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Die Yoga-Kriegerin

Die Yoga-Kriegerin

Titel: Die Yoga-Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana T. Forrest
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trug, und Mike scherzte hinterher: »Oh Gott, ich kann dich nirgendwohin mitnehmen.« Ich wusste, es würde lange dauern, seine Assistentin zu werden.
    Ich schaffte es irgendwie, mir einen Job auf einer Ranch draußen in der Wüste in Hesperia zu erkämpfen, wo sie Morgan -Pferde züch teten, eine besonders kinderfreundliche Rasse. Ich bekam das erste Mal eine Arbeit als Trainerin. Der Ranchbesitzer bot mir Bedin gungen an, die so scheußlich waren, dass das sogar mir klar war: 25 Dollar pro Woche und einen Platz, wo ich mit meinen Pferden und einem Hund, der sich irgendwie an mich drangehängt hatte, le­ben konnte. Ich nahm den Job an; sobald ich achtzehn würde, wäre ich nicht mehr in der Juniorenklasse, und daher musste ich mich so schnell wie möglich als anerkannte Pferdetrainerin beweisen. Ich machte mir nicht einmal die Mühe, es meinen Eltern zu erzählen, und lud meinen ramponierten, alten Vista Cruiser voll und flitzte damit hinaus in die Wüste, mit Squirrel im Schlepptau.
    Pferde in der Wüste sauber zu machen und zu füttern und zu trai nieren war eine extrem anstrengende Knochenarbeit. Erzähl mir nichts über die Arbeit mit Pferden! Versuch du mal, ganz allein mitten in der Nacht Fohlen aus ihren Müttern herauszuziehen. Ich half auch bei der Zucht. Zwei Pferden beim Paaren zuzusehen war, als ob man sich inmitten eines Sturms befindet. Der Besitzer und seine Freundin kamen einmal pro Monat zur Kontrolle auf die Ranch, und da war noch ein junger Leiharbeiter aus einem furchtbaren Jugendgefängnis in der Nähe, der sehr selten mal vorbeikam. Aber im Prinzip war ich ganz allein. Die Bezahlung war so beschissen, dass ich es mir nicht einmal leisten konnte, jeden Tag zu essen. Irgendwie – ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, wie – schaffte ich es, Zigaretten und Alkohol abzustauben. Manchmal aß ich vom Futter der Pferde, einfach nur, um etwas in meinen Bauch zu bekommen. Ich fühlte mich schuldig, den Pferden ihr Futter wegzuessen, aber ich war am Verhungern.
    Einmal pro Monat fuhr ich in die Stadt, um Vorräte zu holen. Nach meinem Einkauf ging ich in eine Gaststätte und bestellte immer das Gleiche – ein Schinken-Käse-Omelett, mein großes Festessen für den ganzen Monat. Jedes Mal, wenn ich hinkam, wurde die Portion größer und größer und größer. Manchmal kam die Kellnerin an meinem Tisch vorbei und schob noch ein paar Extrascheiben Toastbrot auf meinen Teller. Ich sah sie an, versuchte zu lächeln, war aber nicht in der Lage, meinen Dank auszudrücken, den ich in meinem Herzen empfand. Diese freiwillige Großzügigkeit prägte mich. Wie Nick und Span pflanzten diese Leute in der Gaststätte einen Samen für etwas anderes, etwas Schönes, das in mir zu wachsen begann.
    Ich wechselte ab und zu ein paar Worte mit dem Leiharbeiter, aber ich hatte einfach keine Lust mehr zum Reden. Draußen in der Wüste hörte ich fast ganz auf zu sprechen und dann hörte ich auf, in Wor ten zu denken. Schlangen, Geier, Pferde, Kojoten und mein Hund wa ren meine Begleiter. Ich saß nachts draußen unter der weiten samtigen Schwärze des Weltalls und den Sternen und heulte meinen Seelenschmerz zusammen mit den Kojoten hinaus. Das war ver dammt noch mal ganz eindeutig Wahrheit-Sprechen. Die Kojoten konnten immer jemanden zum Mitsingen gebrauchen. Mit den Pferden wieherte und schnaubte ich und machte all die anderen Pferdelaute, so gut ich eben konnte. Als ich ihre Sprache sprach, ent fernte es mich von der Welt der Menschen – die sich gestört, verlo gen und irre anfühlte, in der ich hungerte und mich ungeliebt fühlte und ewig erfolglos kämpfte. Mit den Tieren zu kommunizieren spen dete mir Trost, den ich sonst nirgendwo bekommen hatte.
    Ironischerweise war es das In-die-Stille-Gehen, wie ausgerechnet ich, dieses betäubte alkoholabhängige Kind, lernte, die Wahrheit zu sprechen. Ich sprach zwar mit niemandem, aber ich kommunizierte wahrhaftig – mit den Tieren. Ich weiß, das mag jetzt vielleicht verrückt klingen, aber dort gibt es einfach kein Lügen. In der Welt der Pferde und Kojoten gibt es ein umfassendes Vokabular ohne Worte; sie kommunizieren so viel mit ihren Körpern, dass Laute fast nur noch so etwas wie Ausrufezeichen sind. Indem ich ihnen Bilder aus meinem Geist und eine Art Energie aus meinem Inneren sandte, lernte ich, mit ihnen zu kommunizieren, wie auch mit Falken und Schlangen.
    Während der heißesten Zeit des Tages im Freien schwere körperliche Arbeiten zu verrichten kann

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