatore steigen und auf unsere Insel gebracht. Dort ankert auch unsere Jacht. Sollten Sie akzeptiert werden, wird sie Ihr Arbeitsplatz sein, solange Sie bei Madame Salvatore angestellt sind. Haben Sie alles verstanden?«
»Ja«, flüsterte sie. »Rom. Wann soll ich denn fliegen?«
»Jetzt. Sie hören sich so an, als entsprächen Sie genau den Vorstellungen von Madame Salvatore. Sie braucht Sie so schnell wie möglich.«
Etwas an der Art, wie er das sagte, ließ sie zögern, bevor sie antwortete. Aus dem ›wir‹ war eine ›Sie‹ geworden, und ihre Leistungen sollten wohl eher persönlich sein. Waren ihre Fähigkeiten als Seglerin überhaupt nicht gefragt? Trotzdem hatte sich Toni rasch entschieden.
»Fein, ich fliege nach Rom. Woran werde ich den Kurier erkennen?«
»Sagen Sie mir Ihren Namen.«
»Antonia Yardley.«
»Buchen Sie jetzt gleich den Flug, dann rufen Sie mich zurück und nennen mir die Flugnummer und die Ankunftszeit.«
»Ja, kein Problem.« Sie konnte ihr Glück nicht fassen.
Er gab ihr seine Telefonnummer durch, und sie kritzelte sie auf die Titelseite der Zeitschrift, die sie noch in der Hand hielt. »Ich warte jetzt auf Ihren Rückruf, Miss Yardley. Noch einen schönen Tag wünsche ich.«
»Auch Ihnen einen schönen Tag«, sagte Toni und legte auf. Sie ging das Gespräch noch einmal durch und klopfte mit der flachen Hand gegen die Stirn. Er musste sie für verrückt gehalten haben, und sie kam sich auch verrückt vor. Sie hatte nie die Absicht gehabt, das Land zu verlassen. Sie hatte ein paar schöne freie Tage an der englischen Südküste verbringen wollen, entweder dort oder in der Bretagne. Und jetzt würde es wohl das Mittelmeer sein. Aber wieso hatte sie sich so täuschen lassen?
Sie schlug wieder die Seite mit den Kleinanzeigen auf, fand das Inserat und die eingekreiste Telefonnummer. Dann drückte sie eine Hand vor den Mund. Sie hatte das richtige Inserat angekreuzt, aber die falsche Telefonnummer eingekreist.
BESETZUNG GESUCHT, stand da, aber dann ging es weiter: ERFAHRENE MANNSCHAFT FÜR PRIVATYACHT GESUCHT. WIR GEBEN PRIVATPARTYS. EIGNER IST PERSÖNLICH AN BORD. BEWERBER MÜSSEN ROTHAARIG MIT GRÜNEN AUGEN SEIN.
Die Finger vor ihrem Mund lösten sich, und ihr Herzschlag setzte für einen Moment aus. Mittelmeer. Sonne, Meer und alles, was dazugehört. Ohne es zu wollen, hatte sie wohl die richtige Wahl getroffen. Nach außen lächelte sie, aber innerlich dankte sie dem kleinen Jungen, der sie mit seinem roten Flitzer für einen Moment abgelenkt hatte, deshalb hatte sie die falsche Telefonnummer eingekreist.
Nun, sie wollte Abenteuer erleben, und Abenteuer würde sie wohl auch erleben.
Wer war der Mann?, fragte sie sich. Dieser Privatmann mit seiner Privatjacht, von dem in der Anzeige die Rede war? Und wer war Madame Salvatore, von der ihr Telefongesprächspartner gesprochen hatte?
Es hatte keinen Sinn, Fragen zu stellen, die sie nicht beantworten konnte. Sie hatte sich entschieden. Sie wollte nach Rom fliegen.
Sie musste noch den Flug buchen.
Es dauerte nicht lange, bis sie den Charterflug nach Rom in der Tasche hatte. Zwei Stunden vor dem Abflug rief sie den Mann an, mit dem sie vorher gesprochen hatte. Sie nannte ihm Flugnummer und Ankunftszeit.
Teufel, was
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