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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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sich unmittelbar vor dem Tier eine Kluft auf, zunächst schmal und ungefährlich, doch einen Herzschlag später klaffte sie auf wie das gefräßige Maul eines riesigen Untiers.
    Zum Abspringen war es zu spät, schon traten die Vorderläufe des Eisbären ins Leere. Caia stieß einen gellenden Schrei aus, Granock eine wüste Verwünschung - dann kippte ihnen der gähnende Schlund entgegen, dessen senkrecht abfallende Wände aus graublauem Eis sich in bodenloser Schwärze verloren.
    Schon glaubte Granock, dass sie verloren wären und der Abgrund sie verschlingen würde - doch da berührten die Pfoten des Bären plötzlich wieder festen Boden. Inmitten der tödlichen Leere hatte sich etwas gebildet, eine Art Untergrund, die dem Tier Halt gab und auf dem der Bär weiterlaufen konnte. Verblüfft blickten Granock, Aldur und Caia hinab und sahen die Brücke aus Eis, die eben noch nicht da gewesen war und nun die Kluft überspannte, und ihnen allen war klar, wem sie ihre unverhoffte Rettung zu verdanken hatten. Alannah ...
    Die Elfin stand im rückwärtigen Bereich des Korbs, die Arme nach vorn gestreckt und das Gesicht verzerrt vor Anstrengung und Konzentration. Sie hielt sich gerade so lange aufrecht, wie der Eisbär brauchte, um die Brücke zu überqueren und die andere Seite der Spalte zu erreichen, dann sank sie erschöpft nieder.
    »Das war großartig, einfach großartig!«, lobte Granock und sprang zu ihr. Auch Caia brach in lauten Jubel aus, während Aldur sich damit begnügte, anerkennend zu nicken. Natürlich war auch er froh, dass sie nicht in den Abgrund gestürzt waren, aber noch wesentlich lieber wäre es ihm gewesen, wäre er allein für ihre Rettung verantwortlich gewesen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Granock die Elfin besorgt.
    Alannah war sichtlich erschöpft, dennoch sagte sie leise: »Es geht mir gut...« »Die Frage ist, wie lange noch«, versetzte Aldur.
    »Wieso, was meinst du damit?«, fragte Caia.
    »Seht euch das an!« Der Elf vorn im Korb deutete in die Richtung, die Granock für Norden hielt, aber da konnte er sich auch irren, denn graue Wölken verdunkelten den Himmel, sodass die Sonne nicht zu sehen war, und in dem immer dichter werdenden Schneegestöber reichte der Blick keine halbe Meile weit. Die Ordensburg war ebenso aus ihrem Blickfeld verschwunden wie die Eisnadel, die sie erreichen sollten.
    Granock half Alannah auf die Beine, und sie blickten in die Richtung, die Aldur ihnen bedeutete: Ein Schneesturm rollte auf sie zu, eine Wand aus Nebel und flirrenden Flocken, die unaufhaltsam auf sie zuwalzte. »Verdammt!«, rief Granock gegen den wieder stärker werdenden Wind an. »Wo kommt das denn plötzlich her?«
    »Dieser Sturm ist nicht natürlichen Ursprungs«, war Alannah überzeugt, »ebenso wenig wie es das Beben war. Das alles ist Teil unserer Prüfung.« Aldur drehte sich zu Granock um und bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. »Und du Narr hast gesagt, es würde leicht werden ...«
    Wäre es nicht gerade sein erklärter Erzfeind gewesen, der diese Worte sprach, Granock hätte seine Naivität eingestanden. So aber entgegnete er nichts, sondern starrte grimmig in die Richtung, aus der das Unwetter mit beängstigender Geschwindigkeit herangrollte. »So viel steht fest«, bemerkte er trocken. »Das wird ungemütlich.«
    »Ich könnte eine Eiswand zum Schutz errichten«, sagte Alannah, noch immer sichtlich erschöpft, »aber meine Kräfte werden dazu kaum noch ausreichen ...«
    »Dann werden wir uns wohl etwas anderes einfallen lassen müssen«, murmelte Granock.
    »Ach ja?«, fragte Aldur spöttisch. »Hast du einen Vorschlag, Mensch?« »Allerdings«, sagte Granock. »Wir steigen ab, verwenden den Korb als Schutz und warten ab, bis der Sturm über uns hinweggefegt ist.«
    »Was für ein Unsinn!«, wehrte Aldur ab. »Auf diese Weise werden wir dieses Inferno keinen Augenblick lang überstehen.«
    »Du hast keine Ahnung vom Überleben, Elf«, beschied ihm Granock. »Ich habe schon ganz anderen Stürmen getrotzt als diesem.«
    »Und wenn?«, hielt der überhebliche Elf dagegen. »Sich wie ein Insekt zu verkriechen, ist eines Elfen unwürdig.«
    »Du kannst den Sturm auch gern wegzaubern«, schlug Granock mit bissigem Grinsen vor, »aber wenn du das vorhast, solltest du dich beeilen. Ich warte!« Aldur erwiderte nichts. Aus seinen Augen jedoch schlugen unsichtbare Blitze, und seine Kiefer mahlten unter den Wangen.
    »Hat wohl nicht funktioniert«, stellte Granock fest. »Dann machen

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