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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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verwandelte sich ihre schlanke, zerbrechlich wirkende Gestalt in reine Energie, die sich als grelles Leuchten manifestierte. Ein Leuchten, das auch im dichten Nebel meilenweit zu sehen sein würde ...
    »Danke, Caia.« Granock nickte. »Also, hier ist mein Plan: Alannah und Aldur gehen voraus, um nach der Felsnadel zu suchen, Caia und ich bleiben hier und markieren diese Position. Wenn eure Suche erfolgreich ist, gibt Aldur ein Feuersignal, und wir kommen zu euch. Wenn nicht, dann kehrt ihr hierher zurück, und wir brechen die Prüfung ab.«
    »Das würdest du tun?«, fragte Aldur misstrauisch. »Die Prüfung abbrechen?« »Ob du es glaubst oder nicht, Elf«, antwortete Granock, »ich habe ebenfalls kein Interesse daran, jämmerlich zu erfrieren. Aber ich möchte alle Möglichkeiten ausschöpfen. Also?«
    »Ich bin dabei«, versicherte Alannah.
    »Geht schon«, sagte auch Caia, die wieder ihre normale Gestalt angenommen hatte. »Worauf wartet ihr?«
    Es gefiel Aldur nicht, von einer Mitschülerin, die er als ihm weit unterlegen einstufte, gedrängt zu werden, und ebenso wenig behagte es ihm, dass ein Mensch den Plan entwickelt hatte, dem er nun folgen sollte. Aber er widersprach nicht.
    Wortlos wandte er sich ab und ging in die Richtung, in die Alannah zuvor gedeutet hatte. Die Elfin folgte ihm, nicht ohne vorher noch einen Blick mit Granock zu wechseln.
    »Viel Glück«, gab er ihnen mit auf den Weg.
    »Danke«, erwiderte sie und folgte dann Aldur in den dichten Nebel. Als sie sich nach wenigen Schritten noch einmal umwandte, konnte sie Granock und Caia schon nicht mehr ausmachen. Ein Gefühl der Schwermut überkam sie, das sie jedoch mit aller Macht niederkämpfte. Sie beeilte sich, zu Aldur aufzuschließen.
    Das Vorankommen war mühselig, denn sie versanken bis zu den Knien im Schnee. Alannah musste daran denken, dass ihrem Volk nachgesagt wurde, über frisch gefallenen Schnee wandeln zu können, ohne auch nur einen Fingerbreit einzusinken. Was natürlich Unfug war. Allerdings hätte sie in diesem Moment einiges darum gegeben, über eine solche Gabe zu verfügen. Aldur kam schließlich auf den Gedanken, in regelmäßigen Abständen kleine, kontrollierte Feuerstöße auszustoßen und auf diese Weise eine Schneise in den Firn zu schmelzen. Da er aber keine Ahnung hatte, wohin sie sich wenden mussten, war er gezwungen, sich immer wieder bei Alannah nach der Richtung zu erkundigen, die sie einzuschlagen hatten, und das ärgerte ihn sehr.
    »Wohin jetzt?«, knurrte er genervt. Noch immer hielt er Gra- nocks Plan für unsinnig.
    »Diese Richtung, denke ich«, antwortete Alannah, ein Stück vorausdeutend. »Was bringt dich darauf?«
    »Ein Gefühl, mehr nicht.«
    »Wir riskieren also unser Leben aufgrund eines Gefühls?«
    »Wir riskieren gar nichts«, stellte sie klar. »Granocks Vorschlag ist gut und sicher. Du brichst dir keinen Zacken aus der Krone, wenn du es zugibst.« »Gut und sicher.« Er ließ einen Feuerstrahl aus seiner Hand lodern, der eine schmale Rinne in den Schnee vor ihnen fraß. »Glaubst du das wirklich? Das Chaos folgt den Menschen auf Schritt und Tritt. Wir wären besser ohne ihn dran.«
    Alannah blieb stehen. »Wie kannst du so etwas sagen?«, fragte sie. »Sein Einfall mit dem Korb hat uns das Leben gerettet.«
    »So wie meine Fertigkeit im Umgang mit dem börias«, konterte Aldur. »Und hast du meinetwegen auch so ein Aufheben gemacht? Natürlich nicht.« »Du bist eifersüchtig«, stellte sie fest.
    »Unsinn.«
    »Ich sagte es dir schon, Aldur - Granock ist keine Konkurrenz für dich. Du hast so vieles, das er entbehrt, und du wirst ein größerer Zauberer werden, als er jemals sein kann.«
    »So?« Er funkelte sie herausfordernd an. »Warum stehst du dann auf seiner Seite?«
    »Sehr einfach«, entgegnete sie kühl und hielt seinem Blick stand. »Weil du von euch beiden zwar der größere Zauberer sein magst, aber dein ganzes Denken dreht sich nur um dich«, warf sie ihm vor. »Dein Blick ist so sehr auf dich selbst gerichtet, dass du andere nicht einmal bemerkst. Weder jene, die deiner Hilfe bedürfen, noch solche, die dir wohlgesonnen sind.« »Vom wem sprichst du?« Er lachte provozierend. »Etwa von dir selbst?« Sie reagierte nicht auf die provokante Frage, sondern fuhr fort: »In dir steckt so viel Gutes, Aldur, mehr als du ahnst, aber du musst es auch zulassen. Granock mag dir in fast jeder Hinsicht unterlegen sein, aber anders als du übernimmt er Verantwortung für andere, und er setzt

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