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Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Die Zauberer 01 - Die Zauberer

Titel: Die Zauberer 01 - Die Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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groben und bisweilen auch bildhaften Sprache.«
    Das ist nicht zu überhören.
    »Verzeiht, Meister«, bat Granock sichtlich verwirrt, »aber wer ist das, der immerzu ...?«
    »Der Novize hat völlig recht, Argyll«, unterbrach ihn Farawyn. »Es ist unhöflich, sich in anderer Leute Gedanken zu mischen, ohne sich zumindest vorgestellt zu haben. Also komm heraus und zeig dich.«
    Wenn's unbedingt sein muss ...
    Das Echo der Stimme, die durch Granocks Kopf geisterte, klang wenig begeistert. Dennoch regte sich im nächsten Moment etwas unter dem weiten Umhang, den der Zauberer trug, und ein kleinwüchsiges Wesen mit einer Knollennase und winzig kleinen Äuglein, die Granock scharf musterten, kroch darunter hervor. Die Kleidung des Kobolds war waldgrün, sein weißes Haar im Nacken kurz geschnitten, während es über der Stirn als hoher Schopf aufragte. Den eigentlich obligatorischen Blütenkelch-Hut trug der Kobold nicht; seine spezielle Haartracht machte das praktisch unmöglich.
    »Darf ich vorstellen, Granock?«, fragte Farawyn. »Dies ist Argyll, mein Kobold und persönlicher Diener. Argyll - Granock.«
    Danke, wir kennen uns bereits. Wie kann jemand nur ein solches Durcheinander zwischen seinen Ohren haben?
    »Ist es denn wirklich so schlimm?«, fragte Granock ehrlich besorgt - immerhin war dies schon das zweite Mal, dass er darauf angesprochen wurde. Schlimm ist gar kein Ausdruck - katastrophal trifft es eher. Wie kommt ihr Menschen nur mit diesem ganzen Drunter und Drüber zurecht? »Bisweilen gar nicht«, gab Granock zu, was dem Kobold ein Grunzen der Genugtuung entlockte, und das nicht nur gedanklich; Granock hörte es auch mit den Ohren.
    »Schön, wenn ihr euch gut versteht«, meinte Farawyn, und ein Lächeln huschte über seine Lippen. »Für die Dauer deiner Ausbildung wird Argyll nicht nur mein Diener sein, sondern auch der deine, Granock...« Muss das wirklich sein?
    »... und zwar so lange«, fuhr Farawyn unbarmherzig fort, »bis du die Prüfungen abgelegt hast und dir ein eigener Kobold zugeteilt wird. Vorausgesetzt natürlich, du bringst die Ausbildung zu Ende.«
    »Ihr zweifelt an mir?«, fragte Granock erschüttert.
    »Du zweifelst ja selbst an dir«, entgegnete der Zauberer, »und das aus gutem Grund. Sollte es auch nur den geringsten Anlass zur Beschwerde gegen dich geben, wird der Rat dich von der Ausbildung ausschließen und aus Shakara hinauswerfen. Allerdings erst, nachdem man dngovor über dich verhängt hat.«
    »Was meint Ihr?«, fragte Granock, der das Wort nicht kannte.
    »Der dngovor ist ein Bann«, erklärte Farawyn, »der den Verurteilten seine Erinnerungen raubt. In alter Zeit wurde er oft angewandt, inzwischen gehört er jedoch zu den anmeltith, zu jenen Bannsprüchen, die nur mit besonderer Genehmigung des Rates ausgesprochen werden dürfen.«
    »Ich verstehe.« Granock grinste, doch dahinter ließ sich seine Unsicherheit kaum verbergen. »Dann sollte ich mich wohl besser benehmen, was?« Pffl! Erst mal wissen, was Benehmen ist!
    »Unglücklicherweise«, sagte Farawyn mürrisch, wobei er Argyll mit einem strafenden Blick bedachte, »bist du nicht der Einzige, der hier ein wenig Nachhilfe in Sachen Anstand dringend brauchen könnte.« Er richtete seine Augen wieder auf Granock. »Aber die Tatsache, dass du meine Weisungen die Sprachstudien betreffend ohne Klagen und Rumgejammer befolgst, lässt mich hoffen.«
    »Darf ich Euch etwas fragen, Meister?«
    »Was möchtest du wissen?«
    »Warum wollt Ihr nun doch mit meiner Ausbildung beginnen? Meine Kenntnisse in Eurer Sprache sind noch längst nicht vollkommen, und ich ...« »Sie reichen aus«, war Farawyn überzeugt, worauf Granock meinte, abermals ein Pff in seinem Kopf zu vernehmen.
    »Meister Cethegar ist der Ansicht, dass ich nicht mehr länger warten sollte«, fuhr Farawyn fort, »weil der Abstand zu den anderen Novizen sonst zu groß werde.«
    »Meister Cethegar?« Granock machte große Augen. Dass sich ausgerechnet der stets so grimmige Zauberer auf seine Seite stellte, hatte er nicht erwartet, und er fragte sich, ob es etwas mit jenem Zwischenfall in seiner Kammer zu tun hatte, der sich vor einiger Zeit ereignet hatte ...
    »Ich selbst bin nicht dieser Ansicht«, erklärte Farawyn, »aber ich kann mich dem Wunsch des Stellvertretenden Ordensmeisters nicht verschließen. Also werden wir mit deiner Ausbildung jetzt beginnen.«
    Nach all den Tagen der Niedergeschlagenheit und der Frustration bemächtigte sich Granocks ein

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