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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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alle, auf die es im Hohen Rat ankommt. Dieser aufsässige Mensch hat schon für genug Unruhe in Shakara gesorgt. Er muss verschwinden - und das ist die Gelegenheit.« »Aber er vertraut uns!«
    »Selbst schuld«, konterte der Elf kaltschnäuzig.
    Er wollte sich abwenden und den Weg fortsetzen, aber Alannah lief auf ihn zu und packte ihn am Arm. »Das kannst du nicht tun!«
    »Meine Liebe«, sagte er und wandte ihr das Gesicht zu, »wer sollte mich daran hindern? Natürlich könntest du versuchen, ihm ein Zeichen zu geben. Ich fürchte nur, du verfügst nicht über meine Fähigkeiten. Und deine Rufe wird niemand hören. Also ...«
    »Du Scheusal!«, schrie sie ihn an. »Du unfassbares widerwärtiges Scheusal!« »Spar dir das. Vorhin hast du selbst zugegeben, dass du dich nur aus einem schlechten Gewissen heraus für ihn einsetzt«, sagte er. »Aber wenn sich in den Ehrwürdigen Gärten alles so zugetragen hat, wie du es mir geschildert hast, brauchst du kein schlechtes Gewissen zu haben, Alannah. Und solltest du mich belogen haben, so bist du eine ruchlose Mörderin und hast überhaupt kein Gewissen. Was ich damit sagen will, ist: Du gehörst zum Volk der Elfen, er ist nur ein Mensch, und es kann dir völlig egal sein, was mit ihm geschieht.« Er schaute sie an, und sein Blick war voller Offenheit und Ehrlichkeit. Er meinte, was er sagte. Und es kam ihm gar nicht in den Sinn, dass ein vernünftiges Wesen der Logik seiner Argumentation nicht zustimmen würde. Für einen Moment fehlten ihr die Worte. Dann holte sie Luft, um ihm eine geharnischte Entgegnung an den Kopf zu werfen und ihm zu erklären, dass er sich in ihr irrte und sie sehr wohl ein Gewissen hatte und dass dieses Gewissen sie daran hinderte, einen Kameraden, dem sie noch dazu ihr Leben verdankten, aufs Schändlichste zu verraten.
    Aber gerade als sie den Mund öffnete, kam ihr in den Sinn, was ihr wohl widerfahren würde, wenn sie die Prüfung nicht bestand.
    Vielleicht würde man ihr, nach weiteren Wochen oder gar Monaten der Bewährung, tatsächlich eine zweite Möglichkeit geben, die magischen Weihen zu erlangen. Aber wenn sie, und wäre es nur durch einen unglücklichen Zufall, noch einmal versagte, würde sie aus dem Orden ausgeschlossen und aus Shakara verstoßen werden, und da es kein Leben gab, in das sie zurückkehren konnte, würde sie fortan heimatlos sein, vogelfrei in einer Welt, deren Regeln und Gesetz sie eben erst zu begreifen begann. Sie würde nicht lange überleben, das war ihr klar.
    Wie also sollte sie sich entscheiden? Wollte sie ihre sichere Zukunft als Angehörige des Ordens von Shakara wegwerfen für jemanden, für den sie eigentlich kaum mehr empfand als Mitleid? Wollte sie um Granocks willen auf den sicheren Triumph verzichten? Für einen Menschen, obwohl ein Mensch dafür verantwortlich war, dass sie die Ewigen Gärten hatte verlassen müssen und nun in dieser Lage steckte? Wer, bei Sigwyns Ahnen, sagte ihr, dass Granock für sie dasselbe tun würde? War es nicht völlig normal, in einer Situation wie dieser zuerst an sich selbst zu denken? Vielleicht hatte Aldur ja recht und ein Mensch gehörte tatsächlich nicht nach Shakara ... »Bisweilen mag ich mit Blindheit geschlagen sein«, gab Aldur zu, »aber in diesem Moment kann ich an deinen Augen erkennen, dass du mir im Grunde deines Herzens zustimmst, habe ich recht?«
    Sie nickte langsam, entsetzt über sich selbst, und hörte ihn sagen: »Wir sind uns ähnlich, Alannah. Du magst es leugnen, aber es ist die Wahrheit.« »Ja«, flüsterte sie, als fürchtete sie, ihr verräterisches Gespräch könnte belauscht werden.
    »Dann komm jetzt mit mir«, forderte er sie auf und reichte ihr wieder die Hand. »Lass es uns gemeinsam zu Ende bringen, und schon morgen werden wir unserem großen Ziel ein gutes Stück näher sein.«
    Wie in Trance streckte sie die Hand aus und wollte erneut nach Aldurs Hand greifen - aber plötzlich, nur einen Augenblick, ehe sich ihre Finger berührten, verharrte sie.
    »Was ist?«, fragte Aldur.
    »I-ich kann nicht«, erklärte sie, und es kostete sie alle Überwindung, diese drei Worte zu sprechen.
    »Das ist ein Scherz, oder?«, fragte er. »Komm schon, worauf wartest du? Die Eisnadel, das Ziel unserer Prüfung, ist ganz nah!«
    »Nein«, sagte sie, entschiedener diesmal, und zog ihre Hand zurück. »Ich werde nicht mit dir gehen.«
    Er war völlig perplex. »Was?«
    »Halt mich für verrückt«, hörte sie sich selbst sagen, »aber ich werde nicht

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