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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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seine Stärke ein, um die Schwachen zu unterstützen.«
    »Und das gefällt dir an ihm?«, fragte er sie. »Deshalb fühlst du dich zu ihm hingezogen?«
    »Das tue ich keineswegs.«
    »Nein? Und warum hast du dich dann von Beginn an für ihn eingesetzt und stellst dich immer wieder schützend vor ihn? Was ist es, das dich so für diesen Menschen einnimmt?«
    »Das geht dich nichts an«, beschied sie ihm und reckte sich dabei so weit vor, dass ihr schmales, von der Kälte gerötetes Gesicht unmittelbar vor seinem schwebte. Der dampfende Atem, der aus beider Münder drang, vermischte sich, ehe er sich in der Kälte verflüchtigte.
    Für einen endlos scheinenden Augenblick schien die Zeit und alles um sie herum jede Bedeutung zu verlieren - dann beugte sich Aldur vor, legte eine Hand auf ihren Hinterkopf, die andere auf ihre Wange, den Daumen unter ihr Kinn, um sie festzuhalten, und küsste Alannah hart auf den Mund. Sie zog sich nicht zurück, aber sie erwiderte den heftigen, leidenschaftlichen Kuss auch nicht. Sie stand nur da und wartete, bis sich Aldur von ihr löste. Der Blick, mit dem sie ihn bedachte, war unmöglich zu deuten.
    »Tu das niemals wieder«, sagte sie leise.
    »Wieso nicht? Weil du ein Kind der Ehrwürdigen Gärten bist?« »Genau das.«
    Aldur lachte leise. »Wir wissen beide, dass es sich damit nicht so verhält, wie du uns alle glauben machen willst«, sagte er in Erinnerung an die Andeutung, die seine Meisterin ihm gegenüber gemacht hatte.
    Auch wenn er keine Ahnung hatte, was genau Riwanon damit gemeint hatte, seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. »Wer hat dir das gesagt?«, fragte Alannah leise.
    »Das spielt keine Rolle«, sagte er, während er grinsend weiterging. »Ich habe recht, oder nicht?«
    Gesenkten Hauptes, vor Erregung schwer und stoßweise atmend und vor Kälte und Entsetzen zitternd blieb sie zurück. Ausgerechnet an diesem Ort, in dieser angespannten Lage, in einer Situation, die über ihre Zukunft entscheiden sollte, wurde sie mit der Vergangenheit, mit der Wahrheit konfrontiert. Es traf sie völlig unvorbereitet ...
    »Es stimmt«, gestand sie leise ein.
    Abermals blieb Aldur stehen und wandte sich um. »Was stimmt?« »Du scheinst es ohnehin zu wissen, also hat es wenig Sinn, es vor dir zu leugnen. Ich bin kein Kind der Ehrwürdigen Gärten mehr.«
    Er betrachtete sie forschend, tat aber so, als würde ihre Eröffnung ihn keinesfalls überraschen.
    »Ich wurde verstoßen, und Meisterin Riwanon sorgte dafür, dass ich in Shakara aufgenommen wurde«, fuhr sie fort. »Hätte sie es nicht getan, wäre ich vor Gericht gestellt worden.«
    Deswegen also war Aldurs Meisterin mit Alannahs Geschichte so gut vertraut: Sie selbst war es gewesen, die die junge Elfin nach Shakara gebracht hatte. Dennoch waren ihm die Zusammenhänge noch immer schleierhaft... »Vor Gericht gestellt, ja?«, sagte er vorsichtig, um sie zum Weitersprechen zu bewegen.
    »Ja«, sagte Alannah leise und wie zu sich selbst, wobei sie immer noch beschämt zu Boden blickte. »Wegen Mordes...«
    Diesmal konnte Aldur seine Überraschung nicht mehr verbergen. Mit manchem hatte er gerechnet, aber nicht damit.
    »M-Mord?«, stammelte er verdutzt.
    Alannah nickte nur.
    »Aber wie ... ? Ich meine ...«
    »Es war keine Absicht«, erklärte sie und schaute wieder auf. Dass Aldur doch nicht so umfassend informiert war, wie er anfangs getan hatte, schien sie gar nicht zu registrieren; sie wollte nur noch ihre grausame Tat rechtfertigen. »Es ist einfach geschehen«, behauptete sie, und in ihrem Blick lag etwas Flehendes, die verzweifelte Bitte, Aldur möge ihr Glauben schenken. »Ein junger Mensch hat sich widerrechtlich Zugang zu den Ehrwürdigen Gärten verschafft und mich heimlich beim Baden beobachtet. Als ich ihn bemerkte, da ... da ...« Sie rang nach Worten. »Ich fühlte mich beschämt... und bedroht und ... es passierte einfach.«
    »Was passierte?«
    »Meine Gabe«, sagte sie und hob die Hände an. »In diesem Moment erfuhr ich, dass ich über übernatürliche Kräfte verfüge - und der Mensch hat es ebenfalls erfahren, auf die denkbar schrecklichste Weise ...«
    »Du hast ihn umgebracht«, sagte Aldur, »mit deinem Eis.«
    »So war es.« Wieder senkte sie das Haupt, schuldbewusst und verzweifelt. »Aber du konntest nichts dafür«, war Aldur überzeugt. »Es war ein Unfall, und dieser Mensch hätte auch nicht dort sein dürfen!«
    »Darum geht es nicht. Ich habe jemanden getötet, einen schwachen, wehrlosen

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