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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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mein lieber Aldur«, sagte sie sanft. »Du musst doch erkennen, dass Liebe mit dem, was zwischen uns ist, nicht das Geringste zu tun hat.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?«, fragte er betrübt.
    »Weil ich deine Gefühle genau erkennen kann und selbst nicht in der Lage bin, Liebe zu empfinden«, gestand sie offen und mit einer Nüchternheit, die ihn bestürzte. »Es ist die Kehrseite meiner Fähigkeit. Ich vermag die geheimen Gedanken anderer zu erahnen und ihre verborgenen Wünsche zu erkennen. Aber ich bin nicht in der Lage, Gefühle zu entwickeln. Und das ist gut so, sonst würde ich mich selbst in jenen Netzen verstricken, die ich für andere knüpfe.« Sie sah ihm direkt ins Gesicht. »Was du vor dir siehst, ist eine Hülle, Aldur, eine Illusion. Eine schöne Illusion, zugegeben, aber gleichwohl eine Illusion.« »Das ist nicht wahr, Meisterin!«, widersprach er trotzig.
    »Es ist wahr«, sagte sie mit weicher Stimme. »Meine Gabe befähigt mich dazu, genau die Person zu sein, die du dir wünschst. Ich vermag deine geheimen Träume zu erfüllen und ein Netz um dich zu knüpfen, aus dem du niemals entkommen könntest, wenn
    ich es nicht wollte. Deine Zuneigung jedoch kann ich nicht erwidern.« »Aber das, was ich empfinde«, war er überzeugt, »ist stark genug für uns beide. Meine Liebe reicht für zwei!«
    »Nein«, sagte sie streng. »Du versuchst, mein Herz zu erobern, aber da ist nichts zu erobern. Und was du für mich empfindest, Aldur, ist auch keine Liebe.«
    »Da seid Ihr Euch so sicher?«
    »Ich weiß es«, sagte sie, »auch aus Erfahrung.« Und der Schmerz, der für einen Moment über ihr ebenmäßiges Gesicht huschte, hinderte ihn daran, noch mehr Fragen zu stellen.
    Stattdessen senkte er den Blick und murmelte: »Ich dachte, Ihr empfindet etwas für mich ...«
    »Das tue ich«, versicherte sie. »Ich schätze dich als meinen Novizen und meinen jugendlichen Liebhaber - deine Geliebte oder gar dein Weib kann ich jedoch niemals sein. Eine andere ist dafür ungleich besser geeignet.« Aldur schaute auf. »Von wem sprecht Ihr?«
    »Das weißt du genau.«
    »Trea«, sagte Aldur. »Sie ist ein schönes Kind, gewiss, aber sie ist nicht annähernd wie Ihr.«
    »Ich spreche nicht von Trea«, sagte Riwanon ernst, »sondern von Alannah.« »Alannah?« Er riss erstaunt die Augen auf. »Aber ... sie ist ein Kind der Ehrwürdigen Gärten!«
    »Dennoch glaube mir, wenn ich dir sage, dass sie nicht so unantastbar ist, wie es scheint. Und nicht halb so unschuldig, wie du vielleicht glauben magst.« »Was heißt das?«
    »Die Ältesten haben uns verboten, darüber zu sprechen. Vertraue mir einfach.«
    »Nun gut...«, sagte Aldur leise.
    »Ich weiß, dass Alannah dir gefällt, schon vom ersten Tag an. Versuch erst gar nicht, es zu leugnen. Ich kenne jeden deiner Wünsche, kenne all deine Begierden. Aber etwas lass dir gesagt sein, junger Schüler.«
    Aldur schluckte. »Ja?«
    Mahnend hob sie den Zeigefinger. »Dein Herz magst du ihr schenken - dein Körper jedoch gehört mir, und zwar so lange, wie du mein Novize bist. Dies ist der Pakt, den wir beide schließen: Für die Dauer deiner Ausbildung wirst du dich von Alannah fernhalten und nur mir zu Gebote stehen!« Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und auf ihrer Stirn hatte sich eine tiefe Falte gebildet, die sie gleich sehr viel weniger sinnlich und anmutig erscheinen ließ. »Was du danach machst, ist mir gleich. Bis zu deiner Entlassung als Novize jedoch gehörst du mir. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?« »Gewiss«, versicherte Aldur und fügte hinzu: »Meisterin.«
    »Im Gegenzug«, führte sie weiter aus, »werde ich dir eine gute Lehrerin sein, dich auf die Prüfungen vorbereiten und das Beste in dir zutage bringen. Du weißt, dass ich das kann, du hast es vorhin selbst gesagt.«
    »Ja, Meisterin.« Er nickte. »Das ist wahr.«
    »Dann gilt unser Handel?«
    Aldurs Zögern währte nicht allzu lange. »Er gilt«, sagte er, worauf sich die Züge seiner Meisterin entspannten und sie wieder makellos schön und begehrenswert wirkte.
    »Ich muss mich jetzt anziehen«, sagte er. »Wenn Meister Cethegar die Runde macht, will ich in meiner Kammer sein.«
    »Ich werde dich nicht aufhalten«, versicherte sie. »Nur eines noch ...« »Ja?«
    »Ein Pfand«, verlangte sie. »Ich will ein Pfand dafür, dass du dich an unseren Pakt hältst. Ich habe mich dir offenbart. Was willst du mir im Gegenzug geben?«
    »Ich weiß nicht, Meisterin.«
    »Hast du mir nichts

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