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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Farawyn, um zu erkennen, wohin das führen wird - wenn wir uns nicht auf das besinnen, was unser Volk von jeher von allen anderen unterschieden hat.« »Und das wäre?«
    »Die magische Gabe, Alannah«, antwortete Aldur fast beschwörend. »Kein anderes Wesen Erdwelts weiß die Macht der Kristalle für sich zu nutzen. Dieses Privileg unterscheidet uns von diesen niederen Kreaturen und macht uns groß und erhaben. Die Geheimnisse der Magie an Außenstehende zu verraten ist zugleich ein Verrat an unserem Volk.«
    »Du übersiehst dabei nur eine Kleinigkeit.«
    »Nämlich?«
    »Dass Meister Farawyn Granock nicht von ungefähr nach Shakara gebracht hat. Er verfügt ebenso wie wir über eine magische Begabung. Dein Privileg, wie du es nennst, scheint also nicht nur Elfen vorbehalten zu sein.« »Lass mich dir eine Frage stellen«, konterte Aldur. »Tagsüber steht die Sonne am Himmel, nachts der Mond. Ist diese Behauptung richtig?«
    »Natürlich«, antwortete Alannah.
    »Würdest du sagen, dass es tatsächlich nur eine Behauptung ist oder eine Regel?«
    »Eine Regel«, war die Elfin überzeugt.
    »Gut. Würdest du diese Regel infrage stellen, wenn an einem Tag der Mond am Himmel stünde und die Sonne verfinsterte, sodass der Tag zur Nacht wird?«
    »Natürlich nicht.« Alannah schüttelte den Kopf. »Das Phänomen einer Sonnenfinsternis ist den Astronomen wohlbekannt und wurde hinreichend ...« Sie unterbrach sich, als ihr klar wurde, worauf Aldur hinauswollte. »Willst du damit sagen, dass Granock eine Art Sonnenfinsternis ist?«
    »Ich will damit sagen, dass es immer Ausnahmen von der Regel gibt, aber dass diese Ausnahmen kein Grund sind, die Regel deshalb infrage zu stellen. Vielleicht hat Farawyn ja recht, und dieser Mensch hat tatsächlich eine Gabe. Deshalb besteht noch längst kein Grund, seinesgleichen Tür und Tor zu öffnen und vom Beginn eines neuen Zeitalters zu schwafeln.«
    »Sieh an«, sagte Alannah nur.
    »Was meinst du?«
    »Ich dachte immer, du könntest Granock nicht leiden, weil er ein Mensch ist. Aber das ist nicht der wahre Grund. In Wirklichkeit hast du Angst vor ihm.« »Unsinn.«
    »Natürlich streitest du es ab, aber ich durchschaue dich. Du fürchtest, dass er der Erste von vielen sein könnte, dass noch mehr Menschen hierher nach Shakara kommen und die Wege der Magie beschreiten, und das ängstigt dich.«
    »Ja, und warum auch nicht?«, brauste Aldur auf. »Die Vorstellung, dass diese Barbaren, ichsüchtig und gewalttätig wie sie sind, die Geheimnisse des Kosmos ergründen, ist doch durchaus beängstigend, oder etwa nicht? Zumal wenn man bedenkt, dass es Elfen gibt, die daraus ihren Nutzen ziehen wollen.«
    Alannah hob erstaunt die geschwungenen Augenbrauen. »Was soll das denn nun wieder heißen?«
    »Bist du wirklich so naiv? Glaubst du, Farawyn hat Granock aus reiner Menschenfreundlichkeit hierher geschleppt? Weil er die
    Menschen neben uns Elfen für gleichberechtigt hält? Natürlich nicht! Ihm geht es darum, Allianzen zu schmieden und Verbündete zu gewinnen.« »Verbündete? Wofür?«
    »Hast du denn noch nicht begriffen, was hier vor sich geht? Der Hohe Rat ist bis ins Mark gespalten, ein Richtungsstreit über die Zukunft des Ordens ist entbrannt. Während Meister Palgyr und einige andere die Rückkehr zu alten Werten und Traditionen fordern ...«
    »... setzen sich Meister Farawyn und die Seinen für eine Öffnung des Ordens nach außen und eine ganze Reihe weiterer Reformen ein«, vervollständigte Alannah, um zu zeigen, dass sie keineswegs so unwissend war, wie ihr Gegenüber wohl dachte. »Natürlich weiß ich das«, fügte sie deshalb energisch hinzu.
    »Schön, dann dürfte dir auch klar sein, was dabei auf dem Spiel steht. Das letzte Mal, als der Rat so zerstritten war, ging es um die Macht des Dreisterns und die Kristallpforten, und wir beide wissen, wie die Sache ausging.« Alannah wusste es aus den Geschichtsbüchern. »Der Zauberer Qoray, der einen Weg gefunden hatte, Zeit und Raum zu teilen, sagte sich vom Orden los, um eine eigene Schule zu gründen, was er schließlich auch tat - mit furchtbaren Folgen.«
    »So war es.« Aldur nickte. »Bar jeder Ehrfurcht und losgelöst von allen Traditionen führte er Experimente durch, wie sie schändlicher und grauenvoller kaum vorstellbar sind. Er rief die Orks ins Leben und überzog mit seinem Heer der Finsternis das Reich mit Krieg und Vernichtung. Seinen Namen änderte er und nannte sich nicht mehr Qoray, sondern ...« »...

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