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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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die Situation für Aldur allerdings kaum entschärfte. Sie bemerkte, dass er erneut verschämt zur Seite blickte, und bedeckte mit dem Laken ihre Blöße. »Also«, fragte sie, »was ist so wichtig, dass du es mir unbedingt erzählen musst?«
    »Es betrifft mich und Euch, Meisterin«, gestand Aldur.
    »Inwiefern?«
    »Ich habe in letzter Zeit viel nachgedacht«, sagte der junge Elf mit leiser Stimme. »Über das Schicksal und warum es Euch wohl zu meiner Lehrerin gemacht hat.«
    »Und? Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?«
    »Ich denke, es war so geplant, von Anfang an. Es war kein Zufall, dass Ihr meine Meisterin wurdet. Nicht nur, dass Ihr mich in Dingen unterwiesen habt, die ich ... die ich niemals zuvor ...«
    »Nicht doch«, neckte sie ihn, als er die richtigen Worte nicht fand und noch mehr errötete. »Nicht so schüchtern, junger Schüler.«
    Aldur befeuchtete mit der Zunge nervös seine Lippen, bevor er weitersprechen konnte. »Also ... Als ich nach Shakara kam, war ich voller Angst«, gestand er, was er noch niemandem offenbart hatte. »Mein Leben lang hat mein Vater mir eingeredet, dass ich der Größte sein müsste, der Stärkste und Beste von allen. Aber er hat mir nie gesagt, wie schwierig dies sein würde. Alduran hat immer so getan, als wäre es für mich ein Leichtes, in Shakara aufgenommen zu werden und die Prüfungen zu bestehen. Aber das ist es nicht. Wie weit kann es mit meiner Begabung her sein, wenn doch ein Mensch mein ärgster Konkurrent ist, wenn sogar ein Abkömmling dieser barbarischen, ungebildeten Rasse mir das Wasser reichen kann? Je länger ich in Shakara weile, desto mehr begreife ich, dass mein Vater mir nichts gegeben hat außer Selbstüberschätzung, Arroganz und einem Pferd aus seinen Stallungen.« »Nanu?« Sie schürzte die Lippen. »Das sind ungewohnte Töne aus deinem Mund. Was hat dich so nachdenklich gemacht, mein junger Freund? Oder sollte ich besser fragen: wer?«
    »Ihr, Meisterin.«
    »Ich?« Riwanon sah ihn verständnislos an.
    »Erst in Eurer Gegenwart erkenne ich, wer ich wirklich bin, was ich fühle und was ich will. Ihr habt das Beste in mir entdeckt und kehrt es nach außen, und Ihr gebt mir ein Zuhause, ein Heim - auf jede erdenkliche Weise.« »Das ... ist sehr freundlich von dir«, erwiderte die Zauberin verwundert. »Ich wünschte, ich könnte etwas darauf erwidern, das auch nur annähernd so ...« »Ich liebe dich, Riwanon«, fiel Aldur ihr ins Wort.
    »Was?«
    »Das war es, was ich dir sagen wollte«, offenbarte ihr der junge Elf, sichtlich erleichtert, dass ihm die Wahrheit endlich über die Lippen gekommen war. »Du ... du liebst mich?«, fragte sie ungläubig.
    »In der Tat.« Aldur rang sich trotz der Anspannung, unter der er stand, ein Lächeln ab.
    Die Reaktion seiner Meisterin fiel völlig anders aus, als er erwartet hatte. Sie war weder erfreut über sein Geständnis, noch war sie verärgert oder fühlte sich in irgendeiner Weise brüskiert. Stattdessen lachte sie, und es war nicht etwa ein verschämtes Kichern, sondern ein heiteres, amüsiertes Lachen, das sich für Aldur anfühlte, als würde jemand einen Eimer eiskalten Wassers über ihn auskippen.
    Riwanon klatschte vor Vergnügen in die Hände, so komisch schien sie zu finden, was ihr Schüler ihr gerade eröffnet hatte. Dabei rutschte das Laken wieder herab und entblößte ihre Brüste, was sie jedoch nicht kümmerte. Aldur kam sich vor wie ein Idiot. »W-was habt Ihr?«, fragte er, wieder die formelle Anrede gebrauchend. »Habe ich etwas so Dummes gesagt?« »Nicht doch«, wehrte Riwanon ab, nachdem sie sich ein wenig beruhigt hatte. »Es ist nur ... Ich hatte nicht geglaubt, dass du mir deine Liebe zu einem solch frühen Zeitpunkt gestehen würdest. Was das betrifft, habe ich dich falsch eingeschätzt. Aber auch eine Netzknüpferin kann eben dann und wann noch überrascht werden.«
    »Was - was meint Ihr damit, Meisterin?«, fragte Aldur, der ihr nicht ganz folgen konnte.
    »Meine anderen Novizen rückten erst viel später damit heraus. Dass sie mich unsterblich lieben würden, meine ich.«
    »Habt Ihr ... ?« Aldur fiel es schwer, es laut auszusprechen. »Habt Ihr ihnen denn allen die Tür zu Eurem Schlafgemach geöffnet?«, fragte er verschämt. »Aber natürlich«, antwortete sie ohne Zögern. Dann wurde sie auf einmal sehr ernst; es bedurfte ihrer Gabe nicht, um zu erkennen, dass sich ihr Schüler wie ein Trottel vorkam, dessen Gefühle man verraten hatte und den man verlachte. »Aldur,

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