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Die Yoga-Kriegerin

Die Yoga-Kriegerin

Titel: Die Yoga-Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana T. Forrest
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aufbauen, kann uns das von vergangenem Schmerz und Leid befreien – und uns helfen, unser Herz zu öffnen, ganz egal, was noch passiert. Die Wahrheit mit dem Herzen eines Kriegers zu sprechen – sei es gegenüber einem Freund, einem Ar beitskollegen, einem Partner in einem Liebesverhältnis oder uns selbst gegenüber – kann das Herz auftauen, das wir aufgrund des großen Schmerzes eingefroren haben.
    Als ich klein war, hörte ich schon sehr früh zu weinen auf. Ich wurde geschlagen, wenn ich weinte. Indem ich lernte, mich von meinen Gefühlen abzutrennen, behielt ich meinen gesunden Verstand. Zum einen war ich so konditioniert, zum anderen war es ein sehr mächtiger Verteidigungsmechanismus. Meine früheste Lektion über die Liebe war: Sag niemals, was dir wichtig ist, denn es wird gegen dich verwendet werden . Um das drastisch auf den Punkt zu bringen, tötete einmal jemand vor meinen Augen ein junges Kätzchen und sagte: »Wenn du etwas liebst, wird es einen grauenvollen Tod erleiden.« Eines meiner größten Heilwunder ist, dass ich über diese bösartige Konditionierung triumphieren und lieben lernen konnte.
    In meinen jungen Jahren verbrachte ich den Großteil meiner Zeit damit, mich zu betäuben und betäubt zu bleiben. Ich mochte die Be täubung durch Alkohol und das Brennen, wenn ich Zigaretten rauchte oder high war. Ich mochte es, in der frierenden Kälte zu ste hen oder in der brütenden Hitze in der Wüste. Alles drehte sich darum, unempfindlich zu werden – gegenüber den Elementen, den Tritten von einem Pferd, gegenüber jeder Art von Schmerz. Aber ich wurde auch unempfindlich gegenüber meinen eigenen Gefühlen. Mein Intellekt war zwar da, präsent und verantwortungsbewusst, hörte zu, reagierte, doch meine Gefühle waren für andere nicht zugänglich. Ich hatte selbst kaum Zugang dazu – eine absolut tote Verbindung. Wie oft hatte ich von meinen Yogalehrern gehört: »Du musst zuerst dich selbst lieben, bevor du andere lieben kannst.« Das ist ein Mythos. Wenn das der Fall wäre, wäre ich schon längst tot. Was kann jemand in einer solchen Position fühlen? Lieben zu lernen passierte bei mir in kleinen Schritten.
    Wenn du dich schon lange Zeit bei Schmerz betäubt hast, musst du dich allmählich wieder ins Leben zurückbringen, und zwar mit großer Umsicht. Wenn du emotional verkümmert bist – vielleicht weil du dich in einer lieblosen Beziehung befindest oder in einem stumpfsinnigen Bürojob feststeckst –, musst du klein beginnen, ganz klein. Du musst einen Vorrat an Selbstachtung und Achtsamkeit aufbauen, bevor du jemand anderem etwas geben kannst, ansonsten gibst du aus einem Ort der Leere, was eine der üblichen Störungen unserer Gesellschaft darstellt.
    Ich möchte, dass du das Fühlen übst. Schließ zum Beispiel deine Augen, leg die Hände auf das Herz und schicke einige tiefe Atem züge durch den ganzen Körper in dein Herz. Spüre, wie das Herz auf deinen Atem reagiert. Das ist doch ein guter Anfang.
    Kannst du deinen Fuß massieren und dir erlauben, es zu genie ßen? Deine Hausaufgabe: Schau jeden Abend, bevor du schlafen gehst, auf die Uhr und massiere eine Minute lang deinen Fuß und genieße diesen Luxus, wie gut sich das anfühlt. Du brauchst kein Fußreflexzonentherapeut oder professioneller Heilmasseur zu sein; reibe einfach deinen Fuß und bleib die ganze Zeit über im Fühlen. Dann kannst du dir ein gut duftendes Massageöl kaufen und deine Hände und Füße damit einreiben. Übe, die elementare Sprache der Berührung zu genießen.
    Der Kontakt mit den Pferden und den anderen Tieren in der Wüste hielt mein Herz am Leben. Der Prozess des Auftauens beginnt für dich vielleicht ebenfalls nicht gerade mit einem anderen Menschen, sondern mit einer Pflanze oder einem Tier, mit dem du dich einfacher verbinden kannst.
    Setz dich an einen Baum. Berühr ihn. Spüre seine Rinde; schau dir seine Muster wirklich genau an. Vielleicht kannst du seine Lebens kraft in ihm pulsieren fühlen. Ganz egal, wie kaputt du bist, du kannst deine Finger oder deine Wange an den Baum legen und die­ sen ersten Schritt machen.
    Wenn du an keinen Baum herankommst, kannst du dann viel leicht mit einer Zimmerpflanze kommunizieren? Kannst du Gefühle für dein Haustier zeigen? Wenn du dich diesem anderen Lebewesen widmest, sei es eine Pflanze oder ein Tier, legst du den Schutzschild ab und gibst deinem Herzen Raum, sich auszubreiten und sich zu stärken.
    Ist es ein Fehler, dein Herz zu öffnen, bevor du

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