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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sie schließlich. »Unter der rauen Schale ist ein weicher Kern zum Vorschein gekommen.«
    »Ein weicher Kern? Wovon sprichst du?«
    Alannah ließ die Frage unbeantwortet. Stattdessen schlug sie das Buch zu, in dem sie gelesen hatte, und legte es zu den anderen auf den Stapel. Dann wandte sie sich zum Gehen. Auf der Schwelle des Lesesaals jedoch wandte sie sich noch einmal um.
    »Lass Granock in Ruhe«, sagte sie. »Er ist weder eine Gefahr noch eine Konkurrenz für dich.«
    »Konkurrenz?« Aldur hob die Brauen. »In welcher Hinsicht?«
    »In keiner einzigen«, erwiderte sie, ehe sie sich endgültig abwandte und die Bibliothek verließ.

29. CARIAD SHA RHIW
    Aldur glaubte zu bersten.
    Das Gefühl ähnelte dem, das er immer dann empfand, wenn er kraft seiner Gabe eine Feuerlohe entstehen ließ, ein Gefühl von einer übermächtigen Intensität, die sich in ihm anstaute und ihn ganz und gar ausfüllte, bis es in einer eruptiven Entladung aus ihm herausbrach. Aber diesmal war es nicht die Hitze des Feuers, die von ihm Besitz ergriffen hatte - sondern heiße Leidenschaft.
    Das, was über ihm loderte, war aus Fleisch und Blut. Ein formvollendeter Körper, nackte Haut, feste Brüste, schweißglänzendes schwarzes Haar, das in wirren Strähnen herabhing.
    Schließlich erlosch das Feuer in einer grellen Explosion, deren Nachwirkungen beide Leiber noch sekundenlang zucken ließ, dann glitt die Gestalt von ihm herab und neben ihn auf das weiche seidene Laken. Aldur wandte den Kopf und blickte in die ebenso erschöpften Züge seiner Meisterin, die sich merklich entspannten.
    »Ich bin sehr mit dir zufrieden, mein braver Schüler«, flüsterte Riwanon lächelnd und strich ihm sanft durchs blonde Haar. »Du hast die Lektionen, die ich dir erteile, sehr gut begriffen.«
    »Habt Ihr denn keine Angst?«, fragte Aldur leise und sah verstohlen auf Riwanons nackten Busen, der sich noch immer unter heftigen Atemzügen hob und senkte.
    »Angst? Wovor?«
    »Dass man uns entdecken könnte.«
    Sie lachte leise. »Als deine Meisterin muss ich nun mal viel Zeit mit dir verbringen. Wie ich sie nutze, ist ganz allein mir überlassen.«
    »Aber wenn Meister Cethegar davon wüsste ...«
    »Cethegar kennt mich«, versicherte Riwanon. »Ebenso wie Vater Semias.« »Soll das heißen ...?«
    »Das heißt, dass sie sich meiner Schwächen nur allzu bewusst sind - ebenso wie meiner Stärken. Die Methoden meiner Ausbildung mögen ungewöhnlich sein, aber sie machen aus dir das, was du dir am meisten wünschst.« »Und das wäre?«
    Sie schaute ihn direkt an, und der Blick ihrer wasserblauen Augen schien geradewegs durch ihn hindurchzugehen, so als läge nicht nur sein Körper, sondern auch seine verborgensten Gedanken völlig unverhüllt vor ihr. »Du willst ein Mann sein, Aldur«, sagte sie. »Kein Jüngling mehr, dessen eigene Zweifel und Unsicherheit alles gefährden, wofür er sein Leben lang gearbeitet hat. Sondern ein erwachsener Mann, der sich seiner Fähigkeiten bewusst ist und der gelernt hat, seine Schwächen zu seinen Stärken zu machen.« »Was meint Ihr damit?«, fragte Aldur. »Ich fürchte, ich verstehe nicht...« »Das wirst du irgendwann«, war Riwanon überzeugt. »Es kommt der Tag, Aldur, an dem du begreifen wirst, dass alles, was wir hier in diesem Schlafgemach getan haben, deiner Ausbildung mindestens so förderlich war wie die anderen Dinge, die du in Shakara gelernt hast.«
    »Da seid Ihr Euch sicher?«
    »Ich weiß es«, sagte Riwanon. »Ich glaube an dich und deine Fähigkeiten, Aldur. Und ich denke, dass du einst der größte und mächtigste Zauberer von Shakara werden wirst - sofern du dir nicht selbst im Weg stehst.« »Glaubt Ihr das wirklich, Meisterin?«, fragte er.
    »Natürlich«, erwiderte sie, während sie sich aufreizend vor ihm räkelte, in ihrer ganzen unverhüllten Schönheit - und ihn dazu brachte, verschämt wegzusehen.
    »Nun komm, Aldur«, kicherte sie. »Da ist nichts, das du nicht schon gesehen hättest.«
    »Ich weiß, Meisterin, aber ich ...«
    »Was hast du?«
    »Ich möchte Euch etwas sagen, das vielleicht ein bisschen respektlos klingt.« »Nanu, plötzlich so förmlich?« Sie sah ihn von der Seite an, und ihre Hand wanderte nach seiner Leibesmitte. »Nachdem wir all diese Dinge miteinander getan haben?«
    »Bitte, Meisterin, nicht«, wehrte er ab und wich vor ihr zurück. »Es ist wichtig, dass ich es Euch sage.«
    »Nun gut.« Das Lächeln schwand aus ihrem Gesicht, und sie setzte sich im Bett auf, was

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