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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Menschen«, sagte sie bekümmert. »Was auch immer ich jemals versuchen werde, was auch immer ich tun werde - niemals wird es mir gelingen, mich von dieser Untat reinzuwaschen.«
    »Ich verstehe«, sagte er, und zum ersten Mal war das Lächeln, das sich auf seine hageren Züge legte, nicht von Hohn und Spott geprägt, sondern von Mitgefühl. »Und aus diesem Grund glaubst du, an Granock wiedergutmachen zu müssen, was du an jenem anderen Menschen verbrochen hast. Ist es so?« Wieder nickte sie, zu einer verbalen Antwort war sie nicht fähig. Aldur atmete tief durch, nahm die klare, eisige Luft in sich auf. Soweit es ihn betraf, war er mit dieser Erklärung sehr zufrieden, mehr noch, er freute sich sogar darüber. Denn es bedeutete zum einen, dass Alannah keine tieferen Gefühle für den Menschen empfand, wie er heimlich befürchtet hatte - und dass sie auch nicht unantastbar war. Dass sie eine angebliche Mörderin war, störte ihn nicht, schließlich hatte sie nur einen Menschen getötet, und dieser unverschämte Kerl hatte bei dem, was er getan hatte, durchaus eine drastische Strafe verdient...
    »Lass uns weitergehen«, sagte er und streckte lächelnd die Hand nach ihr aus. »Meisterin Riwanon hat mich gelehrt, der Kälte mit der Kraft des Geistes zu trotzen - aber meine Füße haben keinen starken Geist.«
    »Meine auch nicht«, sagte sie und schaute ihn an, dankbar dafür, dass er die Situation mit einem lockeren Spruch zu entschärfen versuchte.
    »Dann komm«, forderte er sie auf. »Wir haben eine Eisnadel zu finden, irgendwo in diesem verdammten Nebel.«
    »Dann bist du also mit Granocks Plan einverstanden?«, fragte sie, während sie auf ihn zuging, um dann seine ausgestreckte Hand zu ergreifen. »Nein«, widersprach er und drückte ihre Hand, um ihr Mut zu machen, »aber ich verstehe jetzt, warum du diesem unsinnigen Plan zugestimmt hast, und ich werde an deiner Seite bleiben.«
    Dann ließ er sie los, um mit einem erneuten Feuerstrahl einen Pfad in den knietiefen Schnee vor ihnen zu schmelzen ...
    Indem Aldur ihnen mit seiner feurigen Gabe einen Weg durch Schnee und Eis bahnte, kamen sie rasch voran, bis sich auf einmal irgendetwas in der weißen Nebelwand vor ihnen abzuzeichnen begann. Anfangs war es nur ein fahler Strich im milchigen Grau, aber während sie weiter darauf zugingen, traten die spitz zulaufenden Formen der Eisnadel hervor, die ihnen Meister Daior als Ziel genannt hatte.
    »Siehst du das auch?«, fragte Alannah mit neuer Hoffnung.
    »Tatsächlich«, sagte Aldur, der es kaum glauben konnte.
    »Unser Ziel!«, rief die Elfin, und in ihrer Freude und Erleichterung fiel sie ihrem Mitschüler überschwänglich um den Hals. »Wir haben es fast erreicht!« »Tatsächlich«, sagte Aldur noch einmal. Er grinste breit und war sich sicher, die Prüfung so gut wie bestanden zu haben.
    »Worauf wartest du?«, drängte Alannah, noch immer außer sich vor Freude. »Gib das Signal, damit die anderen nachkommen können.«
    »Nein«, sagte er nur.
    »Wie-wieso nicht?«, fragte sie überrascht.
    »Ich bin erschöpft«, erklärte er. »Die Art, wie ich uns den Weg durch den Schnee gebahnt habe, hat mich ausgelaugt.«
    »Soll das ein Witz sein?«, stieß sie hervor, dann beäugte sie ihn misstrauisch und trat sogar einen Schritt zurück. »Damals in jenem Duell gegen Granock und mich hast du Flammenstürme entfesselt, die tausendmal größer waren. Worum geht es wirklich?«
    »Schön«, erwiderte er. »Du hast mir die Wahrheit gesagt, also werde auch ich dir die Wahrheit sagen: Ich will nicht, dass er uns findet.«
    »Wer?«
    »Der Mensch natürlich, wer sonst?«
    »Aber ...« Alannah schüttelte verständnislos den Kopf. »Aber er soll uns finden. Sobald wir auf die Eisnadel stoßen, sollst du ein Signal geben, so lautet der Plan.«
    »Sein Plan«, sagte Aldur, »aber sicher nicht meiner. Nur wir zwei werden die Eisnadel erreichen, und wir werden behaupten, wir hätten die anderen beiden verloren. Oder besser noch: sie hätten uns verloren.«
    »Was willst du damit erreichen?«, fragte sie atemlos und konnte kaum fassen, was er ihr da vorschlug.
    Er hob beschwichtigend die Hände. »Keine Sorge, Caia wird die Prüfung ein zweites Mal ablegen dürfen.«
    »Und Granock?«
    »Nichts weiter«, sagte er mit unschuldigem Achselzucken. »Der Mensch wird des Ordens verwiesen, wie es längst hätte geschehen sollen, und dann hat alles seine Ordnung.«
    »Sagt wer?«
    »Sage ich«, antwortete Aldur. »Und außerdem auch

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